Zur polizeilichen Kriminalstatistik

"In dieser Woche wurde auf allen Sendern als Topnachricht von der Inenministerin in Begleitung hoher Polizeibeamter die Statistik über die Zahl der zur Anzeige gebrachten kriminellen Delikte veröffentlicht. Die Öffentlichkeit erfuhr insbesondere vom angeblich bemerkenswerten und erschütternden Anstieg im Bereich der Gewaltkriminalität. Wie ein Beißreflex lenkte der Sprecher der AfD sofort und ohne Analyse oder Interpretation der Zahlen auf Asylbewerber, Migranten, Flüchtlinge. Endlich hatte man es jetzt Schwarz auf Weiß, die gescheiterte Integration und den Beleg für die dringliche Notwendigkeit sofortiger Abschiebung und Remigration. Das wundert bei dieser Partei niemanden. Ist quasi ihre DNA.

Erstaunlich aber, dass fast wortgleich die innenpolitischen Sprecher aller anderen Parteien, also Faeser, Merz, Dobrindt und Wagenknecht (Die Linke wurde in den Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht befragt). Als einziger Sender zog Phönix einen Fachmann, den Fachmann für Kriminologie, Professor Singelnstein von der Universität Frankfurt für eine Einordnung der Zahlen hinzu. Was für eine Überraschung! Er gibt auf diese Zahlen gar nichts so lange sie nicht nach wissenschaftlichen Kriterien untersucht wurden und warnt davor sie politisch zu instrumentieren. Vorerst wendet er ein: Die Bevölkerungszahl hat sich gegenüber den Vorjahren ohnehin erhöht, zur Anzeige - es sind ja keine gerichtlichen Veruteilungen - bei der Polizei und durch die Polizei kommen doppelt so oft Menschen mit dunklerer Hautfarbe infolge 'racial profiling', übrigens nicht nur durch die Polizei. Es trifft zu, dass vor allem junge Männer überpropositonal an den Gewaltdelikten beteiligt sind. Wenn die Gruppe 'jung männlich' verglichen wird zwischen Biodeutschen und Eingewanderten, dann gibt es keinen evidenten Unterschied. Es ist also fahrlässig und verschärft die gesellschaftlichen Vorurteile, wenn man, wie geschehen durch die Spitzenpolitiker der Parteien, mit dem Finger wieder mal auf die Schwächsten und Benachteiligten zeigt, die Flüchtlinge und Einwanderer. Beschämend vor allem ist eine Frau Faeser als Innenministerin, die nichts weiß außer rigide Strafverfolgung und baldmöglichste Abschiebung, für die Partei der SPD."

Jörg Sternberg
Hanau

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