Welche Auswirkungen die Preiserhöhung hat, veranschaulicht der Regionalversorger an einem Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern Trinkwasser. Dieser zahlt im Jahr 2024 insgesamt 23,28 Euro brutto mehr. Das entspricht einer Erhöhung um 4,3 Prozent.
Im Jahr 2022 hatten die Kreiswerke ihr Wasserpreissystem reformiert. Das System basiert auf drei Komponenten - Trinkwasser-Mengenpreis, Vorhaltepreis und Leistungspreis -, die es ermöglichen sollen, die regionale Wasserversorgung auch nachhaltig sicherzustellen und die Kostensteigerungen gerechter auf die einzelnen Konsumenten zu verteilen. „An dieser Aufteilung halten wir fest, das System hat sich bewährt und als zukunftsfähig erwiesen“, so Oliver Habekost, Geschäftsführer der Kreiswerke Main-Kinzig. „Es beinhaltet den Anreiz, achtsamer mit der Ressource Trinkwasser umzugehen und durch Wassereinsparungen gegebenenfalls in eine niedrigere Leistungsklasse zu fallen.“
Den Umfang ihres Versorgungsauftrags machen die Kreiswerke so deutlich: "Die regionale Wasserversorgung für gut 130.000 Menschen im Main-Kinzig-Kreis muss langfristig und nachhaltig sichergestellt werden. Insgesamt leiten die Kreiswerke jedes Jahr rund sechs Millionen Kubikmeter Trinkwasser über ein 1.100 Kilometer langes Rohrnetz an die Haushalte. Fünf Wasserwerke mit insgesamt 33 Förderbrunnen, ein Quellwasserwerk mit zehn Quellen sowie 17 Hochbehälter, in denen das Wasser zwischengespeichert wird, sind für eine stabile Versorgung notwendig. Für den Betrieb dieser Anlagen, die ein sehr weitläufiges Gebiet von knapp 250 Quadratkilometern bedienen, sind jedes Jahr rund 2,7 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erforderlich. Für uns ein erheblicher Kostenblock. Insgesamt kann man sagen, dass die Größe unseres Versorgungsgebietes automatisch höhere Investitionen nach sich zieht“, erklärt Oliver Habekost weiter.
Neben den regelmäßigen Aufwendungen für den Netzerhalt seien dauerhafte Investitionen in die Zukunft der Wasserversorgung erforderlich. So investierten die Kreiswerke in den Ausbau ihrer Versorgungsanlagen jährlich bis zu 8 Millionen Euro. „Das Bevölkerungswachstum im Main-Kinzig-Kreis, ein verändertes Abnahmeverhalten mit gestiegenen Spitzenabgaben, erhöhte Reinigungsaufgaben und eine stärkere Vernetzung der Versorgungsstrukturen sind nur einige der Anforderungen, die für eine stabile, klimafeste Wasserversorgung heute und in der Zukunft unerlässlich sind“, macht Oliver Habekost deutlich.
„Um die klimatischen Einflüsse künftig noch weiter in unsere Planungen einzubeziehen, erweitern wir derzeit unser Wasserversorgungskonzept. Darin werden die klimatischen und soziodemografischen Veränderungen in unserer Region ganz individuell berücksichtigt. Der Planungshorizont reicht bis ins Jahr 2050“, gibt Habekost Einblicke in die Arbeiten im Hintergrund. Jede der von den Kreiswerken versorgten Kommunen werde unter Aspekten wie getrennten Systemen von Nutz- und Brauchwasser oder der Rückhaltung und Nutzung von Regenwasser betrachtet. „Dabei ist jedoch elementar, dass wir alle gemeinsam unser Nutzungsverhalten anpassen. Auch hierfür werden Ansätze im Konzept verankert“, betont Habekost.
Abschließend sagt der Geschäftsführer der Kreiswerke Main-Kinzig: „Die wirtschaftliche Stabilität unseres Unternehmens ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir die Infrastruktursysteme zukunftssicher auch für die nächsten Generationen konzipieren können. Dies analysieren und bewerten wir Jahr für Jahr aufs Neue und treffen anhand der Kennzahlen die Entscheidung, ob wir Preise erhöhen müssen, beibehalten oder senken können.“
Weitere Infos unter: www.kreiswerke-main-kinzig.de/wasserpreise-faq
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