Hinz ignoriert Sorgen der Weidetierhalter

Hessen
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Nachdem eine Wölfin, die sogenannte „Stölzinger Wölfin“, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bisher 22 Schafe, Ziegen und Kälber getötet hat, sorgen sich die Weidetierhalter in ganz Hessen zunehmend um den Schutz ihrer Tiere.



Auch im Vogelsberg und im Odenwald wurden in den letzten Monaten Wolfsrisse an landwirtschaftlichen Nutztieren festgestellt. „Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz ignoriert die berechtigten Sorgen unserer Weidetierhalter. Für die Ministerin hat der Schutz des Wolfes offensichtlich einen höheren Stellenwert als das Leben von Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden“, kritisiert der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Volker Lein, und wirft der Ministerin Untätigkeit vor.

Nach der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes im Frühjahr dieses Jahres könnten einzelne Wölfe entnommen, das heißt, getötet werden, wenn ernste Schäden aufgetreten seien. “Diese Grenze ist im Falle der Stölzinger Wölfin längst überschritten“, betont Lein. Kürzlich habe das Oberverwaltungsgericht Niedersachsen in einem Urteil den Abschuss von zwei Wölfen, die trotz guter Herdenschutzmaßnahmen nachweislich mehrere Schafe gerissen hätten, erlaubt, mit der Begründung, die Maßnahme sei zur Abwendung erheblicher wirtschaftlicher Schäden gerechtfertigt. Zumutbare Alternativen zur Tötung gebe es nicht, weil die Gefahr bestehe, dass die beiden Wölfe die erlernte Jagdtechnik an andere Wölfe aus ihrem Rudel weitergeben würden.

„Die zunehmende Ausbreitung des Wolfes in Deutschland um jährlich 30 Prozent gefährdet die Halter von Weidetieren in den betroffenen Gebieten in ihrer Existenz. Wir haben in Deutschland mittlerweile einen Wolfsbestand von circa 1.350 bis 1.950 Tieren. Damit ist die Anzahl der amtlich dokumentierten Risse von Weidetieren rasant angestiegen“, beklagt Lein. Das von Artenschützern verfolgte Ziel des guten Erhaltungszustandes der Wolfspopulation sei hierzulande längst erreicht. Demzufolge sei auch nach dem europäischen Naturschutzrecht eine Regulierung der Wolfsbestände ohne Weiteres möglich.

„Die vom hessischen Landwirtschaftsministerium propagierten sehr aufwändigen und teuren Herdenschutzmaßnahmen, die Erhöhung der Herdenschutzprämie und die im Februar beschlossene Weidetierprämie sind zwar anerkennenswert, die Maßnahmen helfen aber nicht wirklich“, hebt Lein hervor. Deshalb fordere der Hessische Bauernverband den gezielten Abschuss von Problemwölfen als die einzige effektive Maßnahme, um Weidetiere und deren Halter vor Leid zu bewahren. Ansonsten werde die von Politik und Gesellschaft für den Naturschutz und die Landschaftspflege gewünschte Weidetierhaltung in Hessen bald der Vergangenheit angehören, befürchtet Lein. Dies werde die Attraktivität der hessischen Grünlandregionen und des ganzen ländlichen Raumes erheblich beeinträchtigen.

„Auch um die Versorgung der Bevölkerung mit Milch und Fleischprodukten aus heimischer Weidetierhaltung zumindest zum Teil zu gewährleisten, brauchen wir hierzulande keine Wolfsreviere, sondern sichere Weidegebiete“, betont Vizepräsident Lein abschließend.


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