Eichen für den Reinhardswald

Hessen
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Eine gemeinsame Pflanzaktion der documenta fifteen und HessenForst war am Freitag der Auftakt für den klimastabilen Wald von Morgen.



Reza Afisina und Iswanto Hartono vom Künstler*innenkollektiv ruangrupa, sowie Dr. Sabine Schormann, Generaldirektorin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, besuchten mit ihrem Team das Forstamt Reinhardshagen. Stellvertretend für 220.000 Quadratmeter Wald, die das Forstamt Reinhardshagen mit Unterstützung der documenta fifteen aufforstet, pflanzten die Teilnehmenden eine Eichenallee. Dr. Markus Ziegeler, Leiter des Forstamts Reinhardshagen sagte: „Ich freue mich sehr über das große Engagement und die große Solidarität der Künstlerinnen und Künstler und der documenta mit dem Wald. Diese Klimakrise geht uns alle an. Heute helfen wir hier dem Wald, das Klima zu retten. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass auch unsere Enkel an dieser Stelle wieder Wald erleben dürfen.“

Das Team der documenta fifteen freut sich über den Beginn dieser Kooperation, deren Aktionen mit dem gemeinsamen Ziel der Wiederbewaldung auch über die 100 Tage der documenta fifteen hinaus Wirksamkeit entfalten. Lokale Verankerung, Regeneration und Ressourcenteilung seien zentrale Anliegen der documenta fifteen und so ist die Kooperation fest in das Konzept integriert und wird mithilfe des Ticketverkaufs ermöglicht, wie Dr. Sabine Schormann zur Auftaktaktion betont. Mit einem Nachhaltigkeitseuro aus jedem verkauften Ticket unterstütze die documenta fifteen u. a. das Wiederaufforstungsprojekt im Reinhardswald. Im kommenden Jahr sollen hier weitere Pflanzaktionen unter öffentlicher Beteiligung folgen.

Durch Borkenkäfer, Sturm und Trockenheit entstanden in den letzten drei Jahren im Reinhardswald teils großräumige Freiflächen. Die Entnahme der von Borkenkäfern befallenen Fichten war notwendig, um die Ausbreitung des Schädlingsbefalls einzudämmen. Mittlerweile ist im Bereich des Forstamts fast ein Viertel der Bäume abgestorben. „Die Bäume hier stehenzulassen, war keine Option“ sagte Ziegeler. Er erklärte weiter: „Tote Bäume sind ein so großes Risiko für die Arbeitssicherheit, dass wir die abgestorbenen Waldbestände nicht mehr betreten könnten. Dann wären weder Pflegemaßnahmen noch Pflanzung mit den so dringend gebrauchten Mischbaumarten möglich. Es würde vielfach wieder nur Fichte nachwachsen.“

Eichenalleen gehören zu dem historischen und landschaftsprägenden Bild des sagenumwobenen Reinhardswaldes in Nordhessen. Das sogenannte Waldentwicklungsziel auf den von der documenta und Museum Fridericianum gGmbH geförderten Flächen ist ein Eichen/Buchen/Hainbuchenbestand mit weiteren Begleitbaumarten. „Das wird mindestens 100 Jahre dauern“ sagte Ziegeler, „aber wenn wir die Flächen sich selbst überließen, dauerte es mindestens 500 Jahre, bis hier wieder ein Wald stünde.“


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