Else Alken, Elsa Bauer, Marie Bittorf, Frida Born und Anna Schultz hatten dem Nassauischen Kommunallandtag angehört, der in den Jahren der Weimarer Republik im Wiesbadener Landeshaus, dem heutigen Sitz des Wirtschaftsministeriums, tagte. „Heute liegt der Frauenanteil im Hessischen Landtag bei gut einem Drittel – das zeigt, welcher Weg hinter uns und welcher noch vor uns liegt“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Freitag bei der Enthüllung der Tafel. 

Der Nassauische Kommunallandtag war für den Regierungsbezirk Wiesbaden der damaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau zuständig, für den nördlichen Teil der Provinz gab es einen weiteren, in Kassel residierenden Kommunallandtag. Beide wurden anfangs nach dem preußischen Dreiklassenwahlrecht gebildet.  

Erst mit der Revolution von 1918 kam das gleiche, geheime, allgemeine und auch Frauen einschließende Wahlrecht nach Deutschland. Der erste nach diesem Recht gewählte Nassauische Kommunallandtag trat vor 101 Jahren im Jahr 1921 zusammen und zählte 61 Abgeordnete, davon erstmals drei Frauen: Else Alken (Zentrumspartei), Marie Bittorf (SPD) und Anna Schultz (Deutsche Demokratische Partei, DDP). 

In den folgenden Wahlen zogen mit Frida Born (DDP) und Elsa Bauer (SPD) zwei weitere Frauen in den Landtag ein. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Volksvertretung 1933 aufgelöst, die Abgeordneten Else Alken und Elsa Bauer wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Else Alken kam 1942 im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben, Elsa Bauer gelang die Flucht in die USA, wo sie 1941 starb. Marie Bittorf und Frida Born setzten ihr politisches Engagement nach 1945 fort. Anna Schultz, eine der ersten promovierten Juristinnen Deutschlands, wurde von den Nazis aus ihrer Beamtenstelle gedrängt und starb 1941 in Neu-Isenburg. 

Minister Al-Wazir würdigte die fünf Parlamentarierinnen als Vorkämpferinnen für Demokratie und Gleichberechtigung: „Damals wie heute gilt: Freiheit, Menschenwürde und Selbstbestimmung erfordern, dass wir stets aktiv für sie eintreten. Demokratie funktioniert nicht ohne engagierte Demokratinnen und Demokraten.“


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