Hessischer Verlagspreis 2022 vergeben

Hessen
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Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) hat die Juryentscheidung für den Hessischen Verlagspreis bekanntgegeben.



Der mit 15.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Regionalverlag Henrich Editionen. Den Sonderpreis in Höhe von 5.000 Euro bekommt Edition Faust für den Bereich Graphic Novel. Beide Verlage haben ihren Sitz in Frankfurt. Der Hessische Verlagspreis wird seit 2018 gemeinsam mit dem Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. vergeben.

„Die diesjährigen Preisträger des Hessischen Verlagspreises zeigen eindrucksvoll die große Bandbreite, den Mut zum Außergewöhnlichen und die hohe Qualität des verlegerischen Arbeitens in Hessen“ so Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Ein Schwerpunkt des literarischen Programms der Henrich Editionen ist Frankfurt und Umgebung: In liebevoll gestalteten Werken zeigt uns der Verlag frische Seiten der Gegend, führt Lesen mit kreativen und interaktiven Ansätzen zusammen und schafft es, dass sowohl Einheimische als auch Zugezogene die Rhein-Main-Region immer wieder neu entdecken. Edition Faust hat die Werke der Weltliteratur im Blick, die mit ihren Konflikten und Problematiken uns nach wie vor umtreiben, aber oft nicht einfach zugänglich sind. Mit seinen Graphic Novels schafft es der Verlag, diese großartigen Texte auf ungewohnte Weise zu präsentieren und so auch einem breiten Publikum näherzubringen. Ich gratuliere den Preisträgern herzlich zu diesem Erfolg und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung dazu beiträgt, sie in ihrer Arbeit nachhaltig zu unterstützen – vor allem nach den schweren Pandemiejahren brauchen die hessischen Verlage unsere Aufmerksamkeit mehr denn je.“

Lothar Wekel, Vorsitzender des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins, ergänzt: „Im Herzen von Frankfurt verlegen die Henrich Editionen, die entstanden sind aus dem Traditionshaus Henrich Druck + Medien, seit 2010 hochwertige Bücher, Hörbücher und Nonbooks mit Themen rund um ebendies faszinierende Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet, in der Überzeugung, dass Publikationen ein Vergnügen für alle Sinne sein können. Und genau dies löst Frau Henrich-Kalveran mit ihren vielseitigen wie schönem Programm ein. Die Edition Faust hat seit 2014 mit seiner Graphic-Novel Reihe literarisches Urgestein durch die künstlerischen Arbeiten von Andrea Grosso Ciponte in eine magische Bilderwelt hinein entfaltet, die gerade auch jüngere Leser*innen in ihren Bann zieht - für dieses, aber auch für die anderen spannenden Programmbereiche arbeiten Ulla Bayerl, Werner Ost und Michele Sciurba in großer Begeisterung. Wir dürfen einmal mehr dem Hessischem Ministerium für Wissenschaft und Kunst und insbesondere der Ministerin Angela Dorn für dieses so wunderbare Engagement danken, der Öffentlichkeit einmal mehr die Schönheiten der hessischen Verlagswelt mit diesem Preis näherzubringen.“

Die Jury begründet ihre Ehrung der Henrich Editionen wie folgt: „Mit den Henrich Editionen ehrt die Jury einen Verlag, der sich ganz auf seine hessische Region besinnt. Die Publikationen zur regionalen Kultur, den Gebräuchen der Stadt und ihrer Geschichte sind aber nicht nur von Interesse für das einheimische Publikum. Die Henrich Editionen legen Wert darauf, mit ihrem Programm Menschen zu erreichen, die neu im Land, neu in der Stadt sind und sich hier zu Hause fühlen sollen. Nicht nur inhaltlich, auch in der Herstellung setzen die Henrich Editionen unter der Leitung von Cristina Henrich-Kalveram auf den Standort Rhein-Main und sind daher ein regionaler Produzent im besten Sinne. Dass Lektorat und Herstellung mit den Autor*innen und Künstler*innen eng zusammenarbeiten, dass der Inhalt die jeweilige Form bestimmt und großer Wert auf Typografie, Satz und Layout gelegt wird, führt zu hochwertigen Büchern, die sowohl haptisch als auch inhaltlich ein Erlebnis sind.“

Die Jury beeindruckte bei Edition Faust besonders die Aktivitäten des Verlags im Bereich Graphic Novel: „Die Edition Faust innerhalb der Faust Kultur GmbH engagiert sich seit fast 20 Jahren für die Veröffentlichung aktueller und klassischer Motive in Literatur und Kunst sowie die Aufbereitung gesellschaftlicher, philosophischer und politischer Themen. Hier werden Werke der klassischen Literatur oder Personen der Weltgeschichte an ein neues, zeitgenössisches Format adaptiert und grafisch visualisiert. Mit den Künstlerduos Dacia Palmerino/Andrea Grosso Ciponte sowie Alexander Pavlenko/Jan Krauß hat der Verlag Partner*innen gefunden, die es hervorragend verstehen, die Inhalte bekannter Klassiker in der heutigen Zeit neu zu erzählen. Seien es Goethes Faust, Teil 1 oder Novellen von Theodor Storm und E.T.A. Hoffmann, durch die sprachliche Anpassung und die gewaltige Bildwelt des modernen Genres kommt es zu ganz neuen Interpretationen und Lerneffekten. Darüber hinaus sind Gesamtgestaltung und Herstellung der Bücher sehr gut gelungen.“

Hintergrund „Hessischer Verlagspreis“:

Der Verlagspreis ist Teil einer Initiative zur Verlagsförderung des Landes Hessen und des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. Er verfolgt das Ziel, die kulturelle Vielfalt der Verlage in Hessen zu würdigen, sie zu unterstützen und zu erhalten. Außerdem sollen mit ihm die Verbreitung und der Vertrieb von Büchern gefördert und die komplexe und herausfordernde Verlagsarbeit in einer anspruchsvollen Phase sämtlicher Digitalisierungsaktivitäten in den Mittelpunkt gestellt werden.

Bewerben können sich alle unabhängigen Verlage mit Firmensitz in Hessen, deren jährlicher Umsatz unter zwei Millionen Euro liegt. Die Ausschreibung richtete sich an alle Verlagssparten (Belletristik, Lyrik & Sachbuch, Fachbuch & Wissenschaft sowie Kunst- & Regionalbuch). Verlagsstrategie und das Gesamtprogramm, nicht einzelne Bucherfolge oder bekannte Autoren, hatte die Jury zu bewerten. Der Jury gehörten an: Florian Balke (FAZ), Katharina Hesse (Stiftung Buchkunst), Björn Jager, (Hessisches Literaturforum), Jutta Leimbert (Buchhandlung Vaternahm, Wiesbaden), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk), Ute Schwens (Deutsche Nationalbibliothek), Aljoscha Walser (Berater für die Medienindustrie und ihre Dienstleister).


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