Auf einer Länge von 1,5 km zwischen Gisselberg, Ronhausen und Cappel wurden dort rund 100.000 m³ Boden bewegt, um vielfältigen Lebensraum für gefährdete Tierarten zu schaffen. „Wir schützen die Artenvielfalt und damit unser Leben und unsere Zukunft. Die Gisselberger Spannweite zeigt, wie gemeinsam mit vielen Partnern große Erfolge beim Naturschutz erzielt werden können“, so die Ministerin. Die Maßnahme ist Teil des EU-LIFE-Projektes „LiLa Living Lahn“. Die Mittel aus dem LIFE-Projekt wurden aus der hessischen Fischerei-Abgabe und dem Integrierten Klimaschutzplan 2025 auf insgesamt 1,8 Mio. Euro aufgestockt, um den größtmöglichen Effekt für die Natur zu erreichen. Die Flächen für die Renaturierung wurden durch die Stadt Marburg bereitgestellt.

Strukturreiche Fluss- und Auenbereiche bieten vielen Arten Lebensraum

„Es ist schön zu sehen, wie am strukturreichen Fluss das Leben zurückkehrt und viele selten gewordene Arten einen Lebensraum finden“, freute sich die Ministerin. Nun kann zum Beispiel die Nase, Fisch des Jahres 2020, hier wieder laichen. Er braucht kiesigen Gewässergrund. Auch die kleine Kreuzkröte findet vor Ort die von ihr bevorzugten besonnten, kleinen Tümpel. Und der Eisvogel kann an den vielfältigen Uferbereichen nisten und Nahrung finden.

Verzweigungen und Aufweitungen des Flusses, die Anlage von Kiesdepots und der Einbau von Totholz sorgen nun dafür, dass immer wieder neue Strömungsverhältnisse und Strukturen im Gewässer selbst und der angrenzenden Aue entstehen. So kann sich das Gewässer eigendynamisch entwickeln. Davon profitieren Fische, die im Lauf ihres Lebens ganz unterschiedliche Gewässerstrukturen benötigen: Neben einer guten Wasserqualität muss ihnen der Fluss auch Nahrung, Laichplätze und Schutz vor Fressfeinden bieten.

Klimaverlierer profitieren vom Naturschutzprojekt

In den Uferbereichen sollen sich vor allem Tierarten ansiedeln, deren Lebensraum durch die Änderung der klimatischen Verhältnisse bedroht sind. Dazu gehören beispielsweise bedrohte Amphibien wie die Kreuzkröte, Watvogelarten wie Bekassine, Kiebitz oder Flussregenpfeifer und verschiedene Fledermausarten, wie die Kleine Bartfledermaus oder der Große Abendsegler. Für den Erhalt dieser „Klimaverlierer“ werden gezielte Maßnahmen, etwa die Gestaltung der Ufer- und Auenbereiche oder die Anlage von Flachwasserzonen und Kleingewässern beitragen. „Der Klimawandel bedroht unsere Artenvielfalt. Deshalb ist es wichtig, dass wir versuchen, die sogenannten Klimaverlierer besonders zu schützen“, erklärte die Ministerin.

Wasserbüffel helfen beim Naturschutz

Seit Anfang Mai helfen Wasserbüffel, die Strukturen der Aue zu erhalten, indem sie den Bewuchs abweiden, in den Feuchtflächen wühlen und damit ein Zuwachsen verhindern. Der renaturierte Streckenabschnitt vernetzt die nahe liegenden Schutzgebiete „Auenverbund Lahn-Ohm“ (LSG), das Vogelschutzgebiet „Lahntal zwischen Marburg und Gießen“ und das Naturschutzgebiet „Unterm Wolfsberg“. Seltene Arten, die dort zu finden sind, können nun über die Gisselberger Spannweite wandern. „Diese Vernetzung von Lebensräumen ist für den Artenschutz von herausragender Bedeutung“, so Priska Hinz.

Hintergrund:

Im Projekt EU-LIFE-Projekts „LiLa Living Lahn“ arbeiten der Bund sowie die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz zusammen, um Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die den Fluss ökologisch aufwerten und das Leben an der Lahn lebenswerter machen. Während der zehnjährigen Projektlaufzeit (2015 bis 2025) werden zahlreiche Vorhaben umgesetzt, die Natur und Menschen dienen sollen. Die Renaturierung an der Gisselberger Spannweite ist Teil des Projekts. Mehr Infos: https://www.lila-livinglahn.de/


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