Grundwasser im Hessischen Ried schützen

Hessen
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Nach zwölf Monaten intensiver Arbeit sind heute die Ergebnisse des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ im Rahmen der Spurenstoffstrategie des Landes an Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) überreicht worden.



Es handelt sich um insgesamt 22 umsetzungsreife Maßnahmenvorschläge, die bei einer Veranstaltung im Haus am Dom in Frankfurt von den Arbeitsgruppen vorgestellt wurden. Die Maßnahmen wurden von rund 30 verschiedenen Verbänden, Unternehmen und Kommunen erarbeitet und sollen dazu führen, dass weniger Spurenstoffe, beispielsweise aus Haushalts- und Industriechemikalien, Arzneimitteln oder Pflanzenschutzmitteln, in die Gewässer des Hessischen Rieds gelangen.

„Wir sorgen dafür, dass Hessen immer genügend sauberes Wasser hat. Das Hessische Ried spielt eine große Rolle für die Trinkwasserversorgung in Hessen, deshalb arbeiten wir intensiv an Verbesserungen und haben hierfür unter anderem das Dialogforum ins Leben gerufen“, sagte Umweltministerin Hinz bei der Veranstaltung im Haus am Dom in Frankfurt. Das Hessische Ried trägt mit 50 bis 60 Prozent zur Trinkwasserversorgung des Ballungsraumes Rhein-Main bei. „Ich danke allen Akteuren für die geleistete Arbeit und ihr großes Engagement zur Vermeidung und Verringerung des Eintrages von Spurenstoffen“, betonte die Ministerin.

Reduzierung an der Quelle: Eintrag von Spurenstoffen in Gewässer vermeiden

Während im Bereich der Verbesserung der Kläranlagentechnik bereits Fortschritte erzielt wurden und auf ersten Anlagen die Errichtung einer vierten Reinigungsstufe im Bau ist, soll das Dialogforum dabei helfen, den Eintrag von Spurenstoffen an der Quelle zu reduzieren. „Spurenstoffe sollen möglichst erst gar nicht in die Gewässer gelangen. Denn nicht alle Spurenstoffe können alleine durch die Abwasserreinigung in den Kläranlagen entfernt werden“, betonte die Ministerin.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt erhielt bei der Veranstaltung eine Urkunde als Modellkommune zur Spurenstoffreduktion im Hessischen Ried. Die Stadt Darmstadt ist nach der Stadt Mörfelden-Walldorf die zweite Modellkommune im Hessischen Ried. In den Modellkommunen sollen die Maßnahmen des Dialogforums umgesetzt werden. „Ich freue mich, dass Darmstadt und Mörfelden-Walldorf vorangehen und sich für den Gewässerschutz im Hessischen Ried einsetzen“, betonte Umweltministerin Hinz. Derzeit prüfen weitere Kommunen Modellkommune zu werden.

Richtige Entsorgung von Arzneimitteln und Verbesserungen beim Pflanzenschutz

Im Rahmen der Arbeitsgruppen wurden unter anderem die folgenden Maßnahmenvorschläge erarbeitet: umfassende Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger über die richtige Entsorgung von Arzneimitteln; modellhafte Einführung von Urinbeuteln gemeinsam mit Kliniken und radiologischen und kardiologischen Praxen zur Vermeidung des Eintrags von Röntgenkontrastmitteln in das Abwasser; Auszeichnung von Firmen, die sich besonders für die Vermeidung des Eintrags von Spurenstoffen einsetzen; Harmonisierung und kontinuierliche Überprüfung der Messstellennetze für einen Überblick über alle relevanten Eintragspfade; Sensibilisierung von Kleingärtnern und Golfplatzbetreibern hinsichtlich der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden;  Durchführung von Pilotprojekten mit Filtersystemen für Dach- und/oder Fassadenablaufwasser.

Umgesetzt wurden in den vergangenen zwölf Monaten bereits Fortbildungs- und Aufklärungsmaßnahmen im Bereich der medizinischen Ausbildung an Universitäten für die Apotheker sowie Human- und Tiermediziner im Umgang mit Arzneimitteln genauso wie die Information der Bevölkerung über die richtige Entsorgung von Arzneimitteln.

In der nun zweiten Phase des Dialogforums sollen durch Projektgruppen die Maßnahmenvorschläge umgesetzt werden. Das Dialogforum wird dabei die Aktivitäten begleiten und die Ausgestaltung und Umsetzung weiterer konkreter Maßnahmen vorbereiten und beratend unterstützen.

Hintergrund

Das Hessische Ried spielt eine große Rolle für die Trinkwasserversorgung in Hessen, da es die Metropolregion Rhein-Main versorgt. Gleichzeitig weist es aufgrund der hohen Siedlungsdichte abwasserbelastete Fließgewässer auf. Hinzu kommt eine intensive Landwirtschaft. In Verbindung mit zum Teil sehr durchlässigen Böden gelangen so Spurenstoffe über die Fließgewässer auch in das Grundwasser.

Um die Einträge von Arzneistoffen, Pflanzenschutzmitteln und weiteren Spurenstoffen in die Gewässer des Hessischen Rieds bereits an der Quelle und bei der Anwendung zu vermeiden, haben im Juni 2021 fast 30 verschiedene Verbände, Unternehmen und Kommunen zugesagt, sich im Rahmen des Dialogforums „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ konstruktiv einzubringen und ihre große Kooperationsbereitschaft betont.

Das Dialogforum wird vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit Unterstützung des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung in Zusammenarbeit mit IKU-Die Dialoggestalter organisiert und ist ein wesentliches Element im Rahmen der Umsetzung der Spurenstoffstrategie Hessisches Ried des Landes.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.spurenstoff-dialog-hessen.de


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