Chemisch-pharmazeutische Industrie ist wirtschaftlicher Kern

Hessen
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Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat nach Ansicht des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) entscheidenden Anteil an der Wirtschaftsstärke Hessens.



„Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist unser wirtschaftlicher Kern in Hessen – als umsatzstärkste Branche, größter Arbeitgeber und mit einem der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas in Frankfurt-Höchst. Wir werden alles dafür tun, ihn zu bewahren und zu stärken. Wenn wir gut und sicher durch die aktuellen Krisen kommen wollen, müssen wir unsere wichtigste Industrie schützen“, sagte Rhein am Dienstag in Wiesbaden. Dort sprach er zum 75-jährigen Bestehen des Arbeitgeberverbandes HessenChemie vor rund 150 Branchen-Vertretern.

Die Landesregierung setze sich mit großem Engagement für die hiesige Gesundheits- und Pharmaindustrie ein. Im Zentrum stehe die bundesweit einmalige Initiative Gesundheitsindustrie. „Hier entwickeln und stärken wir gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft den Standort Hessen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die Menschen in unserem Land jederzeit mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln versorgen zu können. Daher setzen wir uns dafür ein, dass Arzneimittel wieder verstärkt in Europa produziert werden – vor allem in Hessen. Hessen war einmal die Apotheke Europas. Das muss es wieder sein“, sagte der Ministerpräsident. Die Landesregierung fördere daher insbesondere die Forschung und Entwicklung. Mit dem Programm LOEWE unterstütze Hessen die hiesige Spitzenforschung auch im Pharma- und Chemiebereich. Seit 2008 habe Hessen dafür insgesamt eine Milliarde Euro in die Hand genommen. Als ein Ergebnis der Förderung nannte Rhein das LOEWE-Zentrum „Translationale Medizin und Pharmakologie“. Es sei so erfolgreich, dass es laut Rhein in ein Bund-Länder-finanziertes Fraunhofer-Institut umgewandelt wurde. Ein weiterer wichtiger Player sei das House of Pharma, das relevante Akteure vernetze. Auch der Standort Marburg sei eine Säule im Bereich der Spitzenforschung.

Der Ministerpräsident dankte der chemisch-pharmazeutischen Branche vor allem für ihre Leistungen während der Corona-Pandemie. „Die Gesundheitsindustrie hat uns weltweit aus der Patsche geholfen. Ohne Impfstoff und seine massenhafte Bereitstellung hätten wir in Hessen jüngst die Isolationspflicht nicht aufheben und einen weiteren Schritt in Richtung Normalität gehen können“, sagte Rhein und kritisierte in diesem Zusammenhang Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für seine Finanzreform zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung scharf. „Mit seinem Finanzstabilisierungsgesetz schadet der Gesundheitsminister massiv dem Pharmastandort Hessen. Er erhöht die Herstellerabgabe für Arzneimittel um fünf Prozentpunkte. Zwar zeitlich befristet, aber zusammen mit anderen Maßnahmen wird das der Pharmaindustrie Milliarden von Euro kosten. Der Name des Gesetzes ist eine Mogelpackung. Was da kommt, wird in sämtlichen Bereichen unseres Gesundheitswesens zu Instabilitäten führen. Ich habe mich deshalb heftig dagegen gewehrt, auch im Bundesrat.“


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