Die Synodalen aus 28 Kirchengemeinden zwischen Langen und Seligenstadt setzten sich im Nieder-Röder Gemeindehaus mit dem landeskirchlichen Zukunftsprozess „EKHN 2030“ auseinander. Im Zentrum stand das Thema „Kirche im Sozialraum“.

„Uns ist es wichtig, die Menschen in den Kirchengemeinden in den Zukunftsprozess einzubeziehen und  gemeinsam zu überlegen, wie unsere Kirche in Zukunft aussehen soll“, sagte der Präses der Dekanatssynode, Dr. Michael Grevel, bei der Eröffnung der Sitzung. Nach einer Andacht von Propst Stephan Arras präsentierte Dekan Steffen Held den aktuellen Stand im Dekanat zum Transformationsprozess der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Dabei will die Landeskirche in den kommenden Jahren unter anderem mit Schwerpunktsetzungen und mehr Kooperation in Nachbarschaftsräumen strukturelle Einsparungen von 140 Millionen Euro pro Jahr erreichen. Wie sich die Nachbarschaftsräume künftig zusammensetzen, beraten derzeit die Kirchengemeinden miteinander. Noch vor den Sommerferien soll ein Regionalplan vorliegen und im Oktober von der Dekanatssynode beschlossen werden. Held wies darauf hin, das Ziel sei eine gleichermaßen mitglieder- wie gemeinwesenorientierte Kirche und machte deutlich, wie wichtig es sei, „bei allen Spardiskussionen die Inhalte nicht zu vergessen“.

Im Hauptreferat befasste sich Cornelia Coenen-Marx mit der Fragestellung „Welche Kirche wollen wir in Zukunft sein – und was muss sich auf dem Weg dahin ändern?“ Die renommierte evangelische Theologin ist bekannt als Publizistin, Buchautorin und Mitgründerin wie Herausgeberin der Zeitschrift Chrismon und leitete als Oberkirchenrätin  der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das Referat Sozial- und Gesellschaftspolitik. Einer ihrer Schwerpunkte war und ist das Thema „Auf- und Umbrüche in der Kirche“.

In ihrem Vortrag machte die Theologin deutlich, wie wichtig persönlicher Kontakt für Menschen ist und nannte vielfältige Beispiele aus der Praxis, wie es Kirchengemeinden gelingen kann, eine Willkommenskultur zu pflegen, Räume der Begegnung zu schaffen und somit die Kirchen in die Zivilgesellschaft zu öffnen. „Kirchengemeinden verfügen über Daten und lokales Wissen, über ein Frühwarnsystem für soziale Umbrüche. Sie können Ideenentwickler und verlässliche Kooperationspartner sein“, führte Coenen-Marx aus. „Und sie verfügen über Gebäude und Liegenschaften - ein immenses soziales und kulturelles Kapital.“

Durch den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Schichten, Generationen, Nationen und Konfessionen ließen sich neue, bedarfsgerechte Projekte entwickeln. Coenen-Marx riet dazu, klein anzufangen, etwa bei einem Stadtspaziergang mit unterschiedlichen Zielgruppen auf die Suche nach Herausforderungen und Lösungsideen im Stadtteil zu gehen, gut zuzuhören und „herauszufinden, was Sie zusammen in Angriff nehmen können“.

Weitere Anregungen erhielten die Anwesenden von Henning Merker. Der Leiter des regionalen Diakonischen Werks Offenbach-Dreieich-Rodgau trat in seiner Ansprache entschieden für ein engeres Zusammenwirken von evangelischer Kirche und Diakonie ein, um möglichst allen Menschen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. In evangelischen Familienzentren wie in Dreieich, Egelsbach, Hainburg, Heusenstamm, Langen, Rodgau und Steinheim werde dies schon erfolgreich umgesetzt.

Ein dritter Denkanstoß kam von Pfarrer Jan Schäfer. Der Direktor des Kirchlichen Schulamts Offenbach berichtete über die Arbeit am Religionsunterricht der Zukunft, der sozialraumbezogen, dialogisch, kooperativ, einladender und dadurch auch für konfessionslose junge Menschen attraktiver werden soll. „Um Kinder und Jugendliche auf gemeindliche Angebote aufmerksam zu machen, braucht es eine Begegnungsmöglichkeit, wie sie der Religionsunterricht bietet“, ist Schäfer überzeugt. Er empfiehlt die Entwicklung schulbezogener gemeindlicher Jugendarbeit wie etwa Konfi-Unterricht in der Schule „mit dem besonderen Fokus auf Jugendliche aus Familien, die der traditionellen Vereinskirche eher fernstehen.“  Den inhaltlichen Impulsen folgte ein intensiver Austausch in Kleingruppen.

Abschließend standen verschiedene Personalien auf der Tagesordnung:  Den Neu-Isenburger Pfarrer Ansgar Leber wählte die Synode zum neuen Dekanatsjugendpfarrer. Der 30-Jährige ist seit Anfang 2022 als Seelsorger der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Am Marktplatz im Amt und hat dort die Kinder- und Jugendarbeit als einen seiner Arbeitsschwerpunkte definiert.

In den Ausschuss der Dekanatssynode für Familien- und Generationenarbeit entsandten die Synodalen die stellvertretende Dekanin Birgit Schlegel. Kirsten Lippek, Pfarrerin der Emmausgemeinde Jügesheim, ist neues Mitglied im synodalen Ausschuss für Umwelt und Ökumene. Dekanatsjugendreferent Stefan Seib-Melk und Verwaltungsfachkraft Claudia Batterham verstärken künftig den Ausschuss für den Gemeindepädagogischen Dienst.

Das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau
Das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau umfasst 28 Kirchengemeinden mit rund 50 Pfarrerinnen und Pfarrern und 17 Mitarbeitenden im Gemeindepädagogischen Dienst für 70.000 evangelische Kirchenmitglieder im Kreis Offenbach und den Hanauer Stadtteilen Klein-Auheim und Steinheim. Es erstreckt sich von der A5 und dem Frankfurter Flughafen im Westen bis zur Mainlinie im Norden und Osten. Das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau hat die Trägerschaft für 18 evangelische Kindertagesstätten und betreibt die Evangelische Familienbildung im Kreis Offenbach. Das Dekanatsteam arbeitet im Haus der Evangelischen Kirche in der Kreisstadt Dietzenbach unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit, der Kirchenmusik, den Handlungsfeldern Ökumene und Gesellschaftliche Verantwortung sowie in der Alten-, Klinik-, Hospiz- und der Notfallseelsorge. Präses der Dekanatssynode ist Dr. Michael Grevel, Pfarrer Steffen Held ist der Dekan, Pfarrerin Birgit Schlegel die stellvertretende Dekanin.


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