26. deutsch-ägyptischer Jugendaustausch

Bitte recht freundlich: Gruppenfoto der deutschen und ägyptischen Jugendlichen vor den Pyramiden von Gizeh.

Hessen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Inspiriert vom Glaubensleben ägyptischer Christinnen und Christen sowie beeindruckt von der kulturellen und religiösen Vielfalt im Land der Pharaonen sind neun Jugendliche aus dem Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau und ihre zwei Begleiter dieser Tage von einer Jugendbegegnung in Ägypten heimgekehrt.



Ereignisreich, schön und interessant sei die Reise gewesen, sagt die 16 Jahre alte Nele aus Dreieich. Insbesondere der lebhafte, chaotische Verkehr in Kairo und der Bazar mit den vielen Menschen haben sie beeindruckt, dazu der Kamelritt bei den Pyramiden von Gizeh. Der 17 Jahre alten Dreieicherin Marlene hat die Bootsfahrt auf dem Nil besonders gut gefallen – und, „dass wir zwei ägyptische Schulen besucht haben und mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch gekommen sind“. Die 15 Jahre alte Antonia aus Langen betont, dass „wir uns mit den jungen Ägyptern so gut verstanden haben und es keine Auseinandersetzungen gab“. Aber auch die Ausflüge und Aktivitäten seien „mega“ gewesen.

Die acht Tage lange Tour war Teil eines deutsch-ägyptischen Jugendaustausches, dessen Anfänge bis in das Jahr 1982 zurückreichen und der in diesem Jahr zum 26. Mal stattfand.  Gemeinsam mit der Presbyterianischen Kirche in Ägypten hat das evangelische Dekanat das Besuchsprogramm zusammengestellt. Gemeindepädagoge Joachim Reinhard und der ehrenamtliche Mitarbeiter Ralf Bartocha begleiteten die Jugendlichen an den Nil. Unterstützt und beraten wurden sie dabei von Pfarrer Dr. Tharwat Kades aus Langen. Kades stammt aus Ägypten, ist ein hervorragender Kenner des Landes und konnte der Gruppe mit Hilfe seiner umfangreichen Kontakte viele Wege ebnen und Türen öffnen. Finanziell unterstützt wurde die diesjährige Jugendbegegnung von der Dr.-Bodo-Sponholz-Stiftung.

Gemeinsamer Reli-Unterricht für Christen und Muslime beeindruckte

Den Auftakt bildete ein Besuch des Ägyptisches Nationalmuseums und des neuen Mumienmuseums, der Besuch von Alt-Kairo, eine abendliche Bootsfahrt auf dem Nil und ein Bummel über den Basar. An einem anderen Tag besuchten die Jugendlichen die Deutsche Evangelische Oberschule (DEO) in Kairo. Sie nahmen an der Schulstunde einer Oberstufenklasse teil und lernten den dortigen gemeinsamen Religionsunterricht für christliche und muslimische Schüler kennen, wobei das gute und offene Gesprächsklima in der Klasse die Jugendlichen aus Hessen beeindruckte.

Begegnungen mit Minister und Patriarch

Darüber hinaus wurden die Jugendlichen aus der Rhein-Main-Region vom ägyptischen Minister für Jugend und Sport, Dr. Ashraf Sobhi, empfangen. Er informierte über einige Vorhaben seines Ministeriums und interessierte sich für den Jugendaustausch und die Eindrücke der deutschen Jugendlichen von Ägypten.  Im Anschluss an den Besuch eines Koptisch-orthodoxen Gottesdienst gab es für die deutsch-ägyptische Jugendgruppe eine persönliche Begegnung mit Patriarch Tawadros II., dem Oberhaupt der Koptisch-orthodoxen Kirche.

Religion, Kultur und Politik prägen Lebensentwürfe junger Menschen

Im Zentrum der Reise allerdings standen Kontakt und Austausch mit einer Gruppe junger ägyptischer Christinnen und Christen. Gruppenspiele an den ersten beiden Abenden halfen, sprachliche und kulturelle Barrieren schnell abzubauen. Die Verständigung verlief vorzugsweise auf Englisch, manchmal auch mit Händen und Füßen. Wie Religion, Kultur und Politik die Lebensentwürfe ägyptischer und deutscher Jugendlicher beeinflusst, wollten die jungen Leute aus Mitteleuropa und Nordafrika voneinander wissen; eine Gesprächsrunde widmete sich dabei dem Thema „Demokratie und Menschenrechte“.

Die 15 Jahre alte Natalie aus Kairo berichtet, dass deutsche und ägyptische Jugendliche hervorragend miteinander verbunden gewesen seien: „Ich hatte hauptsächlich Small-Talk erwartet, aber nicht, dass wir die ganze Zeit reden würden: zum Beispiel über die Familie, Freundschaften oder den Musikgeschmack.“ Der 17 Jahre alte Yussef aus Kairo stimmt ihr zu und ergänzt, er habe viel von den Deutschen lernen können: „Jetzt habe ich große Lust, nach Deutschland zu kommen, dort die Kultur kennenzulernen und alles mit eigenen Augen zu sehen.“

Gemeindepädagoge Joachim Reinhard und Pfarrer Dr. Kades zogen zum Abschluss der Begegnung ein rundum positives Fazit: „Deutsche und ägyptische Jugendliche haben sich super verstanden. Vorurteile konnten abgebaut und viele neue Freundschaften geschlossen werden.“ Beste Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Projektes, dessen Anliegen es ist, Brücken zu bauen zwischen den Kulturen und Religionen.

Das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau
Das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau umfasst 28 Kirchengemeinden mit rund 50 Pfarrerinnen und Pfarrern und 17 Mitarbeitenden im Gemeindepädagogischen Dienst für 70.000 evangelische Kirchenmitglieder im Kreis Offenbach und den Hanauer Stadtteilen Klein-Auheim und Steinheim. Es erstreckt sich von der A5 und dem Frankfurter Flughafen im Westen bis zur Mainlinie im Norden und Osten. Das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau hat die Trägerschaft für 18 evangelische Kindertagesstätten und betreibt die Evangelische Familienbildung im Kreis Offenbach. Das Dekanatsteam im Haus der Evangelischen Kirche in der Kreisstadt Dietzenbach unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit, der Kirchenmusik, den Handlungsfeldern Ökumene und Gesellschaftliche Verantwortung sowie in der Alten-, Klinik-, Hospiz- und der Notfallseelsorge. Präses der Dekanatssynode ist Dr. Michael Grevel, Pfarrer Steffen Held ist der Dekan, Pfarrerin Birgit Schlegel die stellvertretende Dekanin.

hessenaegyptausta az

Bitte recht freundlich: Gruppenfoto der deutschen und ägyptischen Jugendlichen vor den Pyramiden von Gizeh.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de