Weniger Verkehrstote als vor der Pandemie

Hessen
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Wie im Bund haben die Verkehrsunfälle auch in Hessen im vergangenen Jahr und mit Ende der Corona-Pandemie wieder leicht zugenommen. Im Jahr 2022 hat die hessische Polizei einen Anstieg der Verkehrsunfälle um 5 Prozent auf 137.260 Unfälle auf Hessens Straßen registriert (2021: 130.617). Dies entspricht dem Bundestrend (2022: 2,4 Millionen Unfälle in Deutschland, +4 Prozent), bedeutet im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, aber einen deutlichen Rückgang um 8 Prozent (149.440).



Auf Hessens Straßen kamen 2022 insgesamt 208 Menschen ums Leben. Das waren 12 Prozent oder 23 Todesopfer mehr als im Vorjahr 2021 (Bund 2022: +9 Prozent), aber 7 Prozent weniger als 2019 (224).

„Die Menschen waren im vergangenen Jahr wieder mehr auf hessischen Straßen unterwegs. Nachdem das geringere Verkehrsaufkommen in den Pandemiejahren die Unfallzahlen deutlich sinken ließ, hat im vergangenen Jahr und nach Aufhebung aller Beschränkungen und Einschränkungen wieder eine Normalisierung des Verkehrsaufkommens stattgefunden. Festzustellen ist, dass es auf hessischen Straßen im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019 dennoch sicherer geworden ist. Besonders erfreulich ist, dass immer weniger Menschen auf unseren Straßen tödlich verunglücken. Das ist eine ermutigende Bilanz und sollte Ansporn für jeden Verkehrsteilnehmer sein, sich weiterhin achtsam und rücksichtsvoll gegenüber seinen Mitmenschen zu verhalten. Es zeigt auch, dass die Verkehrssicherheitsarbeit der hessischen Polizei und der kommunalen Ordnungsbehörden wirkt. Wir setzen den eingeschlagenen Weg weiterhin fort, um die Verkehrssicherheit auch künftig weiter zu verbessern. Die hessische Polizei ist mit einer zeitgemäßen technischen Ausstattung und innovativen Lösungen gut aufgestellt und wird unter besonderer Berücksichtigung des Schutzes junger Verkehrsteilnehmer ihre Aktivitäten zur Verkehrsüberwachung weiterhin konsequent darauf ausrichten, die größtmögliche Sicherheit für alle Menschen im Straßenverkehr zu gewährleisten“, so Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU).

Zahl der Verkehrstoten unter dem Durchschnitt der Vorpandemiejahre

Insgesamt liegt die Anzahl der Straßenverkehrstoten deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie. 2019 sind 224 Menschen tödlich im Straßenverkehr verunglückt. 208 Menschen kamen im Jahr 2022 auf Hessens Straßen ums Leben (2021: 185; 2020: 205). Die Zahl der Verkehrstoten lag damit im Vergleich weiter unter dem Durchschnitt der Jahre 2012-2019 (233,5). Leider verunglückten im Jahr 2022 zwei Kinder im Straßenverkehr tödlich (2021: 3; 2020: 0; 2019: 3). Bei den Senioren ab 65 Jahre verstarben im Straßenverkehr 2022 insgesamt 64 Menschen (2021: 53; 2020: 55; 2019: 62).

Im Vergleich zum Jahr 2021 (22.255) stieg die Anzahl der verletzten Personen auf 24.819 (+11,5 Prozent). Im Vergleich zu 2019 (27.308) ist die Zahl hingegen um 9 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich zum Vorjahr um 316 auf 3.886 (+9 Prozent). Verglichen zum Jahr 2019 (4.559) sank die Zahl der Schwerverletzten hingegen um 14 Prozent (2020: 3.831).

Unfallursachen: Positive Entwicklung im Bereich Geschwindigkeit und Abstand

Die häufigste Ursache für Unfälle mit Personenschäden war im vergangenen Jahr ein nicht ausreichender Abstand. Dieser machte mit rund 19 Prozent den Großteil der Gesamtunfälle mit Personenschaden aus, und steht damit leicht vor den Verstößen gegen die Vorfahrtsregeln mit 17 Prozent. Die Ursache Geschwindigkeit wurde bei rund 15 Prozent der Gesamtunfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen, als Ursache registriert.

Erfreulich ist, dass die Zahl der tödlich verunglückten Personen bei den Ursachen Abstand und Geschwindigkeit im Vergleich zu 2019 sank. Starben im Jahr 2019 insgesamt 102 Menschen bei Verkehrsunfällen mit diesen Ursachen, so verringerte sich die Zahl im Jahr 2022 um 25 Prozent. Vor allem in diesen Bereichen halten die hessische Polizei und die kommunalen Ordnungsbehörden mit repressiven und präventiven Maßnahmen den Kontrolldruck aufrecht, um die Verkehrssicherheit zu steigern.

Innovative Verkehrsüberwachungstechnik

Zur Reduzierung von Verkehrsverstößen setzt die hessische Polizei bereits seit vielen Jahren auf innovative Verkehrsüberwachungstechnik. So hat der Einsatz von Videostreifen, Video-Krads sowie mobilen Blitzer-Anhängern in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Kameras bei einer Vielzahl von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten eingesetzt werden können. Dazu gehören Rettungsgassen- und Handy-Verstöße, Trunkenheitsdelikte, Gefährdungsdelikte wie Nötigung oder Abstandsverstöße sowie Gaffen oder der gefährliche Eingriff in den Straßenverkehr. Aufgrund der positiven Erfahrungen hat die hessische Polizei die Anzahl der mit Videotechnik versehenen Einsatzwagen in den vergangenen Jahren sukzessive aufgestockt. Aktuell sind 16 Polizeifahrzeuge als Videostreifen auf hessischen Autobahnen unterwegs. Mit dem Einsatz der 360°-Videotechnik mittels zweier Dashcam-Systeme wird die beweissichere Überwachung auf hessischen Autobahnen gestärkt. Hinzu kommen zehn Polizei-Motorräder, die mit einer entsprechenden Ausstattung versehen sind.

„Damit unsere Polizei ihren anspruchsvollen Job für mehr Verkehrssicherheit bestmöglich erledigen kann, setzen wir seit vielen Jahren bewusst auf moderne und intelligente Technik. Deshalb haben wir den Einsatz von Videotechnik in den vergangenen Jahren ausgebaut. Im Jahr 2022 konnten zahlreiche Delikte dank der Videostreifen zur Anzeige gebracht und viele Verkehrsteilnehmer für eine angepasste Fahrweise sensibilisiert werden“, sagte Innenminister Peter Beuth.

50 Beamte hessenweit in spezialisierten Kontrolleinheiten unterwegs

Hierbei steht weiterhin auch das verkehrsgefährdende Phänomen der verbotenen Autorennen im Fokus. Im Jahr 2022 wurden durch die Einsatzkräfte der hessischen Polizei 328 Anzeigen wegen des Verdachts der Teilnahme an und Durchführung von verbotenen Kraftfahrzeugrennen (gemäß § 315 d StGB) gefertigt. Im Vergleich zum Vorjahr mit 257 gefertigten Anzeigen ist dies ein Anstieg um 28 Prozent. Die Arbeit der spezialisierten Kontrollkräfte der hessischen Polizei, die mit ihrem Fachwissen und einer besonderen technischen Ausstattung dem Phänomen aus dem Bereich der Autoposer, Raser und Tuning-Szene begegnen, ist ein Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit der hessischen Polizei.

Zur Verfolgung von Verstößen von Rasern, Tunern und Posern sowie von verbotenen Autorennen sind hessenweit derzeit rund 50 Beamtinnen und Beamte in sieben spezialisierten Kontrolleinheiten bzw. Kontrollgruppen (eine in jedem Polizeipräsidium) eingesetzt. Im vergangenen Jahr wurden speziell ausgebaute zivile Fahrzeuge mit Videofunktion zur Verfolgung verbotener Rennen in einem Pilotbetrieb eingesetzt.

Motorradunfälle sind von 2019 auf 2022 leicht gesunken

Die Anzahl der Neuzulassungen von Motorrädern/Krafträdern nahm in den vergangenen Jahren deutlich zu. Deutschlandweit wurden im Jahr 2022 laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mehr als 223.000 Motorräder neu zugelassen. Im Jahr 2021 waren es bereits mehr als 200.000 Neuzulassungen (2020: 222.000; 2019: rd. 168.000; 2018: 158.000). Insgesamt stieg der Bestand an Krafträdern in Deutschland laut KBA im Jahr 2022 auf den Rekordwert von 4,9 Millionen motorisierten Zweirädern (2021: 4,66 Millionen).

Trotz der gestiegenen Verkehrsbeteiligung von Krafträdern ist unter Ausklammerung der Pandemie-Ausnahmejahre ein positiver Trend der Verkehrsunfallentwicklung bei den Zweirädern über 125 ccm zu erkennen. So ging die Anzahl der Leichtverletzten ebenso zurück (2022: 878; 2021: 707; 2020: 822; 2019: 898), wie die Anzahl der Schwerverletzten (2022: 450; 2021: 414; 2020: 476; 2019: 520).

Ausweislich der Unfallzahlen unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern, und hier insbesondere von Motorrädern mit mehr als 125 Kubikzentimetern (ccm) Hubraum, ist diese Risikogruppe seit vielen Jahren im besonderen Fokus der hessischen Polizei. Sie setzt mit ihren zahlreichen Verkehrskontrollmaßnahmen gezielt auf zivile und uniformierte Motorradstreifen, um das Fahrverhalten einzelner Motorradfahrender zu kontrollieren und Verstöße zu ahnden. Dabei kommen auch zivile Maschinen der Videostreife zum Einsatz, mit denen gefährliche Fahrmanöver dokumentiert und dem Raser an einem am Koffersystem verbauten Display vorgespielt werden können. Darüber hinaus nimmt die Polizei zielgerichtete Kontrollen im Hinblick auf technische Veränderungen an Zweirädern vor. Diese finden unter Beteiligung spezialisierter Kräfte an vielen Hauptmotorradstrecken statt, insbesondere an Wochenenden und bei günstiger Witterung.

„Gerade bei gutem Wetter nutzen vor allem Motorradfahrer die Gelegenheit, vorwiegend auf landschaftlich ansprechenden Strecken mit kurvenreichen Straßen ihrem Fahrspaß freien Lauf zu lassen. Einhergehend mit dem Beginn der Motorradsaison hat die hessische Polizei daher bereits mit zahlreichen Verkehrskontroll- als auch mit Präventionsmaßnahmen Motorradfahrende für mehr Verkehrsregeltreue und Rücksichtnahme sensibilisiert. Schließlich ist für Motorradfahrer das Risiko, bei einem Unfall zu Schaden zu kommen, mit Abstand am größten. Deshalb ist es für Biker besonders wichtig, sich an die Regeln zu halten und achtsam zu fahren“, so Innenminister Peter Beuth.

Fahrräder vermehrt im städtischen Bereich unterwegs

Fahrräder und Pedelecs nehmen als alternative Verkehrsmittel verstärkt am Verkehrsgeschehen auf Hessens Straßen teil. Dies wird auch in der Entwicklung der Unfallzahlen deutlich. Im Bereich der Fahrradfahrenden liegt die Gesamtzahl der Unfälle auf Vor-Pandemie-Niveau (2022: 4.568; 2021: 4.141; 2020: 4.625; 2019: 4.652), während die Anzahl der Schwerverletzten von 2019 auf 2022 deutlich zurückgegangen ist (2022: 546; 2021: 502; 2020: 662; 2019: 671). Die Anzahl getöteter Fahrradfahrerinnen und -fahrer betrug 2022 13 Personen (2019: 18; 2020: 18; 2021: 14 getötete Radfahrer).

Unfallzahlen mit Pedelecs nehmen seit Jahren zu

In der Betrachtung der Verkehrsunfallzahlen mit Beteiligung von Pedelecs (Elektrofahrrad mit einer Trittunterstützung bis 25 km/h) ist eine deutliche Steigerung der Unfallzahlen, die in den vergangenen Jahren auch bundesweit stark angestiegen sind, zu verzeichnen. Ein Grund für die Entwicklung ist die wachsende Beliebtheit von Fahrrädern mit Hilfsmotor, mit denen auch längere (Pendler)-Strecken zurückgelegt werden können. Unfallursachen mit Personenschaden von Pedelec-Fahrern sind unter anderem

  • falsche Straßenbenutzung (Fahren auf dem Gehweg)
  • Befahren einer Einbahnstraße in falscher Richtung
  • nicht angepasste Geschwindigkeit
  • Fahren unter Alkoholeinfluss
  • Fahrunfälle (Kontrollverlust durch zu hohe Geschwindigkeit, Balanceproblematik beim Anfahren oder Langsamfahren, Falscheinschätzung beim Straßenverlauf)
  • Abstandsverstoß beim Überholen durch Kraftfahrzeugführerinnen und -führer

Die Gesamtunfallzahlen der Verkehrsstatistik bilden diese negative Entwicklung in deutlicher Weise ab.

Um Unfälle von Pedelec- und Fahrradfahrern zu vermeiden, führen die hessischen Polizeipräsidien über das Jahr zahlreiche Präventionsveranstaltungen zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr durch. So wird das Thema Seitenabstand aller Verkehrsteilnehmer verstärkt von den sieben hessischen Polizeipräsidien thematisiert. Dieser soll innerorts mindestens 1,5 Meter und außerorts 2 Meter betragen. Hierbei kommen auch neongelbe Fahrrad-Rucksacküberzüge mit der Aufschrift „Abstand 1,5m“ zum Einsatz, die die Aufmerksamkeit der motorisierten Verkehrsteilnehmer erhöhen und damit die Sicherheit von Radfahrern steigern sollen. Zusätzlich werden durch die Polizei Hessen im Rahmen der Aktion „MAX“ (landesweites Verkehrspräventionsprogramm für erfahrene Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer) auch erweiterte Trainingsangebote für Pedelecfahrer angeboten.

749 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen, wie E-Scooter

Elektrokleinstfahrzeuge, wie beispielsweise E-Scooter, die seit Juni 2019 im öffentlichen Straßenverkehr genutzt werden, weisen eine leichte Steigerung bei den Unfallzahlen auf. Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 749 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Elektrokleinstfahrzeugen gezählt werden. Dies entspricht einer Steigerung von elf Prozent im Vergleich zu 2021 (677 Unfälle in 2021). Hierbei wurden 79 Personen schwer- und 400 Personen leichtverletzt. E-Scooter werden überwiegend zur Überbrückung kurzer Distanzen im städtischen Bereich benutzt. Die Unfälle ereignen sich relativ häufig nachts und überwiegend in Großstädten. Die Opfer sind meist Jugendliche bzw. Heranwachsende und überwiegend männlich. Die hessische Polizei sensibilisiert für den korrekten Umgang mit E-Scootern und stellt Sicherheitshinweise zur Verfügung.

Mehr Unfälle unter Einfluss von Alkohol und berauschenden Mitteln

Bei den Unfallursachen Fahren unter Alkoholeinfluss und Fahren unter dem Einfluss berauschender Mittel ist eine Steigerung der Fallzahlen zu verzeichnen. Insgesamt war 2022 mehr als jeder vierzigste Unfall auf diese beiden Ursachen zurückzuführen. Bei diesen Unfällen sind im Jahr 2022 insgesamt 38 Personen ums Leben gekommen. „Wer unter Alkoholeinfluss oder unter dem Einfluss anderer berauschender Substanzen Unfälle verursacht, egal ob in einem Auto oder auf einem E-Scooter, ist Straftäter und wird für sein Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen. Die konsequente Ahndung dieses verantwortungslosen Verhaltens, das unbeteiligte Dritte gefährdet, bleibt ein Schwerpunkt der umfangreichen Aktivitäten der hessischen Polizei, um Rauschfahrten zu unterbinden. Alkohol und Drogen haben im Straßenverkehr nichts zu suchen“, so Innenminister Peter Beuth.

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