Zunehmende Armut: VdK fordert jährlichen Sozialbericht

Hessen
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In Hessen ist die Armutsgefährdungsquote nach Angaben des Statistischen Bundesamts zwischen 2011 und 2021 gravierend gestiegen, und zwar gemessen am Bundesmedian um 5,7 Prozent auf 18,5 Prozent.



Angesichts dieser alarmierenden Entwicklung und der nahenden Landtagswahl 2023 in Hessen am 8. Oktober fordert der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen von der künftigen Landesregierung eine jährliche Sozialberichterstattung. „Um der zunehmenden Verarmung der Bevölkerung entgegenwirken zu können, brauchen wir eine aktuelle und präzise Darstellung der Situation vor Ort“, sagte der Landesvorsitzende des VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann. „Diese Basis müssen wir dann nutzen, um handlungsleitende Erkenntnisse zu gewinnen.“

Nach Zahlen der Statistiker war 2021 jedes vierte Kind in Hessen arm. Besonders armutsgefährdet sind darüber hinaus Menschen ab 65 Jahren sowie fast die Hälfte der Alleinerziehenden (2021: 45,4 Prozent). Die anhaltend hohe, auch gewinngetriebene Inflation mit einer Teuerungsrate von mehr als sechs Prozent in diesem Sommer und mit insbesondere überdurchschnittlichen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie verschärft die Problematik.

„Wir stellen zudem fest, dass in dieser Schieflage auch Angehörige der Mittelschicht immer stärker finanziell unter Druck geraten“, betont Weimann. Eine Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung hat ergeben, dass sich Menschen mit mittleren Einkommen in Deutschland am Rande ihrer Belastungsfähigkeit befinden. Dazu gehören der ifo-Analyse zufolge 63 Prozent (26,1 Millionen) der deutschen Haushalte.

Zugleich verstärkt sich die Kluft zwischen Arm und Reich: Nach einer Befragung der Bundesbank besaß in Deutschland 2021 die untere Hälfte der Haushalte nur drei Prozent des gesamten Nettovermögens, die reichsten zehn Prozent verfügten hingegen über rund 56 Prozent und damit über ein Prozent mehr als vier Jahre zuvor.

„Der VdK sieht Hessens nächste Landesregierung in der Pflicht, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um alle Bürgerinnen und Bürger vor Armut zu bewahren“, sagt Paul Weimann. „Eine grundlegende Voraussetzung dazu bleibt ein handlungsorientierter Sozialbericht im Jahresturnus, der die gegenwärtigen dynamischen Änderungen widerspiegelt“, so der VdK-Landesvorsitzende.


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