EKKW stellt sich auf sinkende Einnahmen ein

Hessen
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Den eingeschlagenen Weg der Haushaltskonsolidierung „verantwortungsbewusst, mutig und beherzt weiterzugehen“ – dazu ermunterte die Vizepräsidentin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Katharina Apel, in ihrem der Landessynode vorgelegten Finanzbericht.



Denn „unterm Strich“ stehe bis 2027 ein strukturelles Defizit von rund 24 Mio. Euro, „wenn wir finanzpolitisch keine weiteren Maßnahmen zur Gegensteuerung ergreifen“.

So sei der geplante Doppelhaushalt 2024/2025 – sein Gesamtvolumen liegt bei 307,5 Mio. Euro (2024) bzw. 302,1 Mio. Euro (2025) – mit insgesamt annähernd 6,6 Mio. Euro defizitär. Und auch die mittelfristige Finanzplanung prognostiziert ein Defizit von rund 18,3 Mio. Euro. Stand jetzt könne das Defizit nicht mehr aus der Rücklage – der sogenannten Kirchensteuerschwankungsreserve – ausgeglichen werden, erläuterte Apel und betonte zugleich: „Die Defizite sollen uns nicht schrecken.“ Gemeinsam ließe sich die Herausforderung bewältigen, wenn alle kirchlichen Ebenen ihren Teil zu Einsparungen beitrügen.

Kirchensteuern 2022 gegenüber Vorjahr um 3,7 Prozent gestiegen

Zunächst nahm Vizepräsidentin Apel die Entwicklung der Kirchensteuern in den Blick. Sie machen im Haushalt der Landeskirche fast 70 Prozent der Erträge aus. Im Jahr 2022 lag das Gesamtaufkommen in den drei Hauptkirchensteuerarten bei rund 212,5 Mio. Euro. Im prozentualen Vergleich bedeutet dies eine Steigerung gegenüber dem „Coronajahr“ 2020 von 9,5 Prozent sowie gegenüber 2021 von 3,7 Prozent. Die Freude an den Mehreinnahmen von rund 7,7 Mio. Euro ist jedoch getrübt: Über das sogenannte Clearing-Verfahren seien bereits 6,9 Mio. Euro mehr als geplant entrichtet worden. Dieses Kirchenlohnsteuer-Verrechnungsverfahren soll sicherstellen, dass jede Landeskirche am Ende die Kirchensteuern erhält, die ihre Kirchenmitglieder tatsächlich gezahlt haben.

Für das laufende Jahr geht die Vizepräsidentin – unter Berücksichtigung der sich stetig wandelnden wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Voraussetzungen – von gleichbleibenden Kirchensteuereinnahmen gegenüber 2022 aus. Abzüglich der Aufwendungen im Clearing-Verfahren und der Zuweisungen an landeskirchliche Gemeinschaften liegt die Prognose laut Apel bei 194,7 Mio. Euro. Für die Jahre 2024 und 2025 geht sie von einem Kirchensteuernettoaufkommen von je rund 189 Mio. Euro aus.

Blick auf Gemeindegliederentwicklung

Auch auf die Mitgliederentwicklung ging Vizepräsidentin Apel ein. So habe die EKKW im Laufe des Jahres 2022 rund 19.000 Gemeindeglieder verloren (- 2,54 Prozent); bis einschließlich Oktober dieses Jahres waren es weitere rund 15.400. Damit gehören der Landeskirche (Stand 31. Oktober 2023) rund 715.000 Gemeindeglieder an. „Die Anzahl der Kirchenmitglieder sinkt kontinuierlich und stärker als noch vor ein paar Jahren – also als beim Start in unseren Reformprozess – gedacht“, resümierte die Vizepräsidentin. Damit reduzierten sich auch die Einnahmen aus den Kirchensteuerbeiträgen. „Zum einen, weil wir weniger werden, zum anderen,

weil die große Gruppe der geburtenstarken Jahrgänge sich derzeit in der Lebensphase mit den höchsten Einkommen befindet und in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen wird“, zeigte Apel auf. Sie ergänzte: „Das wissen wir, und darauf stellen wir uns mit dem Haushaltskonsolidierungsprozess ein.“

Über den Doppelhaushalt 2024/2025 entscheiden die Synodalen am Mittwoch.


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