Evangelische Kirche könnte 30 Prozent ihrer Gebäude aufgeben

Hessen
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Erhalt, Umnutzung oder Aufgabe? Alle 14 Kirchenkreise der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) nehmen bis zum 1. Januar 2026 ihre Gebäude intensiv in den Blick und erstellen je einen Gebäudeplan nach einheitlichem Muster. In dieser Gesamtschau ist anzugeben, welche kirchlichen Gebäude erhalten, umgenutzt oder aufgegeben werden sollen. Das hat die Landessynode während ihrer Frühjahrstagung am Donnerstagabend (25. April) nach intensiver Debatte beschlossen. Die Gemeinden werden ermutigt, regionale Kooperationen und Partnerschaften auszuloten.



Perspektive: 30 Prozent der Gebäude sind aufzugeben
Angesichts der Finanzentwicklung geht die Landessynode der EKKW derzeit davon aus, dass 30 Prozent der Gebäude aufzugeben und zugleich künftig nur noch 30 Prozent der Gebäude antragsberechtigt für kirchliche Bauunterhaltungsmittel sind. Die Landessynode sieht diese Zielgröße von 30 Prozent auch für Pfarrhäuser vor. Stichtag der Berechnung ist der Gebäudebestand zum 1. Januar 2020. Für alle Gebäude ist über alternative Nutzungs- und Finanzierungskonzepte nachzudenken, heißt es in dem Beschluss. Kirchliche Mittel für die energetische Ertüchtigung von Gebäuden sollen nur für jene bereitgestellt werden, die antragsberechtigt sind. Insgesamt orientieren sich die Gebäudepläne an den Klimaschutzzielen der Landeskirche mit dem Gesamtziel der Klimaneutralität bis 2045.

Ziel: Weniger Räume, aber gut vernetzt und weiter präsent
Der sogenannte „Gebäudestrategieprozess 2026+“ ist ein Teilprozess des Reformprozesses der Landeskirche. Aufgrund des Mitgliederrückgangs und zurückgehender Finanzen werden künftig erheblich weniger Gebäude aus Kirchensteuermitteln mitfinanziert werden können, erläuterte EKKW-Baudezernent Timo Koch die Hintergründe. Mittel- bis langfristig seien 50 Prozent der Kosten einzusparen. Es gelte daher, die Voraussetzungen für eine „kleinere, agile Kirche von morgen“ zu schaffen, ergänzte Dekan Christian Wachter (Ziegenhain), mitverantwortlich für den Gebäudestrategieprozess der EKKW. Sie ermutigen die Gemeinden, ihre Zukunft stärker mit „Anderen“ zu gestalten und so an sozialräumlicher Vernetzung vor Ort zu gewinnen. Zu denken sei beispielsweise an Kommunen, andere Religionsgemeinschaften, Diakonie oder Caritas, sagte Koch. In Zukunft würden zwar weniger Räume benötigt, diese aber an Orten, die Kontaktflächen für Menschen böten und die zudem energetisch auf dem Stand der Zeit seien. Bischöfin Dr. Beate Hofmann machte noch einmal deutlich: „Unser Glaube kommt aus dem Stall, aus dem Zelt, aus dem Untergrund. Dieser Glaube geht nicht unter, wenn er sich von Gebäuden trennt.“

Hintergrund: Annähernd 3000 Gebäude im Eigentum der EKKW
Aktuell gibt es im Bereich der Landeskirche 2.977 Gebäude im kirchlichen Eigentum. Darunter sind 1079 Kirchen, 507 Pfarrhäuser, 104 Kitas, 475 Gemeindehäuser sowie 812 sonstige Gebäude. Viele dieser Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Dies stellt bei einem Verkauf oder einer Umnutzung eine besondere Herausforderung dar. In den vergangenen 10 Jahren (Zeitraum 2014 bis jetzt) wurde der Gebäudebestand um insgesamt 140 Gebäude reduziert. Die veräußerten Gebäude teilen sich dabei wie folgt auf: 65 Pfarrhäuser, 33 Gemeindehäuser, 6 Kindergarten-Gebäude, 5 Kirchen und 36 sonstige Gebäude.

 


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