Hessen: Wicker-Konzern schließt Krankenhaus in Bad Wildungen

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Die Wicker-Kliniken reagieren auf die gesundheitspolitischen Herausforderungen: "Um auch künftig bestmöglich für die Patientinnen und Patienten da sein zu können, sind für die Rehakliniken einige Veränderungen geplant. Am 24. Oktober im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung hat die Geschäftsführung ihre Vorstellungen zur Neuausrichtung der Rehabilitationsstandorte in Bad Wildungen und Bad Zwesten vorgestellt. Unter dem Titel 'Stark in die Zukunft' zielt das Konzept darauf ab, die Standorte zukunftsfähig zu gestalten und den Herausforderungen im gesundheitspolitischen Umfeld sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu begegnen", heißt es in einer Pressemitteilung,.


Philipp Matthiass, Mitglied der Geschäftsführung, erklärt: „Noch ist nichts in Stein gemeißelt. Wir haben unsere Planungen den Mitarbeitenden vorgestellt und werden nun zusammen mit der Belegschaft und den Mitarbeitervertretungen daran weiter feilen und an einer zügigen Ausgestaltung und Umsetzung arbeiten.“

„Veränderungen sind dringend notwendig“

„Wie viele Kliniken in Deutschland stehen auch die Reha-Kliniken der Wicker-Gruppe vor erheblichen Herausforderungen“, so Philipp Matthiass. Der Trend zur Ambulantisierung und der anhaltende Fachkräftemangel wirkten sich negativ auf die Belegungszahlen aus. Hinzu kämen steigende Betriebskosten in den letzten Jahren. „Kliniken müssen deshalb hocheffizient arbeiten, um wirtschaftlich zu bleiben.“ Änderungen von Zuweisungskriterien und Vergütungsmodellen verstärkten den Druck auf die Rehabilitationskliniken. „Ähnlich wie die Akutkrankenhäuser stünden auch die Rehakliniken vor einer umfassenden Reform. Nach den wirtschaftlich schwierigen Corona-Jahren sei die aktuelle Lage der Wicker-Kliniken angespannt. „Mittelfristig werden wir unsere Kliniken nicht angemessen auslasten können“, erklärt Philipp Matthiass. „Es fehlt nicht an Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen. Vielmehr können wir in verschiedensten Schlüsselpositionen nicht ausreichend qualifizierte Fachkräfte finden.“ Darüber hinaus müssten die in den 1970er-Jahren gebauten Einrichtungen in den nächsten Jahren umfassend saniert werden. Die erforderlichen Investitionsmittel ließen sich nur mit sehr effizient arbeitenden Kliniken erwirtschaften. „Veränderungen sind also dringend notwendig“, fasst Matthiass zusammen.

Geplante Maßnahmen zur Neuausrichtung

Das Konzept, das unter dem Vorbehalt der betrieblichen Mitbestimmung steht, erwägt verschiedene strukturelle Anpassungen, die auf die wirtschaftlichen Herausforderungen und den Fachkräftemangel reagieren sollen. Tanja Löwenstein, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung der Wicker-Kliniken, skizziert die wichtigsten vorgeschlagenen Maßnahmen:

„Wir planen, das Gebäude der Klinik am Homberg aufzugeben. Die dort erbrachten ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen wollen wir aber weiter erbringen“, so Löwenstein. Diese Leistungen „wollen wir verlagern und zukünftig an anderen Standorten innerhalb der Wicker-Kliniken fortführen.“ Angestrebt werde eine Bündelung der Kompetenzen, um somit den Patientinnen und Patienten weiterhin die bestmögliche Versorgung bieten zu können und für Mitarbeitende und Bewerber attraktiv zu bleiben. „Die Idee, das Gebäude aufzugeben, hat nichts mit der fachlichen Kompetenz unserer dortigen Mitarbeitenden oder der Belegung der Klinik zu tun. Das Engagement und die hervorragende Arbeit stehen außer Frage“, betont Löwenstein. Der Grund liege in den kurzfristig anfallenden, hohen Instandhaltungs- und Investitionskosten, einem höheren einstelligen Millionenbetrag, den das Gebäude der Klinik am Homberg kurzfristig für erste Sanierungen erfordern würde.

In diesem Zuge soll, den Planungen zufolge, die Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie der Klinik am Homberg in die Hardtwaldklinik II nach Bad Zwesten umziehen. Auch die Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie der Wicker Klinik soll in die Hardtwaldklinik II verlagert werden. Damit entstünde dort ein starkes Kompetenzzentrum in Nordhessen.

Der Plan sieht auch vor, dass in die frei gewordenen Betten in der Wicker Klinik die Orthopädie der Klinik am Homberg einziehen soll. „Somit hätten wir hier eine Klinik, die sich mit den Indikationen Neurologie und Orthopädie auf die somatische Medizin fokussiert und in der Behandlung unserer Patienten Synergien zur Steigerung der Behandlungsqualität nutzen kann“, sagt Tanja Löwenstein.

Im Rahmen dieser Umstrukturierung würde die Speisenversorgung der Hardtwaldklinik II in Zukunft aus der Hardtwaldklinik I erfolgen. Aufgrund der kurzen Entfernung zwischen beiden Standorten wäre die Qualität der Speisenversorgung sichergestellt.

Alle geplanten Maßnahmen sollen die Effizienz steigern, die wirtschaftliche Stabilität sichern und eine bessere Auslastung der Kliniken ermöglichen. Philipp Matthiass erläutert: „Mit einer verbesserten Auslastung können wir langfristig einen stabilen Betrieb gewährleisten und notwendige Investitionen finanzieren. Gleichzeitig hoffen wir, durch erweiterte Behandlungsmethoden für Mitarbeitende und Bewerber noch attraktiver zu werden, was den Fachkräftemangel abmildern könnte.“

Auswirkungen auf die Mitarbeitenden

„Wir beabsichtigen, alle Mitarbeitenden im medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Bereich der drei Kliniken weiter zu beschäftigen“, erläutert Philipp Matthiass. Dies gelte darüber hinaus auch für die Mitarbeitenden der Küche in der Hardtwaldklinik II sowie für die Mitarbeitenden in den Bereichen Hauswirtschaft, Technik, Service, Küche, Therapieplanung, Schreibdienst und Verwaltung der Wicker Klinik und der Hardtwaldklinik II. Jedoch könne nicht allen Mitarbeitenden der letztgenannten Bereiche aus der Klinik am Homberg ein neuer Arbeitsplatz angeboten werden. Aktuell gehe man davon aus, dass eine mittlere zweistellige Anzahl von Stellen wegfallen werde. Dabei werde man sich von den Grundsätzen der Sozialverträglichkeit leiten lassen und wo immer möglich, die natürliche Fluktuation nutzen. „Sobald die Verhandlungen mit dem Konzernbetriebsrat abgeschlossen sind, werden wir hier Klarheit haben und schnellstmöglich und transparent informieren.“

„Wir werden jetzt zügig in Gespräche mit unseren Mitarbeitervertretungen eintreten, um die konkrete Ausgestaltung unserer Planungen zu besprechen. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam mit dem Konzernbetriebsrat konstruktive Lösungen finden werden“, so Tanja Löwenstein. Ziel sei es, die Gespräche bis Ende des Jahres abzuschließen, um die Umzüge und Umstrukturierungen ab Januar 2025 umzusetzen.


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