„Ich lebe das Handwerk“, sagt Kerstin Gall. Wenn man die Leidenschaft hört, mit der sie diesen Satz ausspricht, dann glaubt man es der 48-Jährigen, die bei der Agentur für Arbeit seit 20 Jahren im Arbeitgeber-Service speziell für die Handwerker zuständig ist.
An denen schätzt sie ganz besonders, dass sie so „herzlich ehrlich“ sind. Seit diesem Sommer ist sie dem Handwerk noch näher gekommen. Denn Kerstin Gall bietet ihre Beratung jetzt in regelmäßigen Abständen in der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft an der Martin-Luther-King-Straße 1 in Hanau an – sozusagen mitten im Herz der Branche. Dort leistet sie „Beratung, Unterstützung und Vermittlung vor Ort“, freut sich auch Nicole Laupus, die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft. Die ersten Termine seien bereits sehr vielversprechend gewesen, ziehen Laupus und Gall eine positive Zwischenbilanz.
Zwar hat sich die Beratung durch den Ortswechsel nicht verändert, doch durch die Präsenz in der Geschäftsstelle erfahren nun viel mehr Handwerker von dem Beratungsangebot, das sie kostenfrei nutzen können. Das Angebot gilt für alle Betriebe, die Auszubildende oder Arbeitskräfte suchen oder Fragen zu Förderungen und Qualifizierungen haben. Und dabei bietet Kerstin Gall höchste Diskretion: „In den Räumen der KH gilt der Datenschutz gleichermaßen wie am Sitz der Arbeitsagentur am Hanauer Hauptbahnhof“, betont sie.
Besonders erfolgreich ist der Arbeitgeberservice unter anderem, wenn es darum geht, ungelernte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Gesellenbrief zu verhelfen. Der Weg dahin sei gar nicht so weit, sagt Gall. Nur wüssten viele Arbeitnehmer gar nichts von der Möglichkeit und der Hilfe, die sie auf dem Weg zum Berufsabschluss in Anspruch nehmen können. Hier erhoffen sich Kerstin Gall und Nicole Laupus mehr Aufklärung durch die Präsenz in der KH.
Die Gründe, warum Menschen keine Ausbildung gemacht haben und dennoch in Handwerksbetrieben als Hilfskräfte angestellt sind, seien vielfältig, weiß Kerstin Gall aus Erfahrung. Doch für alle gilt, dass man die Ausbildung nachholen kann, ohne finanzielle Einbußen zu erleiden. „Diese Information ist vor allem für diejenigen wichtig, die schon Familie haben und sich Finanzlücken nicht erlauben können“, sagt Gall. Arbeitnehmer können Lernmittel, Fahrtkosten erstattet bekommen. Sie erhalten auch Stützunterricht oder Nachhilfe, wenn es notwendig sei, erklärt die Expertin. Und nicht zuletzt winke eine Weiterbildungsprämie für die Zwischen- und Abschlussprüfung von aktuell insgesamt 2500 Euro.
Und auch Arbeitgeber, die ihren Hilfsarbeitern eine Chance geben, die fehlende Qualifizierung nachzuholen, lässt man bei der Arbeitsagentur nicht im Regen stehen. Die Agentur übernimmt die Kosten für die außerbetrieblichen Lehrgänge, kommt für die Prüfungskosten auf und gibt auch einen Zuschuss zum Arbeitgeberentgelt, berichtet die Expertin. Die Qualifizierung sei im Übrigen sowohl im Interesse des Arbeitnehmers als auch des Arbeitgebers, betont Gall. Für beide Seiten bringe es einen Imagegewinn und
mehr Zufriedenheit. Und bei Arbeitgebern hilft der zusätzliche Gesellentitel in der Belegschaft auch dabei Hürden abzubauen, etwa wenn es um die erforderliche Zahl von Gesellen geht, die vonnöten ist, um selbst ausbilden zu können.
Auch bei den Fördermöglichkeiten für werdende Auszubildende, die aus den unterschiedlichsten Gründen keinen Platz bekommen haben, hat Gall einen ganzen Fächer von Fördermöglichkeiten parat. Durch die Nähe zur Handwerkerschaft hofft sie nun, das Wissen noch besser ins Handwerk hineintragen zu können. Nicole Laupus ist da zuversichtlich. Schließlich werden die Räume der KH jeden Tag von Führungskräften der Branche aufgesucht, die Beratung suchen, sei es etwa Rechts- oder Betriebsberatung. „Ab jetzt können sie auf dem Weg auch noch Tipps zur Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften mitnehmen“, freut sich die KH-Geschäftsführerin über eine echte win-win-Situation.
Die nächsten Beratungstermine bietet Kerstin Gall wieder ab dem 8. Oktober an. Von da an ist sie bis zum Jahresende so gut wie jede Woche bei der KH anzutreffen. Weitere Informationen gibt es bei der Kreishandwerkerschaft unter der Telefonnummer 06181/8091-0 oder per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Dort kann man auch direkt einen Termin vereinbaren.