Kunst trifft soziales Engagement

Holger Dell, Annette Böhmer, Dr. Tobias Kämpf und Dr. Stefanie Keilig (von links) freuten sich über zahlreiche Gäste beim Jahresempfang in der ehemaligen Bautz-Halle.

Ausstellungen
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Mit dem Jahresempfang der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst (AGH) ist am Samstag die zweite Benefiz-Ausstellung „Kunst tut Gut(es)2.0“ in der ehemaligen Bautz-Halle in Hanau-Großauheim eröffnet worden.



Die rund 150 Kunstwerke aus der privaten Sammlung eines Hanauer Galeristenpaares sollen hier für die Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst (AGH) und die Ukrainehilfe am 22. Mai versteigert werden. Die persönlichen Einblicke in beide Arbeitsfelder machten schnell deutlich, dass der Ausstellungstitel im wörtlichen Sinne zutrifft.

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Foto (von links): Dr. Tobias Kämpf und Annette Böhmer von der AGH freuten sich sehr über das wertschätzende Grußwort der Hanauer Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck.

Dr. Tobias Kämpf, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst, freute sich, dass so viele Gäste der Einladung zum Jahresempfang der AGH gefolgt waren. In den vergangenen zwei Jahren hatte dieser wegen der Pandemie ausfallen müssen. Und auch die erste Ausstellung im vergangenen Winter konnte nicht wie geplant mit einer Präsenz-Auktion beendet werden, erinnerte sich der Vorsitzende. „Es hätte sich aber nicht richtig angefühlt und wäre den vielen Anstrengungen aller Beteiligten nicht gerecht geworden, die Ausstellung ohne Versteigerung mit anwesenden Bietern und Publikum zu beenden“, so Kämpf. Mit rund 120 neuen Kunstwerken zusätzlich zu den im Dezember 2021 nicht versteigerten hat das Ehepaar Gesine Simpfendörfer-Dell und Holger Dell noch einmal viele weitere Schätze aus seiner Sammlung für den guten Zweck zur Verfügung gestellt. Hierfür bedankte sich Kämpf herzlich. Neben der Stiftung der Kunstwerke hob Kämpf aber auch das große Engagement der Dells hervor, mit dem diese die AGH bei beiden Ausstellungen unterstützt hätten. „Sie haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen“, stellte er mit Blick auf das erste Gespräch zu einer möglichen Benefizaktion vor dreieinhalb Jahren fest. Angesichts sinkender Inzidenzwerte sei er zuversichtlich, dass die Ausstellung dieses Mal wie geplant mit einer lebhaften Versteigerung in dem einstigen Industriebauwerk beendet werden könne.

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Fachbereichsleiterin Annette Böhmer bedankte sich herzlich beim Ehepaar Dell für ihr großartiges Engagement und die vielen gestifteten Kunstwerke für den guten Zweck.

Dank für besonders Engagement
Auch Leiterin Annette Böhmer nutzte die Gelegenheit, sich noch einmal herzlich bei dem Galeristen-Ehepaar zu bedanken. „Wir sind heute inmitten dieser Bilder, weil es Menschen gibt, die mehr tun, als sie tun müssten“, fasste sie zusammen. Mit den gestifteten Bildern schaffe das Ehepaar eine Verbindung zwischen ihrer Liebe zur Kunst und der Tat. „Sie wollten diese Bilder nicht einfach irgendwann jemandem hinterlassen, sondern sie wollen etwas Gutes damit tun und das jetzt.“ Alle Ausstellungsbesucher und zukünftigen Bieter könnten dabei mithelfen, denn je mehr ersteigert werde, desto mehr Gutes könne man später vollbringen. „Sie unterstützen damit die Menschen, die die Hospizarbeit sichern und die das Leiden des Krieges in der Ukraine lindern.“ Auch dies zwei Beispiele für Dinge, die es dank Menschen gebe, die mehr tun als sie müssten. „Ein ambulanter Hospizdienst existiert nur, weil alle Hospizbegleiter sich für ein Ehrenamt in ihrer Freizeit entschieden haben.“ Und auch die Ukrainehilfe existiere nur, weil Dr. Stefanie Keilig sich hier schon seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiere. Durch ihre gewinnende und lebhafte Art gelinge es ihr, dass viele Menschen da einfach mithelfen wollten. Keiner von ihnen müsste es, es entspringe eher einem Gefühl, wenn man sich entscheide, es zu machen.

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Dr. Tobias Kämpf, der Vorsitzende der AGH, begrüßte die Gäste herzlich.

Wie wichtig Hilfe und Beistand in besonderen Situationen sein könnten, stellte auch die Hanauer Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck fest: „Das Leben schützt uns nicht vor Schicksalsschlägen, Krankheit und Tod.“ Die Angehörigen der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst leisteten in solchen Situationen eine wertvolle Hilfe für die Betroffenen und ihre Angehörigen. „Das verdient unser aller größten Respekt.“ Worte, denen sich Landrat Thorsten Stolz anschloss: „Herzlichen Dank für die gute Arbeit, die Sie leisten und die dazu beiträgt, die Hospizarbeit im Main-Kinzig-Kreis nach vorne zu bringen.“ Hier habe sich in den vergangenen 25 Jahren viel getan. Dies sei den vielen Frauen und Männern zu verdanken, die sich in diesem Bereich haupt- oder ehrenamtlich engagierten.

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Viele Gäste aus Politik, Gesellschaft und Ehrenamt waren der Einladung zum Jahresempfang der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst gefolgt.

Hilfe für Menschen in der Ukraine
Mit der großen Versteigerung der Bilder am 22. Mai mit HR-Moderator Jens Kölker als Auktionator soll Geld für den guten Zweck gesammelt werden. Wegen der Ereignisse in der Ukraine hat der AGH-Vorstand entschieden, den Erlös mit der Ukrainehilfe des Lions Club Hanau am Limes unter der Federführung von Dr. Stefanie Keilig zu teilen. „Uns alle nimmt dieser entsetzliche Krieg mit, und wir stehen fassungslos vor dem Leid der Menschen“, sagte Keilig. Seit 26 Jahren engagiert sie sich in der Region Transkarpatien, die bereits vor dem Krieg und Corona eine der ärmsten Regionen Europas gewesen sei. „Etwa 30 Prozent der Menschen leben dort unterhalb des Existenz-Minimums und haben nicht genug Geld, um Kleidung, Strom, Gas und Nahrung zu bezahlen.“ Mit Fotos und persönlichen Erinnerungen schilderte sie eindrucksvoll die Situation der Menschen, die sich seit Ausbruch des Krieges weiter verschlechtert habe. Bereits drei große Hilfstransporte seien zu ihnen gebracht worden. „Der vierte ist in Planung“, berichtete Keilig. „Aber wir können keine Hilfsmittel kaufen, wenn wir keine Spendengelder haben.“ Aus diesem Grund freue sie sich ganz besonders über diese gemeinsame Aktion mit der AGH und bedankte sich herzlich beim Vorstand und dem Ehepaar Dell. Holger Dell sagte, seiner Frau und ihm sei es leichtgefallen zu entscheiden, den Erlös zwischen der Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst und der Ukrainehilfe zu teilen. Er selbst habe am eigenen Leib erfahren, was Flucht und Verlust der Heimat und liebgewordener Menschen bedeute. Als Siebenjähriger sei er 1952 mit seiner Mutter vor Russen und Stasi aus der ehemaligen DDR geflohen. Das Engagement von Keilig und ihren Mitstreitern unterstütze man deshalb sehr gerne.

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Im Anschluss an den Empfang führte Holger Dell durch die Ausstellung und verriet so manch spannendes Detail zu Werke und Künstlern.

Im Anschluss an die Reden und Grußworte gab es die Gelegenheit für die Gäste, miteinander ins Gespräch zu kommen und einen Blick in die Ausstellung zu werfen. Holger Dell berichtete beim Rundgang viel Wissenswertes über die Kunst und ihre Schöpfer und flocht so manche spannende persönliche Erinnerung zu den Werken unterschiedlichster Stilrichtungen und den Künstlern ein. Noch bis 22. Mai kann jeden Mittwoch von 15 Uhr bis 18 Uhr und jeden Samstag von 14 Uhr bis 18 Uhr die Ausstellung an der Josef-Bautz-Str. 6 in Großauheim besucht werden.

Gebote für die Auktion können schon vorab online oder schriftlich abgegeben werden und selbstverständlich am 22. Mai, wenn Jens Kölker nach hoffentlich interessanten Bieterkämpfen den Hammer fallen lässt. Alle Informationen zur Ausstellung und den umfangreichen Online-Katalog finden Sie auch online unter www.hospizdienst-hanau.de


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