20. Silbertriennale International

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Vom 30. Oktober bis zum 30. Dezember 2022 zeigt das Deutsche Goldschmiedehaus Hanau im Goldsaal Arbeiten von 67 internationalen und nationalen Silberschmiedinnen und Silberschmieden, die sich am Wettbewerb 20. Silbertriennale International beteiligt haben.



Die Preisverleihung und Ausstellungseröffnung im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau findet am 30. Oktober 2022, um 11.30 Uhr, in Anwesenheit von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und dem Präsidenten der Gesellschaft für Goldschmiedekunst Hartwig Rohde statt. Seit 1965 richten die Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. und das Deutsche Goldschmiedehaus Hanau die Silbertriennale International zur Förderung der zeitgenössischen Silberschmiedekunst aus. Der Wettbewerb fördert neue Gestaltungsideen für Silbergerät, Silberobjekte und Besteck. Durch die Präsentationen im In- und Ausland ist die Silbertriennale zu einer weltweit anerkannten Ausstellungsreihe geworden.

Bei der 20. Ausschreibung des weltweiten Wettbewerbs erreichte die Anzahl der Bewerbungen und die Vielfalt der eingereichten Arbeiten ein beeindruckendes Niveau: 121 Silberschmiede und Silberschmiedinnen aus 21 Ländern reichten sowohl Objekte, die eine Funktion erfüllen, wie Besteck oder Kannen, als auch freie Arbeiten ein. Letztere mögen sich auf eine Funktion beziehen, diese jedoch nicht mehr erfüllen oder haben sich komplett von einer funktionalen Referenz gelöst. Besonders bemerkenswert ist, dass für die Bewerberinnen und Bewerber nicht mehr nur handwerklich-künstlerische Aspekte im Vordergrund stehen. Eine Vielzahl der Stücke haben einen gesellschaftskritischen und zeithistorischen Hintergrund, sie beziehen sich auf den Krieg in der Ukraine, nehmen Stellung in Hinblick auf die ungleiche Verteilung von Ressourcen oder setzen ein Zeichen für die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft. Das Leben in Pandemiezeiten inspirierte Künstlerinnen und Künstler dazu, Stücke für sich selbst und enge Bezugspersonen zu schaffen oder psychische und mentale Belastungen in Silberobjekten zu verarbeiten. Sowohl renommierte Gestalter und Gestalterinnen als auch Nachwuchskünstler und Nachwuchskünstlerinnen reichten ihre Arbeiten zum Hauptwettbewerb oder zum Nachwuchsförderwettbewerb (Jahrgang 1987 und jünger) ein. Alle Arbeiten waren aus Silber zu fertigen, andere Materialien waren lediglich als Ergänzung erlaubt. Studierenden und Auszubildenden war es gestattet, versilberte Stücke einzureichen, Unikate und Prototypen für eine spätere serielle Produktion waren ebenfalls zugelassen.

Zur fachkundigen Jury gehörten: Dirk Allgaier, Verleger der arnoldsche Art Publishers, Stuttgart, Dr. Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum Berlin, und JaKyung Shin, Silberschmiedin und Assistenzprofessorin an der Seoul National University, Korea. Sie wählten die 67 innovativsten und durch eine meisterhafte Ausführung überzeugenden Einsendungen für die Ausstellung aus und entschieden im Haupt- und Nachwuchsförderwettbewerb über insgesamt acht Preise im Wert von 20.000 Euro. Dank gebührt der großzügigen Unterstützung der Preisstifter und Preisstifterinnen: Fa. Hanauer Schmuckhalbzeug; Fa. Heimerle + Meule, Pforzheim; Lions Club Hanau; Fa. Robbe & Berking, Flensburg, und Nachlass der Goldschmiedemeisterin Ebbe Weiss-Weingart.

Markus Pollinger (DE) erhielt mit dem Ebbe Weiss-Weingart Preis für sein „Gefäß 2020“ den ersten Preis im Hauptwettbewerb. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Das Gefäß zeichnet sich durch einen freien, ironischen Umgang mit dem Werkstoff Silber aus, der mit Stahl kontrastiert wird. Im Detail zeigt sich die handwerkliche Virtuosität, wie etwa in der Ausarbeitung des Gefäßkörpers und der Sichtbarmachung der Schweißnähte.“ Den Robbe & Berking Preis erhielt David Huycke (BE) für „Cosmic Bubbles“: „In dem Objekt wurde die Blow-up-Technik überzeugend umgesetzt, die skulpturale Anmutung zeigt eine deutliche Nähe zur bildenden Kunst. Die auf Hochglanz polierte Oberfläche der „Cosmic Bubbles“ steht im Kontrast zur matten, schwarzen Oberfläche des Sockels, außerdem wird mit der Anmutung von Leichtigkeit und Schwere gespielt.“ Maja Houtman (NL) wurde für ihre Objekte „Sphere I, II und IV” mit dem Ebbe Weiss-Weingart Silberpreis ausgezeichnet: „Die textile Struktur zeigt das hohe handwerkliche Können und seine technische Weiterentwicklung. Beim Einsatz des Drahtes wird eine fließende Bewegung erzeugt, die den Objekten Leichtigkeit und Transparenz zugleich verleiht.“

Für ihr „Hand-Lighthouse” erhielt HyeSun Lee (KR) den 1. Lions Club Hanau Preis im Nachwuchsförderwettbewerb. Die Jury überzeugte die Transformation eines Alltagsgeräts zur Skulptur: „Silber wird mit aus dem Meer recyceltem Kunststoff kombiniert und zeigt einen spannenden Diskurs zum Thema Materialressourcen. Das Lichtobjekt kann auch als Warnleuchte und somit als gesellschaftskritische Aussage verstanden werden.“ Koichi Io (JP) wurde für seine monumentale „Three-legged-vase“ der 2. Lions Club Hanau Preis zuerkannt. Diese beeindruckt „durch das handwerkliche Können, einen großen Körper mit dem Hammer aufzuziehen. Durch den unregelmäßig gearbeiteten, polierten Rand wird dem Gefäß ein besonderer Akzent verliehen”. Merit Christan (DE) wird für ihre Arbeit „Born with a silver spoon” mit dem 3. Lions Club Hanau Preis bedacht: „Der konzeptionelle, gesellschaftskritische Ansatz wird mit der Gestaltung des ältesten Esswerkzeugs, eines Löffels, umgesetzt. Das Spiel mit den nichtfunktionalen Variationen eines Löffels soll die unterschiedliche Teilhabe an der Nahrungsaufnahme in unserer Gesellschaft verdeutlichen.“ JaeHui Jeong (KR) gewann mit ihrem „Hidden Object“ den Hanauer Schmuckhalbzeug Silberpreis: „Die klassische Vase spielt mit runden und quadratischen Formen. Durch das Versteckspiel der geometrischen Elemente entsteht eine ungewöhnliche, betont konstruktive Gestaltung.“ Der Heimerle + Meule Silberpreis ging an Kazuhiro Toyama (JP) für „Biophilia“. In dem Objekt wird „das klassische Silberhandwerk mit der perfekten Oberfläche […] durch das Experimentieren mit der Thermischen Spritztechnik konterkariert. Risse und Brüche werden sichtbar, die Stabilität des Gefäßes geht verloren. Dieser neue Ansatz in der Silbergestaltung lässt sich auch als Anspielung auf die Fragilität unserer Gesellschaft interpretieren.“

Im zweisprachigen Katalog (dt./engl.) von arnoldsche Art Publishers, Stuttgart, werden neben begleitenden Texten die preisgekrönten Arbeiten sowie alle für die Ausstellung ausgewählten Einreichungen abgebildet. Die Publikation wird mit freundlicher Unterstützung der MTV Förster, Hanau, C. HAFNER, Pforzheim, Mannheimer Versicherung, Robbe & Berking, Flensburg, Stadt Hanau, Stadtwerke Hanau und Stiftung der Sparkasse Hanau herausgegeben. Sie kann im Goldschmiedehaus zum Sonderpreis von 25 € erworben werden.

Die Ausstellung wird bis 30. Dezember 2022 in Hanau gezeigt. Am 4. November und 6. Dezember wird jeweils um 15 Uhr eine einstündige Führung angeboten. Im Anschluss an die Präsentation in Hanau reist die Ausstellung ins DIVA, museum for diamonds, jewellery and silver, Antwerpen (19. Januar bis 16. April 2023), das Silbermuseum Ott-Pausersche Fabrik, Schwäbisch Gmünd (7. Mai bis 27. August 2023) und das Museum Zons, bei Dormagen (1. Oktober 2023 bis 21. Januar 2024).


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