Als „Wunder“ verstanden die Menschen zu dieser Zeit alles, was unvorhergesehen, außergewöhnlich oder staunenswert war und sowohl Gutes als auch Schreckliches in sich vereinte. Die auch „studiolo“ oder „theatrum“ genannten Kammern entstanden beginnend vom süd- zum nordeuropäischen Raum, weil sich das Weltverständnis zu verändern begann. Die bis dahin aus religiösen Gründen tabuisierte Neugier, „curiositas“, wurde zunehmend positiv bewertet. Die Menschen beobachteten nun die Welt und die Natur, begannen zu sammeln und zu vergleichen und gewannen so neue Erkenntnisse.

Die Wunderkammern spiegelten diesen Willen zum Entdecken, indem sie die so verstandene „gesamte Schöpfung Gottes“ in einem Raum versammelten und so förmlich die ganze Welt im Kleinen miteinander in Bezug zu setzen versuchten. So waren hier neben Pflanzen, Tieren, Gesteinen oder menschlichen Überresten auch Kunst und kunsthandwerkliche Gegenstände zu finden. Mit der Zeit entwickelten sich aus diesem Drang zur Weltbeobachtung die wissenschaftlichen Spezialdisziplinen und die umfassenden Sammlungen der Wunderkammern gingen in Spezialsammlungen und -museen auf. Wunderkammern gelten daher auch als ein Ursprung von Museen.

Mit den aktuellen multiperspektivischen Betrachtungsweisen in der Geschichte, aber gewissermaßen auch mit dem Internet, haben die Menschen heute offenbar wieder stärker das Bedürfnis, die immer komplexere Welt „zusammenzubringen“ und Zusammenhänge herzustellen. Mit unserer Wunderkammer möchten wir dazu beitragen die ursprüngliche Motivation für die Sammlung und Präsentation von Dingen und damit die Neugier im besten Sinne zu fördern. Zugleich möchten wir durch die Versammlung der „ganzen Welt im Kleinen“, in einem Raum, neue Perspektiven auf die Welt und ihre Zusammenhänge ermöglichen.

Neben dem Staunen und Entdecken bieten wir deshalb in unserer neuen Wunderkammer auch die Gelegenheit, selber über das Sammeln und Erforschen nachzudenken und auszuprobieren, wie man Dinge miteinander in Beziehung setzen kann. Hierfür haben wir einen raumfüllenden „Setzkasten“ in der Wunderkammer installiert, in dessen Fächern große und kleine Besucherinnen und Besucher kleine Ausstellungen und Wunderkammern zusammenstellen können. Die vorhandenen Objekte können gruppiert, inszeniert und mit einem Hintergrund versehen werden und bieten so die Möglichkeit, gemeinsam über die Dinge, ihre Hintergründe und Zusammenhänge nachzudenken. Alle sind eingeladen, sich selbst zu versuchen und gern ein Foto ihres Wunderkämmerchens mitzunehmen…

Die Eröffnung der Wunderkammer im Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseum in Hanau-Wilhelmsbad wird wir mit einer FAMILIENAKTION am Sonntag, 26.2.2023, 13-16 Uhr gefeiert, "dann gibt es in unserer Museumswerkstatt Kreativangebote und in der Wunderkammer stehen wir für Fragen und Anleitung zum Ausprobieren der neuen Mitmachstation zur Verfügung!", heißt es in einer Pressemitteilung.

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