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Ein 32-Jähriger war in leitender Funktion in einem Industrieunternehmen im Altkreis Schlüchtern tätig. Doch das in ihn gesetzte Vertrauen missbrauchte er. Jetzt wurde er vor dem Amtsgericht Gelnhausen wegen sieben Fällen von Diebstahl und Betrug zu einer Haftstrafe von 14 Monaten verurteilt – ohne Bewährung.
Der ehemalige stellvertretende Abteilungsleiter gab als Motiv vor Gericht Geldnot an. Der Mann aus Mannheim räumte dabei alle von der Staatsanwaltschaft vorgeworfenen Taten ein und zeigte sich reumütig. Er habe „unüberlegt gehandelt“. Im Nachhinein könne er sich selbst nicht erklären, wie es zu all den Taten kommen konnte. Diese spielten sich über einen Zeitraum von fast einem Jahr seit Anfang April 2020 ab. Erst Ende Januar 2021 flog der ganze Schwindel auf. Sein kriminelles Tun begann mit Diebstählen. So nahm er mehrfach Parfümflaschen im Wert von jeweils knapp 100 Euro aus dem Unternehmen mit, später waren es Augenlidcremes. Auch einen Beamer und einen Laptop aus dem Firmenbesitz ließ er mitgehen. Alle Produkte bot er auf einem Internet-Verkaufsportal an und erzielte so Einnahmen.
Da er als Führungskraft auch auf Geschäftsreisen ging, reichte er zudem immer wieder Hotelrechnungen ein. Die waren allerdings gefälscht und in „Heimarbeit“ auf seinem Computer entstanden. So machte er jeweils Beträge von mehreren hundert Euro bei angeblichen Übernachtungen beispielsweise in Berlin, Hamburg, Bad Oeynhausen, Dortmund und Würzburg geltend, die er angeblich vorab bezahlt hatte, und ließ sich die Beträge von der Firma erstatten. Tatsächlich war er offenbar geschäftlich in den Städten, aber entweder abends wieder nach Hause gefahren, oder er hatte die Nacht in seinem Auto verbracht. Auch Hotelrechnungen von privaten Ausflügen reichte er ein und bekam das Geld erstattet. Insgesamt entstand dem Unternehmen ein Schaden von knapp 4000 Euro. Ein Teil des Diebesgutes fand die Polizei bei einer Durchsuchung in seiner Wohnung auf. Mittlerweile ist der 32-Jährige dort nicht mehr tätig.
Richterin Sarah Lehmann fand in ihren Akten zahlreiche Hinweise auf das bewegte kriminelle Vorleben des Mannes. Elf Eintragungen hat sein Vorstrafenregister, dabei immer wieder Betrug und Diebstähle. So hat er beispielsweise früher im Raum Bruchsal bei Karlsruhe als Leiter der Hauswirtschaft in einer Einrichtung gearbeitet. Dort stahl er munter aus Patientenzimmern Gegenstände. Bei Mannheim entwendete er aus der Umkleidekabine eines Fußballvereins die Autoschlüssel eines Sportlers, um damit aus dessen Wagen Geld, Ausweise und Karten zu stehlen. Die Schlüssel legte er zwar anschließend wieder zurück, mit den Daten von Ausweisen und Karten jedoch ein Kundenportal im Internet an. Dann bestellte er auf den fremden Namen Waren im Wert von rund 2300 Euro.
Der Mannheimer betonte, er wolle den aktuellen Schaden bei dem heimischen Industrieunternehmen begleichen. Wann dies passiert, blieb allerdings offen. Denn zunächst ist der 32-Jährige in anderer Angelegenheit im April zu einem Haftantritt geladen. Ein Jahr muss er wegen des Widerrufs einer Bewährung in einem Altverfahren absitzen. Er versprach, künftig gesetzestreu zu leben. In seinem Alter wolle er langsam vernünftig werden: „Es hat jetzt bei mir Klick gemacht.“ Als ersten Schritt habe er gerade eine Alkoholtherapie erfolgreich beendet. Als nächstes wolle er therapeutisch etwas gegen seinen Hang zum Kriminellen tun. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten gefordert. Richterin Lehmann sprach einem „erheblichen Schaden“ für die Firma und einer hohen Rückfallgeschwindigkeit. Zudem seien die aktuellen Fälle während laufender Bewährung geschehen. hd
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