Erstmals sind die Großen von den Kleinen abhängig

Ei Gude wie
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Verkehrte Welt, könnte man sagen, nicht der große Gewinner sucht sich die kleineren Partner, sondern die vermeintlich kleineren Gewinner suchen sich von den beiden Größeren einen aus und werden so, zu „Königsmachern“.



So kann der Größere nicht automatisch seinen Führungsanspruch einfordern. Ja, das ist auch ein neues Ergebnis der Bundestagswahl. Erstmals wird es zu einer Dreier-Koalition kommen müssen, um eine Regierung zu stellen. Rechnerisch wäre Rot-Schwarz zwar möglich, das will aber niemand von den beiden. Und so müssen die Grünen und die FDP sondieren, ob sie miteinander können und wenn ja, ob es eine Ampel-Koalition (Rot/Gelb/Grün) mit der SPD oder eine sogenannte Jamaika-Koalition (Schwarz/Grün/Gelb) mit der Union (CDU/CSU) gibt.

Dabei tendieren die Grünen eher zur SPD und die FDP eher zur CDU. Erstmals sind also die Großen von den Kleinen abhängig. Das hat auch was, finde ich. Mal sehen, wer oder was sich durchsetzt. Also ich möchte heute keine Prognose abgeben. Vieles spricht für die Ampel, wenn man sich den Zustand der Union als Wahlverlierer und den Zustand des Wahlgewinners SPD anschaut. Die SPD macht in der öffentlichen Wahrnehmung einen besseren Eindruck und scheint noch einig. Das liegt wohl am Kandidaten, aber auch an der Sehnsucht nach der Übernahme des Kanzleramtes und von Ministerposten. Was davor noch trennt, ist die Einigung in Sachfragen. Es müssen Kompromisse gefunden werden, mit denen die Partner leben können. Wichtiger für mich ist allerdings, bringen die Kompromisse auch Fortschritte für unser Land?

Schauen wir zurück in die 72 Jahre Bundesrepublik. Davon hat die CDU 52 Jahre und die SPD 20 Jahre den Kanzler gestellt. Das waren von 1949 bis 1963 Konrad Adenauer, von 1963 bis 1966 Ludwig Ehrhard und von 1966 bis 1969 Kurt Georg Kiesinger. Da kommen 20 Jahre unter CDU-Führung zusammen. Von 1969 bis 1974 Willy Brandt und von 1974 bis 1982 Helmut Schmidt. Beide kommen auf 13 Jahre Kanzlerschaft für die SPD. Denen folgte von 1982 bis 1998 die 16 Jahre Helmut Kohl für die CDU. Danach war wieder die SPD dran. Diesmal mit Gerhard Schröder, von 1998 bis 2005. Das waren 7 Jahre von insgesamt 20 Jahren SPD-Kanzlerschaft. Jetzt gehen die 16 Jahre Kanzlerschaft von Angela Merkel für die CDU von 2005 bis 2021 zu Ende.

War 1969 noch der große Aufbruch, 20 Jahre CDU sind genug, kann man nach den Kanzlerschaften von Helmut Kohl und auch jetzt von Angela Merkel feststellen, die Nachfolge in der CDU/CSU war und ist nicht geregelt. Die Uneinigkeit der Nachfolgenden führte deshalb automatisch zum Machtverlust. Und es geht ja noch weiter. Die Führungsriege der Union verhält sich indiskret und nicht konstruktiv. Sie demontieren ihren eigenen Vorsitzenden. Das gab es sonst bei der SPD. Diese Verhaltensweise führt direkt in die Opposition. Da gerät das Verhalten des bayerischen Ministerpräsidenten, der mal hier und mal dort intrigiert oder mal Sabotage begeht, kaum ins Gewicht. Wer solch einen Freund hat, braucht sich vor seinen Feinden nicht zu fürchten. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (69) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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