Na ja, immer dann, wenn er was vergessen hat und, und es ist jemanden aufgefallen oder hat es bemerkt. Da fällt mir immer dann gleich ein: “Was de nett im Kopp hast, musst de in de Fiieß houwe!“ Und weiter: „Die Schuh aus Paris, aus Frankforrd die Fiieß.“ Ach ihr Leit, es neue Johr iss doo unn mehr iss so worm ums Herz. Gell, unser Sprooch iss doch einmalisch scheee.

Denken wir. Und wir haben recht. Natürlich gibt es ein paar wenige, die das anders sehen. Sollen sie doch. Auch hier gilt: Die Ausnahme bestätigt die Regel. Wir merken uns: Es gibt uff alles Gerede uff hessisch stets eine Geschered. Aber sind wir einmal ehrlich, eine Besorgung oder eine Erledigung ist erst dann vollbracht, wenn sie erledigt ist oder der gebrauchte Gegenstand oder die Dienstleistung besorgt wurde. Also in den heutigen Zeiten gehe ich eher selten aus dem Haus, um Besorgungen zu erledigen. So kauf ich beim Bäcker jetzt gleich drei Brote, die reichen für etwa eine Woche. Das Brot wird geschnitten und in Portionen eingefroren.

Ferdisch iss de Lakk, saacht de Hesse. Ich kaaf jetzt iwerall gleich mehr ein, da spar ich mir Wege. Ich mache das aber wegen der Pandemie und den Kontakten, die man vermeiden soll. Irgendwann wird es ja herum sein und dann können wir wieder normal einkaufen, also die Woche widder fünfmal beim Bäcker und Metzger einkaafe, und jetzt kommt es: Soziale Kontakte pflegen. Also mir fehlt das schon. Das tägliche Gespräch mit Nachbarn und Menschen, die man so täglich im Dorf eher zufällig oder täglich, immer wieder die gleichen Verdächtigen, trifft.

Ja, viele von uns haben so ihre Gewohnheiten. Täglich zur gleichen Zeit werden die gleichen Dinge erledigt. Das nennt man Gewohnheit. Ich finde das in Ordnung. Bei mir läuft es ähnlich und doch anders. Morgens habe ich meinen Gang durch die Wohnung, der fängt logischer Weise nach dem Aufstehen an. Ich steh jetzt aber nicht immer zur gleichen Zeit auf. Warum auch? Wie es passt, fange ich an. Auch danach ist die Dauer dessen, was mich bewegt, unterschiedlich. Beim Bäcker rufe ich an und bestelle meine Sachen, damit ich keinen Leerlauf habe. Man stelle sich vor, ich geh hin und meine Wünsche können nicht erfüllt werden, da die Bötchen weg sind. Kurzer Dreizeiler: Sind die Weck weg? Ja, die sind All all! Ei, wer war dann Do do?! Dumm gelaufen. Das wollen wir nicht. Deshalb der Kalender und die Zettelwirtschaft und der tägliche Blick auf Gleiche.

Was nutzt mir mein Kalender, wenn ich nicht reinschaue? Bitte nicht antworten, das ist eine rhetorische Frage, die ich selbst beantworte: Na, nichts! Und was ist er, wenn ich nichts reinschreibe? Wertlos! Den Tag und das Datum verrät mir die Tageszeitung, das brauche ich mir also zur Sicherheit nicht merken. Und die liegt jeden Morgen im Briefkasten. Gewohnheitsgang, wie der Gang zur Toilette. Zum Abgleich schaue ich zur Sicherheit im Fernsehen beim Morgenmagazin vorbei. Da bekomme ich gleich das Wetter und die Zahlen zur Pandemie ganz frisch mitgeliefert. Das TV wird auch immer am gleichen Knopf eingeschaltet. Gewohnheit. Und so vergeht Tag für Tag. Unn wenn ich ebbes nett uffgeschriewe habb und widder vergess, da hab ich’s ach nett gewollt unn dabei noch Geld gespart. Des iss e Sach. Blöd iss nur, wenns die Fraa gewollt hot. Das kann Ärscher gewwe.

Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (69) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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