Zurück auf die Insel

Ei Gude wie
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Waren Sie in diesem Jahr schon im Urlaub? Oder sollte es heißen in Urlaub? Um zu urlauben, muss man nicht unbedingt wegfahren oder zu mindestens nicht weit weg. Ich kenn' so manchen, der Balkonien oder Bad Orb vorzieht.



Warum auch nicht? Andere wiederum zieht es in die weite Welt. Da ist der Entfernungszähler der Maßstab. Je weiter weg, desto größer der Erholungswert. Beides hat seinen Reiz. Wichtig ist doch dabei, dass man sich erholt. Das ist doch das Ziel, Erholung. Natürlich muss man das nötige Kleingeld dafür haben. Und da unterscheiden sich dann die verschiedenen Typen. Wer es sich nicht leisten kann, muss zu Hause bleiben. Basta.

Also ich hatte da so meine Phasen. Mal bin ich Jahrzehnte in die Berge, genauer in die Alpen, gefahren und habe so manchen Gipfel erstiegen. Das war anstrengend und zugleich sehr erholsam. Davor in noch jüngeren Jahren habe ich mir Europa angeschaut. Das war auch anstrengend und zugleich auch informativ. Andere Länder, andere Sitten. Letztendlich war es auch erholsam, denn man hat dabei abgeschaltet. Der Stress von zuhause, ob in der Familie oder im Betrieb, war abgeschaltet. In der vorletzten Phase habe ich Deutschland mit dem Fahrrad erfahren. Das war auch anstrengend, macht aber unendlich viel Spaß. Das kann nur der verstehen, der selber mit dem Rad unterwegs war. Erholung pur. Das am Strand in der Sonne liegen war nie mein Ding. Gleichwohl bin ich bereit, zu glauben, dass man sich dabei auch erholen kann. Das ist dasselbe wie auf Balkonien. Jetzt, nennen wir es in der letzten Phase, treibt es mich an die Nord- und Ostsee auf die Inseln. Wattwandern ist mein Ding. Meine Lieblingsinsel ist Föhr. Heuer war ich das sechste Mal dort.

Die Fahrerei ist immer dasselbe. Es sind exakt 667 Kilometer, aus dem Hof heraus bis auf die Insel. Die Kilometer mit der Fähre nicht mitgerechnet. Das dauert immer so um die 45 Minuten. Die Wartezeit natürlich nicht mitgerechnet. Also Hinzu lief es wie Flotte Lotte. Viel früher in Dagebüll am Fähranleger, trotzdem die nächste Fähre hat uns mitgenommen. Kleiner Sprung zur Heimfahrt. Da hat auf der A 7 wieder einmal ein LKW gebrannt. Rückfahrt plus 4 Stunden in der Mittagssonne im Stau stehen. Wenn Du dich da nicht im Griff hast, ist bis daheim die aufgetankte Batterie wieder leer. Also Leute, im Stau Hirn, so vorhanden, ausschalten und den Gedanken festhalten: Was ein Glück, dass da vorne nicht mein Auto brennt. Das kann eine Methode sein, dass der Erholungswert unter den Klamotten bleibt. Also ich bin da geizig. Ich gebe nicht erst viel Geld aus, damit ich mich erhole, um dann in einem blöden Stau, erst die Nerven und dann die Kraft der Erholung zu verlieren.

Zurück auf die Insel. Ja, es ist alles teurer geworden. Das Wetter war wie immer super. Obgleich am Meer gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Die vielen Wattwanderungen waren ein absoluter Genuss. Diese herrliche Luft. Ein Traum. Immer eine steife Briese unter der Nase. Ja, das ist es, was meine Batterie auflädt. Alle Sorgen und Krankheiten blieben daheim. So soll es sein. Da vergehen zwei Wochen wie im Flug. Wer Radau will, ist auf Föhr falsch, Föhr ist eine Familieninsel. Ab 20 Uhr werden die Bordsteine hochgeklappt. Wer, wie ich, am Strand wandert, schläft da schon. Den Gesundmachschlaf der Kraft spendet nenn ich das. Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (70) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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