Wir leben über unsere Verhältnisse

Ei Gude wie
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Der globale "Erderschöpfungstag" (Earth Overshoot Day) fällt in diesem Jahr bereits auf den 02. August. Ab diesem Tag hat die Menschheit nach Berechnungen des "Global Footprint Network" bereits die gesamten natürlichen Ressourcen verbraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres erzeugen und regenerieren kann.



Der Erderschöpfungstag findet damit drei Tage früher statt als 2018 und sogar knapp zwei Monate früher als noch im Jahr 2000. Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung aktuell 1,75 Erden, gemessen am deutschen Verbrauch sogar drei. Würden alle so leben wie die Bevölkerung in Deutschland, wäre die Lage noch düsterer. Der German Overshoot Day 2023 war bereits am 4. Mai.

Das sagt alles. Wir leben über unsere Verhältnisse. Und das ist noch nie gut gegangen. Allein die Frage, wann ist Schluss damit, ist offen. Das Kölner Grundgesetz gibt uns da Aufklärung mit: „Et kütt wie et kütt!“ und „Et hät noch immer jod jegange!“ Ich habe allerding meine Zweifel daran, lustig an die Sache heran zu gehen. Ja, Galgenhumor ist schon angesagt, zumal nicht alle über ihre Verhältnisse leben, im Endergebnis aber mitverantwortlich gemacht werden, da kommt dann Sarkasmus hinzu. Wohl denen, denen das Thema am Hintern vorbei geht. Was mich dabei verwundert, ist die Tatsache, dass es uns alle betrifft und wir alle davon Schaden nehmen werden, wenn es unserer Spezis an den Kragen geht. Wahrscheinlich denkt sich so mancher, mich betrifft das nicht, an mir wird der Kelch vorbeigehen, ich und die Meinen überleben das. Sie haben noch nicht verstanden, wenn der Planet nicht mehr bewohnbar ist, trifft das in erster Linie den Menschen, egal, ob reich oder arm und egal, an welchem Ort. Und spätestens hier beginnt unser Dilemma. Wir sitzen alle in einem Boot. Im Interesse aller müssten wir gemeinsam das Problem lösen. Mitnichten tun wir das. Alle haben ihre eigenen Interessen. Es scheint, als gäbe es kein Interesse an einer gemeinsamen Vorgehensweise.

Wobei, so denke ich, die Schlussfolgerungen auf der Hand liegen. Wir sind zu viele. Die Weltbevölkerung müsste dringend reduziert werden. Das Gegenteil ist aber der Fall. Vor 2.000 Jahren waren es rund 300 Millionen. Rasant wurde der Anstieg erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts, nachdem die erste Milliarde erreicht war. Zwei Milliarden Menschen gab es im Jahr 1927, drei Milliarden 33 Jahre später im Jahr 1960. Aktuell wächst die Bevölkerung jedes Jahr um etwa 80 Millionen, das entspricht knapp 220.000 Menschen pro Tag. Statistiker der Vereinten Nationen prognostizieren, dass 2050 rund 9,7 Milliarden Menschen auf dem Planeten leben werden. Der Kollaps scheint vorprogrammiert zu sein. Ich denke wir könnten trotzdem etwas dagegen tun. Und das ist mein Weg. Weniger Energie verbrauchen und auf erneuerbare Energien setzen. Ressourcen schonen. Umwelt sauber halten. Es gibt viel zu tun, fangen wir endlich damit an… Ei Gude, wie!

Zum Autor

Er sei ein waschechter Neuenhaßlauer, sagt er von sich selbst. Helmut Müller (71) ist in Neuenhaßlau als 4. von 7 Kindern geboren und ein typisches Nachkriegskind dazu. Seine Mutter Hessin und evangelisch, sein Vater Sudetendeutscher und katholisch, aber kein Flüchtling, sondern Kriegsgefangener, der nicht in seine angestammte Heimat zurückkonnte. Er wächst in einem 4 Generationen Haus mit den Eltern, sechs Geschwistern, Oma und Opa sowie Onkel und der Ur-Großmutter auf. Der Spielplatz war die Straße. In der Volksschule, die er mit dem Hauptschulabschluss beendete, war deutsch seine erste Fremdsprache die er lernen musste. In späteren Jahren hat er seine mittlere Reife und das Fachabitur für Wirtschaft und Verwaltung nachgeholt und das Ganze als Diplom Verwaltungswirt (FH) abgeschlossen. Er war in etlichen Vereinen aktiv. Man könnte ihn getrost als „Vereinsmeier“ bezeichnen. Er hat dabei fast alle Positionen, die ein Vorstand hat, begleitet. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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