Exotische Tiere in Plastik verpackt und verramscht

Die Tiere auf Exotenbörsen müssen in engen Plastikboxen ausharren. / © PETA Deutschland e.V.

Frankfurt
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Am Sonntag findet die „Reptilienbörse Rolinski Frankfurt“ im Titusforum Frankfurt statt. Aus diesem Anlass weist die Tierschutzorganisation PETA darauf hin, dass Wildtierbörsen für die verkauften Tiere enormes Leid und häufig den Tod bedeuten. Außerdem stellen sie eine Gefahr für den Menschen dar. Viele der auf solchen Veranstaltungen angebotenen Reptilien sind durch tagelange Transporte in winzigen Plastikboxen stark geschwächt und potenzielle Überträger von Zoonosen.



Einige sind Wildfänge, die in ihren Ursprungsländern unter Artenschutz stehen. Tiere, die bis zum Verkauf überleben, enden aufgrund steigender Energiekosten immer häufiger in überfüllten Auffangstation oder werden ausgesetzt. Die Tierrechtsorganisation appelliert daher nachdrücklich an die politischen Entscheidungsträger in Frankfurt, die Tierbörse nicht weiter zu genehmigen.

„Auf Reptilienbörsen werden unzählige, oftmals auch wildgefangene, exotische Tiere von skrupellosen Händlern wie Ramschware angeboten“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Viele Käufer sind mit den hohen Lebensanforderungen der Tiere nach kurzer Zeit überfordert. Die Tiere werden daraufhin häufig einfach ausgesetzt oder dem Tod überlassen. Außerdem sind Wildtierbörsen wahre Brutstätten für gefährliche Bakterien und Viren wie die Vogelgrippe und müssen schon deshalb schnellstmöglich gestoppt werden.“

Wildfänge sind potentielle Überträger von Zoonosen

Bei einem Teil der auf deutschen Börsen verkauften exotischen Tiere handelt es sich um Wildfänge aus Asien, Afrika und Südamerika, die wenige Tage zuvor ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden. Ob oder welche tödlichen Viren oder Bakterien sie in sich tragen, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass mit 72 Prozent der größte Teil aller Zoonosen aus dem Kontakt mit wildlebenden Tierarten resultiert. [1] Auf Exotenbörsen werden die meist in winzigen Behältnissen eingesperrten Tiere häufig unter Interessierten herumgereicht. Dies erhöht die Gefahr, dass gefährliche Viren und Bakterien weiter verbreitet werden.

Exotenhandel befeuert das Artensterben

Eine Studie des Bundesumweltministeriums vom März 2020 bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt. Besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes müsse daher dringend gehandelt werden. [2] Trotzdem gibt es noch immer keine Gesetze, die den Verkauf von gefährdeten Arten ausreichend regulieren. Die Tiere sterben durch Stress, Unterversorgung oder transportbedingte Verletzungen. Sterberaten beim Fang und Transport von bis zu 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [3] Auch der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) betont, dass die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben ist.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form der Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Jones, Kate et. al (2008): Global trends in emerging infectious diseases. – PubMed – NCBI. Online abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18288193. (13.04.2023).

[2] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (30.03.2020): Neue Studie zeigt Handlungsbedarf beim Schutz von exotischen Wildtieren. Online abrufbar unter: https://www.bmuv.de/pressemitteilung/neue-studie-zeigt-handlungsbedarf-beim-schutz-von-exotischen-wildtieren/ (30.03.2023)

[3] Toland, Elaine; Warwick, Clifford;  Arena, Phillip (2012): Pet Hate. In: The Biologist, 59(3).

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Die Tiere auf Exotenbörsen müssen in engen Plastikboxen ausharren. / © PETA Deutschland e.V.


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