Bewusstwerdung durch aktives Erinnern

Freigericht
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Am Abend des 9. November, einem historisch überaus symbolträchtigen Gedenktag zur deutschen Demokratiegeschichte, versammelten sich Schüler, Eltern, Lehrer und Interessierte in der Aula der Kopernikusschule Freigericht, um einem Programm der Geschichts- und Musikleistungskurse zur Erinnerung an das 100jährige Jubiläum der Novemberrevolution beizuwohnen.

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Maike Frerichs und Jannik Petrasch führten moderierend durch das anspruchsvolle Abendprogramm, das von Schulleiter Ulrich Mayer eröffnet wurde. Erinnerung, betonte Frank Zehner, Lehrer des Geschichtsleistungskurses, könne immer als Ausdruck der politischen Selbstdarstellung betrachtet werden. Es lohne sich folglich ungemein, sich die Geschichte der Erinnerungskultur vor Augen zu führen, um zu sehen, mit welcher Intention die eigene Vergangenheit aufgearbeitet werde. Der Lehrer stellte danach in einem ersten Vortrag heraus, welchen Ereignissen im Kontext des 9. Novembers 1918 besondere Bedeutung beigemessen werden könne. Die Schülerinnen und Schüler vollzogen im Anschluss am Beispiel einschlägiger Quellen, medial durch eine Präsentation unterstützt, einen Überblick zur deutschen Erinnerungskultur. Man könne zum Beispiel an den Reichstagsprotokollen von 1928 ablesen, wie umstritten das Revolutionsbild in der Weimarer Republik gewesen sei. Auch Hitler habe im Zweiten Weltkrieg immer wieder Bezug zu 1918 genommen, um durch die These, das deutsche Heer sei im Felde unbesiegt geblieben, den Durchhaltewillen der Wehrmacht zu befeuern. In der Bundesrepublik der 50er Jahre, die durch die Auswirkungen des Ost-West-Konflikts unmittelbar betroffen gewesen sei, habe man die Erinnerung an die Novemberrevolution genutzt, um die Gefahr des kommunistischen Umsturzes zu illustrieren.

Eine Klavierinterpretation der Nationalhymne der ehemaligen DDR von Lea Fischer leitete zur Perspektive des „anderen Deutschlands“ über. Dort sei Schülern vermittelt worden, dass man den Aufstand des „Spartakusbundes“ besonders positiv erinnern müsse; die Etablierung der demokratischen Republik hingegen sei als verpasste Chance zur sozialistischen Revolution dargestellt worden. Im Anschluss an die Wertung der Revolution im geteilten Deutschland untersuchten zwei weitere Jugendliche die gegenwärtige Erinnerungslandschaft. Sie stellten dabei heraus, dass der politische Standpunkt noch immer das Verhältnis zur Novemberrevolution beeinflusse. Den Darstellungsreigen beschloss Geschichtslehrer Dr. Siegfried Buchhaupt mit mahnenden und zugleich informativen Ausführungen zu Beurteilungspositionen der modernen Geschichts-wissenschaft. Marcel Bous beschloss begleitet von Sophia Walther am Klavier mit sanfter Tenorstimme den Abend. Er intonierte das 1918 übersetzte russische Arbeiterlied „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“. Die Teilnehmer der Veranstaltung werden sich nun sicherlich bewusster an die Novemberrevolution von 1918 erinnern.


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