Gespräch mit Abiturientinnen und Abiturienten über Suizid

Christine Kleppe ist Pfarrerin und seit 2012 Leiterin der Telefonseelsorge. Dort betreut sie die ehrenamtlichen Telefonseelsorger. Auch hält sie Gottesdienste ab und verrichtet ihren Öffentlichkeitsauftrag. Die Telefonseelsorge ist anonym und vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche erreichbar. Es gibt sie seit 1956 und vor 25 Jahren ist die Möglichkeit des Chats per Email oder im Chat dazugekommen. Sie ist die Erste Hilfe für die Seele - Außenstehende nehmen sich Zeit und hören zu. Insgesamt gibt es 76 ehrenamtliche TelefonseelsorgerInnen, die einem dort mit einem offenen Ohr begegnen. Insgesamt riefen im letzten Jahr ca. 11 Tausend Menschen an, bei denen es in 80% der Fälle zu einem Gespräch kam. Viele, die dort anrufen, haben trübe Gedanken, wenige haben konkrete Pläne des Suizides. Online sind es etwa 30% mit konkreten Suizidgedanken, was wesentlich mehr ist als am Telefon. 2018 gab es 10.000 Suizide, wobei es dreimal mehr Männer betraf, als Frauen. Suizid ist die häufigste Todesursache bei Jugendlichen. Coronazeiten und die damit vermehrte Einsamkeit haben die Gedanken und die Konkretisierung zu einem Zuwachs geführt.

Im Gespräch mit den Schülern haben fünf berichtet, dass sie bereits mit Suizid in Berührung gekommen sind. Auch im weiteren Verlauf konnte man heraushören, dass es einige sehr beschäftigt. Es ist trotz allem ein Tabuthema, was schnell abgetan wird. Auch die Klasse äußerte sich dahingehend. Man muss darüber reden und die Möglichkeit der Telefonseelsorge sollte mehr publiziert werden. Es ist eine wichtige und nicht einfache Aufgabe. Es braucht viel um Suizid zu begehen und gerade deshalb ist es wichtig, dass man darüber reden kann, auch für Angehörige. Denn jeder Suizid hinterlässt mindestens 7 Angehörige. Die Telefonseelsorge ist eine große Hilfe und Bereicherung. DU bist nicht alleine www.telefonseelsorge.de / 0800 1110111 / 0800 1110222.