„Raus aus der Schule, um etwas zu lernen!“

Gelnhausen
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„Raus aus der Schule, um etwas zu lernen!“ - unter diesem Motto finden viele Studienfahrten, Wandertage und Exkursion an Schulen statt.



Lernen bleibt jedoch ein Prozess, der nicht über kurze Zeiträume stattfindet und abgeschlossen werden kann. Das Grimmelshausen-Gymnasium hat nun einen weiteren Schritt in Richtung langfristiges Lernen an einem außerschulischen Lernort getätigt. Seit dem Ende des Schuljahres 2022/2023 hat die Schule die Chance, an einem eigenen Schulwaldgrundstück zu wirken. Mit der Stadt Gelnhausen liefen schon seit dem Jahr 2021 Beratungen über ein mögliches Projekt in dieser Richtung. Angestoßen wurde die Idee durch Martin Geldermann, welcher der Schule sein privates Stück Wald zur Verfügung stellen wollte. Leider zeigte sich, dass dieses Stück Wald nicht die geeigneten Voraussetzungen für die Nutzung durch eine Schule erfüllen konnte. Dennoch war der Ball ins Rollen gebracht und das Grimmels ließ bei der Suche nach einem neuen Stück Wald nicht locker. Nach langer Suche durch die Zuständigen der Stadt und mit einem Quäntchen Glück konnte das Grimmels zum Jahreswechsel 2022/2023 eine Fläche mit Hütte besichtigen. Bürgermeister Daniel Glöckner war maßgeblich an der Hintergrundarbeit für das Grimmels beteiligt. Jürgen Koch arbeitete mit dem Grimmels eine Nutzungsvereinbarung aus, welche nun die Verwendung des Waldes regelt.

Bevor jedoch am 19.10. das erste Projekt im neuen Schulwald gestartet werden konnte, mussten einige Arbeiten erledigt werden. Eine kleine Gruppe von Eltern hatte sich im Sommer bereiterklärt, die Fläche rund um die Hütte zu bereinigen und diese zugänglich zu machen. Vor dieser schweißtreibenden Arbeit im Hochsommer hatten die Forstwirte unter der Leitung des Revierförsters Hendrik Barthelmes zunächst umliegende Bäume, welche ein Gefahrenpotential darstellten, entfernt. Ebenfalls für weitere Arbeiten war Hessen Forst ein verlässlicher und guter Partner in diesem Projekt. In Zukunft werden auch weiterhin Arbeiten auf der Fläche durchzuführen sein, bei denen man auf die Hilfe seitens der Stadt und Hessen Forst setzt.

Der „Kick-off“ ging am 19.10. mit einem Projekttag für eine Klasse der Jahrgangsstufe 7 einher. Von der ersten bis zur sechsten Stunde hatten Schülerinnen und Schüler die Chance, an Stationen zu verschiedenen Themen zu forschen und zu werkeln. So wurde an einem großen Insektenhotel gebaut, welches im Herbst den Schulgarten am Grimmels bereichern soll. Junge Eichen wurden aus dem Schatten der Bäume in Töpfe gesetzt und werden nun von den Schülerinnen und Schülern großgezogen. Um den Standort des Schulwaldes besser kennenzulernen, wurden umliegende Bäume bestimmt und der Baumbestand nach Häufigkeit geordnet. Großen Spaß hatten die Lernenden ebenfalls an einer Station, welche die Untersuchung der Bodenschichten ermöglicht. Hierfür wurde eine Lanze in den Boden getrieben, welche die Horizonte des Bodens sichtbar machen konnte. Im künstlerisch ästhetischen Bereich konnten die Lernenden ihrer Kreativität freien Lauf lassen und mittels Draht und umliegenden Bestandteilen der Natur die unterschiedlichsten Insekten bauen. Bürgermeister Glöckner besuchte an diesem Tag den Schulwald und zeigte sich begeistert von den Ideen, welche die Lernenden an den Tag legten. Wertschätzend und motivierend bestärkte er die anwesenden Lehrkräfte, dieses Projekt weiter voranzutreiben.

„Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, es ist schon lange her, als dieses Zitat festgehalten wurde. Aktueller ist es mehr denn je, Lernende verlassen sich zu viel auf Fähigkeiten, welche sie in der Theorie erfahren, jedoch nicht in der Praxis angewandt haben. Das Zitat des Pädagogen Pestalozzi lässt sich weiterhin fortschreiben und soll durch den Schulwald des Grimmelshausen-Gymnasiums weitergetragen werden. Es ist die Ansprache möglichst vieler Sinne, um eine Verbindung von Denken, Fühlen und Handeln schaffen zu können. „Verlassen wir uns nicht auf das, was wir glauben zu können, sondern auf das, was wir tatsächlich praktisch erfahren haben“, so Frank Kalbfleisch-Dietz, welcher mit seiner siebten Klasse und dem Geografiekollegen Christian Guckes an diesem Tag als erster im Schulwald wirken durfte.

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