Kreisspitze hält Konzern-Entscheidung am Hitachi-ABB-Standort Großauheim für Fehler

Großauheim
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„Die Nachricht darüber, dass der Hitachi-Konzern das Hitachi-ABB-Werk in Großauheim definitiv Ende 2023 schließen wird, ist bitter, denn das Werk lief rentabel und mit dieser Entscheidung verlieren 500 Menschen ihren Arbeitsplatz. Aus Sicht des Main-Kinzig-Kreises können wir diese Entscheidung weder nachvollziehen noch gutheißen. Da gibt es nichts zu beschönigen. Es ist aber zumindest in zähen Verhandlungen zwischen IG Metall und Hitachi-Konzern gelungen, die komplette Schließung des Werks heraus zu zögern und für 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie bis zum 31. Dezember 2023 zu erreichen“, erklären Landrat Thorsten Stolz (SPD) und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) in einer gemeinsamen Presseerklärung.



Für alle übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zumindest akzeptable Abfindungs- und Auffangregelungen erzielt worden. „Die Arbeitnehmervertreter haben für einen Teil der Belegschaft eine unmittelbare Beschäftigungsperspektive am Standort erreichen können, für alle anderen besteht die Chance, über ein Strukturentwicklungsprojekt, das durch Hitachi ABB finanziert werden soll, einen Arbeitsplatz am Industriestandort Großauheim zu behalten. „Hier appellieren wir dringend an das Land Hessen, sich einzubringen, um dieses Strukturprojekt zu unterstützen, um den Industriestandort in Großauheim zu halten und weiterzuentwickeln“, erläutert Landrat Stolz. „Immerhin geht es hier langfristig um nichts Geringeres als die Zukunft von 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch ihren Familien, die eine wirtschaftliche Perspektive benötigen und vor allen Dingen verlässliche Zusagen“, betont Erste Kreisbeigeordnete Simmler. Hier habe sich der Hitachi-Konzern bislang nicht als besonders vertrauenswürdig erwiesen. Umso wichtiger sei es, dass Belegschaft, Betriebsrat, Arbeitnehmervertreter und politische Kräfte parteiübergreifend auf Stadt-, Kreis-, Landes- und Bundesebene ein gemeines Aktionsbündnis ins Leben gerufen hätten, um für die Menschen, die jetzt oder in naher Zukunft ihren Arbeitsplatz verlieren, eine Perspektive zu schaffen.

„Gemeinsam haben wir für den Erhalt des Traditionsunternehmens gekämpft und waren leider nicht in vollem Umfang erfolgreich. Nun geht es mit ganzer Kraft darum, die Zukunft für die betroffenen Menschen zu gestalten. Dazu gehört  die Einhaltung des Verhandlungsergebnisses mit dem Hitachi-Konzern und den von der Kündigung unmittelbar betroffenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. Mit Hilfe eines tariflichen Zukunftsprojekts unter dem Titel: „Industriepolitischer Zukunftsdialog und Strukturentwicklung zur Revitalisierung des Standortes Großauheim“ sollen neue Unternehmen am Standort angesiedelt werden.

„Das ermöglicht den Beschäftigten nach dem Aus bei Hitachi-ABB eine neue berufliche Zukunft in der Region“, erläutert Susanne Simmler. Dazu werde Hitachi-ABB eine Strukturentwicklungsgesellschaft beauftragen und finanzieren. Für die Auswahl der Strukturentwicklungsgesellschaft seien die IG Metall Hanau-Fulda und der Arbeitgeberverband Hessenmetall beauftragt worden. An diesem ergebnisoffenen Projekt sollen die regionale Wirtschaftsförderung, die Stadt Hanau, sowie die Wirtschaftsförderung des Landes Hessen, die IG Metall und betroffene Beschäftigte beteiligt werden. „Wir behalten den Industriestandort Großauheim fest im Blick und lassen die Beschäftigten von Hitachi-ABB nicht im Stich“, versprechen Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.


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