„Wir dürfen nie vergessen...“

Großauheim
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"Wir dürfen nie vergessen was am 19. Februar 2020 in Hanau passiert ist. Aber wir brauchen mehr als die Erinnerung. Wir brauchen Veränderung in der Gesellschaft!"



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Diese Worte sagte Serpil Unvar, die Mutter von Ferhat Unvar, der – gemeinsam mit acht weiteren jungen Menschen - durch ein rassistisch motiviertes Attentat sein Leben verlor. Unvar sprach als Gastrednerin bei einer kleinen feierlichen Zeremonie der Schülervertretung in der Lindenauschule in Großauheim. Anlass war die Pflanzung eines Apfelbaums im Hof der Schule im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags in Hanau. Auch Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Schaffert, Ortsvorsteher Rainer Dunkel und Angela Kirchhoff, stellvertretende Schulleiterin der Otto-Hahn-Schule, sowie Radio-Moderator Johannes Scherer, Pate der Aktion "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" zählten zu den Gästen.

"Ich habe großen Respekt vor Frau Unvar und bin ihr sehr dankbar!", sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky. "Obwohl sie durch den Tod ihres Sohnes unerträgliches Leid erfahren hat, versinkt sie nicht in der Verzweiflung, sondern gründete die Bildungsinitiative Ferhat Unvar, die einen Beitrag leisten will, um Rassismus in unserer Gesellschaft zu bekämpfen. Somit gibt sie dem absolut sinnlosen Tod ihres Sohnes im Nachhinein noch einen Sinn, indem sie die Kraft daraus schöpft, die Zukunft besser zu machen."

Der Oberbürgermeister erinnerte auch an die schreckliche Ermordung von Samuel Paty, der Lehrer der französischen Partnerschule Collège du Bois-d’Aulne in Conflans Sainte-Honorine war und von einem islamistisch motivierten Attentäter auf offener Straße enthauptet wurde, weil er in der Schule Meinungsfreiheit propagierte. "Solche Zusammenkünfte wie heute reichen nicht aus", machte der OB deutlich, dass jeder einzelne in der Pflicht sei, in seinem Umfeld rassistischem Gedankengut entgegenzutreten. "Wir dürfen keine Gelegenheit auslassen, um aufzuzeigen, dass Rassismus, Gewalt und Extremismus ein gefährlicher Irrweg sind", sagte Kaminsky. Hanau habe schmerzhaft gelernt, wohin solche Respektlosigkeit gegen andere führen könne. "Euch gehört die Zukunft. Ihr könnte sie gestalten und jeder sollte seinen Beitrag dazu leisten!" sagte der OB in Richtung der Schülerinnen und Schüler. Aus dem Miteinander erwachse Stärke, nicht aus dem Gegeneinander, mahnte Kaminsky eindringlich.

Der symbolträchtige Apfelbaum, der künftig die Schüler*innen und Lehrer*innen auf dem Schulhof der Lindenauschule erfreuen wird, geht zurück auf die engagierte Projektarbeit an der Hohen Landesschule (HoLa), die sich bereits seit vielen Jahren zu der Selbstverpflichtung "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" bekennt und dem bundesweiten Netzwerk angehört. Im Nachgang zu den Gedenkfeiern 2020, an denen auch Schüler*innen teilgenommen hatten, entstand die Idee, mit der Pflanzung eines Apfelbaumes ein Zeichen zu setzen. Daraus entstand in Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben", aus dem Hanau Fördermittel für Konzepte zur Verwirklichung eines vielfältigen, gewaltfreien und demokratischen Miteinanders erhält, und dessen Umsetzung beim AWO Stadtverband liegt, ein schul- und stadtteilübergreifendes Projekt. Auch die Lindenauschule hat sich dem Netzwerk "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" angeschlossen und nun einen Apfelbaum gepflanzt, der später von einer Rundbank umgeben werden und so zum Treffpunkt für Menschen werden soll. "Hier soll ein Ort der Begegnung entstehen, an dem Menschen zusammenkommen, sich erinnern und sich austauschen", betonte Schülersprecher Boran Düzgün. Als nächstes möchte die Otto-Hahn-Schule sich der Aktion anschließen und ebenfalls einen Baum pflanzen.

Schulleiter Dr. Herrmann Alig übergab das Kondolenzbuch der Lindenauschule zu den Ereignissen des 19. Februar 2020 an Serpil Unvar, und bat sie es den Angehörigen der anderen Opfer zu überbringen.

Fotos: Stadt Hanau


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