Zweite Hanauer Przewalski-Stute ist tragend

Großauheim
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Was der Tierhalter Bundesforst, die Tierärztinnen des Frankfurter Zoos und die Betreuerinnen vom Umweltzentrum Hanau, bisher nur vermutet hatten, ist jetzt Gewissheit.



Im Naturschutzgebiet Campo Pond im Hanauer Stadtteil Großauheim erwartet nicht nur die Przewalski-Stute Ginger diesen Sommer Nachwuchs, sondern auch Galinka, die im letzten Jahr bereits Hengstfohlen Oleg zur Welt gebracht hatte, ist tragend. Mitte Februar hatte Christoph Goebel, Leiter des Bundesforstbetriebs Schwarzenborn, bereits bestätig, dass Ginger Nachwuchs bekommt. Über die Nachricht, dass ein zweites Fohlen unterwegs ist, freut er sich umso mehr: „Zwei Przewalski-Fohlen wären natürlich eine Sensation, aber bis es soweit ist, heißt es Daumen drücken und hoffen, dass alles gut geht“, sagt Goebel, der inzwischen noch auf zwei weiteren Flächen des Bundesforsts Przewalski-Pferde angesiedelt hat.

Schwangerschaften bei Wildpferden sind schwierig zu diagnostizieren, zumal man den Tieren fast bis zum Ende der Tragezeit kaum etwas ansieht. „Das hat die Natur so eingerichtet, um die Trächtigkeit der Stuten möglichst lange vor Räubern zu verbergen und sie in die Lage zu versetzen, bei Gefahr gemeinsam mit der Herde flüchten können“, erläutert Goebel. Ob ein Przewalski-Pferd tragend sei, lasse sich am einfachsten durch den Hormongehalt in den Pferdeäpfeln feststellen, die gezielt eingesammelt und dann an ein Speziallabor in Wien geschickt werden müssten. Auch hier seien oft mehrere Proben notwendig, bis sich die Schwangerschaft mit Sicherheit feststellen lasse.

Auch Hanaus Umweltdezernent Andreas Kowol ist hoch erfreut über die guten Nachrichten: „Die Przewalski-Pferde sind ein großer Publikumsmagnet. Viele Menschen kommen, um die Pferde auf Campo Pond zu sehen und erfahren dann vor Ort, das es noch viele andere interessante Tiere und Pflanzen auf dem Gelände gibt.“ Die Pferde trügen allein durch ihre Anwesenheit eine Menge zur Artenvielfalt im Naturschutzgebiet bei, berichtet Kowol. „Zum Thema Artenvielfalt und Przewalski-Pferde haben junge Nachwuchsforscher ausführliche Projektarbeit geleistet, die ab dem 6. Mai im Rahmen einer Ausstellung auf dem Gelände präsentiert wird“, kündigte der Stadtrat an.

Derzeit leben vier Stuten und Hengst Fury auf der weitläufigen Koppel mit 55 Hektar Land im Fauna-Flora-Habitat Campo Pond. Das ehemalige Trainingsareal der US-Army, wurde 2008 – nach dem Weggang des US-Militärs – zurück in die Zuständigkeit des Bundes gegeben und wird seither vom Bundesforstbetrieb Schwarzenborn verwaltet. Dieser siedelte im Herbst 2009 eine Gruppe von Przewalski-Urwildpferden dort an, um das Gelände frei von Strauch- und Baumbewuchs zu halten und um das Przewalski-Artenschutzprogramm zu unterstützen. Der inzwischen achtjährige Fury wurde im Juli 2013 nach Hanau gebracht und in die Gruppe eingliedert, um hier für Nachwuchs zu sorgen. „Bisher sind wir mit seiner Leistung sehr zufrieden“, schmunzelt Goebel. Wie es jedoch mit dem inzwischen einjährigen Hengstfohlen Oleg weiter geht kann Goebel noch nicht sagen. „Oleg wird früher oder später mit seinem Vater Fury in Konkurrenz treten“, erklärt Goebel. „dann müssen wir ihn voraussichtlich aus der Gruppe nehmen, um Kämpfe zwischen den beiden zu vermeiden.“ Auch bestünde die Möglichkeit, dass Oleg mit dem neuen Fohlen um die Milch seiner Mutter konkurrieren könnte. „Wir behalten die Situation im Auge und sind im Notfall auch in der Lage schnell zu reagieren“, sagt Goebel. Zwischen dem Bundesforst, dem Umweltzentrum und der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hanau, sei eine engmaschige Überwachung der Tiere zum Glück stets gewährleistet. „Jetzt freuen wir uns aber erst Mal auf den Nachwuchs bei den Przewalskis und sind in gespannter Erwartung“, sagt Goebel. Bereits im Frühsommer könnte das erste neue Fohlen schon auf der Weide stehen.

Wer mehr über das Naturschutzgebiet Campo Pond erfahren möchte und einen Blick auf die kleine Przewalski-Herde und Fohlen Oleg werfen möchte, findet auf der Webseite der Stadt Hanau / Umweltzentrum Hanau unter http://www.hanau.de/lih/natur/arten/013776/index.html oder bei Youtube einen informativen, knapp achtminütigen Film von Helmi Hansen vom Verein Videofilmer Hanau e.V. „Live“, können Interessierte das Campo Pond Gelände, seine Artenvielfalt sowie die Przewalski-Pferde im Rahmen einer der Führungen erleben, die das Umweltzentrum Hanau anbietet.

Die nächsten Termine 2015 sind:

„Campo Pond und die Przewalski-Pferde“ (Dauer 1,5 Std.): Sonntag, 3. Mai, um 16 Uhr -- Sonntag, 5. Juli, um 14 Uhr

„Pferde, Pflanzen und Co - Entdeckungen speziell für Familien mit Kindern“ (Dauer 2,5 Std.): Samstag, 19. Juli, 14 Uhr -- Sonntag, 13. September, 14 Uhr

„Großer Rundweg im Gelände“ (Dauer 3 Std.): Sonntag, 26. April, 14 Uhr -- Sonntag, 28. Juni, um 14 Uhr – Sonntag, 30. August, um 14 Uhr

Fledermausexkursion Campo Pond (Dauer 2 Std.): Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr – Freitag, 12. Juni, um 20.30 Uhr und Sonntag, 17. Juli um 20.30 Uhr (Kosten: Erwachsene 4 Euro, Kind 2,50, Familienkarte 10 Euro)

Kräuterwanderung Campo Pond Dauer 14.00-15.30 Uhr: Sonntag, 26. April, von 10.30 - 12.00 Uhr – Samstag, 4. Juli 14 - 15.30 Uhr.

Die Teilnahme an der 1,5 stündigen Führung kostet 3,50 Euro pro Erwachsener und für Kinder die Hälfte. Eine Familienkarte ist für 8,00 Euro erhältlich. Die dreistündigen Führungen kosten jeweils das Doppelte. Die Familienführung kostet 5,-€ für Erwachsene und 2,50€ pro Kind, Familienkarte 13,-€


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