Degen will nicht Bundeskanzler werden

Hanau
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Die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 12 bekamen in diesem Schuljahr vielfältige Möglichkeiten über den Unterricht hinaus Politik, Parteipolitiker/innen und Institutionen hautnah zu erleben.



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Am 22. Oktober 2018 nahmen die Schüler/innen an der Juniorwahl zum Hessischen Landtag teil und bekamen durch den Vergleich ihrer Stimmabgabe mit derjenigen der Erwachsenen in Hessen ein Gefühl für die Differenz politischer Interessen und Präferenzen im Hinblick auf die unterschiedlichen Generationen.

Dass der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands untrennbar mit den geldpolitischen Leitzinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank für den Euro verbunden ist, erfuhren die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 12 während ihrer Exkursion zur Deutschen Bundesbank nach Frankfurt am 14. Mai 2019. Den Schüler/innen wurden dabei kurz vor deren Einführung die neuen 100 und 200 Euro Scheine vorgeführt, das neu gestaltete Geldmuseum mit seinen interaktiven Angeboten zu mannigfaltigen Facetten rund um das Thema Geld lud zu längerem Verweilen ein.

Nun – am Ende des Schuljahres konnte der Kreis zur Juniorwahl im Oktober geschlossen werden. Die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 12, welche nicht an der Fahrt nach London teilnahmen, besuchten zusammen mit ihren Lehrern und ihrer Lehrerin für Politik und Wirtschaft am Mittwoch, dem 19. Juni 2019 den neuen Hessischen Landtag in Wiesbaden. Seit der Wahl vor acht Monaten wurde der Landtag um eine Fraktion erweitert, denn neben CDU, SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, FDP, DIE LINKE gelang es auch der AfD in den Landtag einzuziehen. Das Regierungsbündnis der letzten Legislaturperiode aus CDU und Bündnis 90/ DIE GRÜNEN wurde mittlerweile erneuert.

Ein einführender Vortrag machte mit der Geschichte, Architektur, den Funktionen und der Arbeitsweise des Hessischen Landtages vertraut. Im Anschluss nahmen die Schüler/innen an der Plenarsitzung teil. Ursprünglich sollte ein Antrag der Fraktion DIE LINKE, aus Seenot gerettete Flüchtlinge in Hessen aufzunehmen, verhandelt werden. Aus Anlass des politisch motivierten Mordes am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 02. Juni 2019 wurde jedoch die Tagesordnung geändert, so dass der „dringliche Entschließungsantrag“ der Fraktion der CDU, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Fraktion der SPD, Fraktion der Freien Demokraten „Trauer um Dr. Walter Lübcke – feigen Mord konsequent aufklären – unsere Demokratie entschlossen verteidigen“ besprochen wurde. Die sehr persönliche Rede des Ministerpräsidenten Volker Bouffier, CDU beeindruckte die Besucher.

Abgerundet wurde die Stippvisite durch ein Gespräch mit dem Hanauer SPD Landtagsabgeordneten Christoph Degen. Es entspann sich eine sehr lebendige Fragestunde, in der die Schüler/innen sich für die Work-Life-Balance eines Abgeordneten, sein Gehalt und Umgang mit Nervosität bei Reden genauso interessierten wie für die Zukunft der Volkspartei SPD oder den Umgang mit der AfD im parlamentarischen Alltag. Da Herr Degen nicht nur für den Wahlkreis Main-Kinzig I & II und damit für Hanau zuständig -, sondern zugleich Förderschullehrer ist, drehte sich ein größerer Teil der Fragestunde um das Thema Bildung. Dabei interessierten sich die Schüler/innen für den Termin der Schulsanierung der Lindenauschule und erfragten beispielsweise, welche Schulform Herr Degen bevorzuge. Man müsse das gewachsene dreigliedrige Schulsystem respektieren, persönlich präferiere er jedoch das gemeinsame Lernen an Integrierten Gesamtschulen. Herzensthemen seien für Herrn Degen vor allem Inklusion und Lehrerausbildung. Auf die Frage, ob Herr Degen Bundeskanzler werden wolle, verneinte er, da er – so die Begründung – durch sein starkes bildungspolitisches Engagement im Landtag richtig sei, da die Bildungspolitik in der Hoheit der Bundesländer liege.

Text: Sandra Hartmann


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