Ökoseminar im Rhöniversum

Hanau
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Auch in diesem Jahr bekamen die Schülerinnen und Schüler der neu gebildeten vier 11ten Klassen der Lindenauschule im Rahmen eines Ökoseminars im Rhöniversum in Oberelsbach vom 18. bis 22. November 2019 wieder Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und zugleich spannende Einblicke in die Themen Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Leben sowie gesunde Ernährung zu gewinnen.



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Das Ökoseminar ist fester Bestandteil des Schulprofils der Lindenauschule als Umweltschule. Auch die Einübung methodischer Fähigkeiten für das Arbeiten in der gymnasialen Oberstufe kam nicht zu kurz. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten im Vorfeld eigenständig zu vielfältigen Themen rund um biologische, wirtschaftliche, politische und ethische Aspekte in Bezug auf den menschlichen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen. Zahlreiche Präsentationen zu Themen wie beispielsweise „Ist die Herstellung von Billigkleidung ökonomisch und ökologisch sinnvoll?“, „Soll die Massentierhaltung verboten werden?“ oder „Gibt es eine Zukunft ohne Bienen?“ boten zum einen Gelegenheit, klare Vorstellungen über die Frage zu gewinnen, wodurch sich eine wirklich gute Präsentation auszeichnet. Zum anderen vertiefte und ergänzte die Auseinandersetzung mit den Fragestellungen der Präsentationen das Seminarprogramm im Rhöniversum selbst.

Die Umweltbildungsstätte Rhöniversum in Oberelsbach liegt inmitten des Biosphärenreservates Rhön und hat sich dem Gedanken der ökologischen Nachhaltigkeit nicht nur inhaltlich, sondern ganzheitlich verschrieben. Das Verbauen nachwachsender Rohstoffe, das Vermeiden von Müll und Verschwendung, die Zubereitung der Speisen aus regionalen Produkten sowie zwei vegetarische Tage pro Woche sind Zeichen für die praktische Umsetzung dieses Gedankens, wobei sich die Schülerinnen und Schüler zugleich von der luftigen modernen Architektur des ansprechenden Rundbaus beeindruckt zeigten. Der Seminarbaustein „Mut & Team“ bot den Lernenen der einzelnen Klassen Gelegenheit, in Erfahrung zu bringen, inwieweit sie schon gut als Team funktionieren. Hier wurden für verschiedene Probleme gemeinsam Lösungen gesucht und praktisch ausprobiert.

Beim Planspiel „Ökologischer Fußabdruck“ berechneten die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Größe ihres eigenen „Fußabdrucks“ und erfuhren, wie dieser als Messgröße funktioniert. Vielmehr wurde das Spiel in manchen Klassen zu einem eindrucksvollen Erlebnis, welches Anlässe für in der Geschichte beobachtbare Eroberungskriege, aber auch den Sinn der Gründung von Freihandelszonen oder Wirtschaftsgemeinschaften plausibel machen konnte. Die Lernenden wurden dafür in Gruppen eingeteilt, welche Phantasienamen bekamen und exemplarisch für die unterschiedlichen Produktionsvoraussetzungen von Entwicklungs-, Schwellen-, und Industrieländern standen. Die Aufgabe bestand darin, aus den vorhandenen Rohstoffen (Papier), Energie, Produktionsmitteln (Schere, Bleistift) und Know-how (Schablonen) Lebensmittel, Autokarosserien und Autos zu produzieren, welche dann an die „Weltbank“ verkauft wurden, wobei diese einer strikten Prüfung auf die Einhaltung von Gütestandards unterzogen wurden. Dabei kam es schon einmal vor, dass einem Land ohne vorherigen Vertrag über Austausch von Produktionsanlagen oder Know-how eine Schere oder Schablone abhandengekommen ist und sich sehr emotionale Szenen abspielten, die Ungerechtigkeitsempfindungen bei den Schülerinnen und Schülern deutlich zum Ausdruck brachten.

Während der Werksführung bei Bionade in Ostheim konnten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Sorten von Bionade-Limo kosten und zugleich „das Geheimnis“ der „Bionade“ entschlüsseln. Ihr liegt nämlich die aus der Vergärung von Malz gewonnene natürliche Fruchtsäure Gluconsäure zu Grunde. Wenige Tage nach dem 30jährigen Jubiläum des Mauerfalls erkundeten die Schülerinnen und Schüler das „grüne Band“, den ehemaligen „Todesstreifen“ bzw. Abschnitte der ehemaligen Grenze zwischen der BRD und der DDR im heutigen Dreiländereck zwischen Thüringen, Hessen und Bayern. Mit den Betreuern vor Ort drangen sie sowohl tief in die deutsche Alltagsgeschichte zu Zeiten der deutschen Teilung ein als auch in die Erörterung weltpolitischer Zusammenhänge, z. B. der Blockkonfrontation während des Ost-West-Konfliktes.

Schließlich bildete der Ausflug in das BayernLab in Bad Neustadt einen Ausblick in die nähere technische Zukunft. Hier konnte beispielsweise mithilfe von Virtuell Reality Brillen das Schloss Neuschwanstein von innen besichtigt werden. Ebenso informierten sich die Schülerinnen und Schüler über die Anwendungsmöglichkeiten von 3-D Druckern und waren live bei einer Videokonferenz dabei. Eine Drohne fertigte von allen Klassen ein Foto aus der Luft an. Am spannendsten war für die meisten jedoch das Programmieren und Bauen mit dem Baukasten „Lego Mindstorms“. Der Besuch im BayernLab rundete den gelungenen Aufenthalt in der Rhön ab und die Schülerinnen und Schüler können nun, in ihren Klassengemeinschaften gestärkt, den neuen Herausforderungen der Oberstufe mit neuer Motivation entgegengehen.


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