Zwar zählen ihre Stimmen nicht wie die der erwachsenen Wahlberechtigten, doch regen die Juniorwahlen Schülerinnen und Schüler dazu an, untereinander und mit ihren Eltern über die Bundestagswahl zu sprechen.
In der Woche vom 20. bis zum 24. September 2021 waren die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis Q3 der Hohen Landesschule (HOLA) dazu aufgefordert, ihre Stimme für den 20. Bundestag abzugeben.
Bei den letzten Wahlen hatten an der HOLA stets die GRÜNEN die Nase vorne. Dieses Mal sorgten die 774 Wählerinnen und Wähler (bei 840 Wahlberechtigten) für eine Überraschung: 23,39 % stimmten für die FDP, 20,54 % für die GRÜNEN, 17,96 % für die SPD und 11,76 % für die CDU. Die (ehemaligen?) „Volksparteien“ liegen bei den letzten Wahlen an der HOLA abgeschlagen hinter den „eigentlichen“ Kleinparteien. Alle anderen Parteien blieben unter der 5 %-Hürde und wären damit nicht im Bundestag vertreten. Als Kandidat mit Heimvorteil errang der ehemalige Holaner Lennard Oehl (SPD) das Direktmandat deutlich mit 203 Stimmen vor Dr. Katja Leickert (CDU) mit 156 Stimmen.
Bezieht man aber das Ergebnis der Tierschutzpartei mit ein, so stimmten immerhin ebenfalls 23,9 % der Schülerinnen und Schüler für Parteien mit „grünen“ Themenstellungen. Ob das Digitalisierungsthema angesichts der langen Phase des Distanzunterrichts bei den Schülerinnen und Schülern dazu führte, die FDP dieses Mal verstärkt zu wählen, bleibt indessen offen. „Über die Motive, diesmal die FDP verstärkt zu wählen, werde ich gleichwohl mit meinen Schülern in der nächsten Stunde sprechen“, sagte HOLA-Lehrer Peter Lazar, dessen Wirtschaftswissenschaftskurse ebenfalls zu dem Kreis der Wählerinnen und Wählern gehörten. Insofern gäbe es an der HOLA ein klassisches Vier-Parteien-Parlament. Ob die Koalitionsbildung mit diesem Ergebnis aber einfacher wäre, als es in der Realität zu vermuten steht, das stünde wohl auch bei diesem Ergebnis in den Sternen.
Foto: Das Foto zeigt Thorre Koenen und Maxine Horn (beide 9E) während der Juniorwahl in der Hohen Landesschule Hanau.