Hohe Landesschule gewinnt IHK-Schulpreis 2022

Von links: Kirsten Schoder-Steinmüller (Präsidentin HIHK), HOLA-Lehrkräfte Stefan Prochnow, Dr. André Griemert, Julian Salomon und Anette Enders, ehemalige HOLA-Schüler Roman Grigoriev und Lukas Horn, Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. (Foto: Paul Müller)

Hanau
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Mit dem IHK-Schulpreis zeichnet der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) landesweit Schulen aus, die ihre Schülerinnen und Schüler durch digitale Berufsorientierungsangebote besonders erfolgreich auf ihren weiteren Lebensweg vorbereiten. Die Hohe Landesschule Hanau (HOLA) hat diese begehrte Auszeichnung in der Kategorie „Gymnasien“ und damit ein Preisgeld von 1500 Euro aus den Händen von HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz am 15. Dezember in einer Feierstunde im Wiesbadener Kurhaus erhalten.



„Alles begann eigentlich mit einer kleinen Katastrophe“, berichtet HOLA-Fachbereichsleiter Stefan Prochnow: „Unsere Oberstufenmediothek wurde renoviert und sämtliche Bücher und Medien wurden in Lagerräume und den Keller ausgeräumt. Darunter auch mehrere dicke Aktenordner mit hunderten Praktikumsplätzen. Darin hatten Generationen von HOLA-Schülern über viele Jahre dokumentiert, wo sie ihr Praktikum absolviert hatten, wie gut sie im Betrieb betreut wurden, wann und wie sie sich beworben hatten und ob sie den Praktikumsbetrieb weiterempfehlen. In den Sommerferien kam es im Schulkeller zu einem Wassereinbruch, die Ordner schimmelten und mussten entsorgt werden“, berichtet Prochnow. Schließlich habe man sich entschlossen, die Daten künftig in einer elektronischen Datenbank zu erfassen. Roman Grigoriev, Marcel Maier, Maximilian Partin und Marc Pfeiffer, Schüler des Informatik-Kurses von HOLA-Lehrer Julian Salomon, haben die Datenbank im Unterricht und etlichen Zusatzstunden programmiert und getestet, schließlich sogar Erklärvideos gedreht und Fortbildungen für Lehrkräfte durchgeführt. Mittlerweile sind schon Schüler aus dem nachfolgenden Informatik-Kurs mit der Fortentwicklung des Projekts betraut, darunter Milosch Füllgraf aus der Jahrgangsstufe 9C.

Die Datenbank ist im Intranet der Schule für Schüler jederzeit abrufbar, zum Beispiel in der Oberstufen-Mediothek und in den Multimedia-Räumen. Die Schüler können nach Betrieben und Berufsbezeichnungen suchen, die Bewerbungstermine und Ansprechpartner im Betrieb recherchieren und erfahren, wie ihre Mitschüler und Lehrkräfte den Praktikumsbetrieb in punkto Betreuung, eigenständige Tätigkeiten und Einblicke in den Beruf bewerten.

Damit ist die Datenbank Teil einer mehrseitigen Feedbackkultur, die die Schule bei den Praktika etabliert. Nicht nur, dass die Betriebe den Schülern ein Feedback (in Form eines Praktikumszeugnisses) geben, die Schüler geben auch den Betrieben eine Rückmeldung und die Betriebe wiederum bekommen die Gelegenheit, zur Praktikumsbetreuung durch die Schule Stellung zu nehmen. „Wir können und sollten an vielen Stellen mehr voneinander lernen“, beschreibt Prochnow das Verhältnis zwischen Betrieben und Schule.

Impulsgeber des Datenbank-Projekts war der schulische Beauftragte für „Berufliche Orientierung“ (BO), Dr. André Griemert. Und weil Griemert auch Historiker ist, initiierte er gleich ein zweites Projekt: die Matrikel-Datenbank, in der Angaben zu HOLA-Schülern (und auch einigen Schülerinnen) aus früheren Jahrhunderten aus Archivakten ins Internet transferiert und damit der interessierten Öffentlichkeit leichter zugänglich gemacht wurden. „Dies gelang nur in einem fächer- und generationenübergreifenden Projekt aus Geschichts- und Informatikkursen, der Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA) und der Volkshochschule Hanau“, berichtet Griemert. Als HOLA-Schüler waren Till Druckenbrodt, Hieu Do und Lukas Horn an der Programmierung beteiligt.

Wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Bewerbung für den IHK-Schulpreis war außerdem die von HOLA-Lehrerin Anette Enders betreute Erfassung aller HOLA-Schulabgänger in einer Verbleibstatistik. Enders motiviert regelmäßig Eltern und Ehemalige, um bei zweijährlichen Berufsinformationsabend den Holanern Rede und Antwort zu geben über ihren Beruf. Und die nächste Datenbank ist auch schon angedacht: eine Alumni-Datenbank für Ehemalige.

Auf einem Pädagogischen Tag am 17. Januar 2023 werden Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte der HOLA gemeinsam Ideen sammeln, wie die Berufliche Orientierung an der HOLA in allen Fächern vorangetrieben werden kann.

„Die HOLA freut sich sehr über die in der Preisverleihung zum Ausdruck gebrachten Anerkennung ihrer Arbeit“, sagt Schulleiter Martin Göbler und dankt allen beteiligten Lehrkräften, Eltern und Schülern sowie den Kooperationspartnern der Schule, die besonders im BO-Bereich unverzichtbar sind, darunter: AOK, Barmer Ersatzkasse, Deutsche Bahn AG, Hochschule Fulda, Joachim-Herz-Stiftung, Philipps-Universität Marburg, PwC-Stiftung und die Technische Hochschule Aschaffenburg.

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Von links: Kirsten Schoder-Steinmüller (Präsidentin HIHK), HOLA-Lehrkräfte Stefan Prochnow, Dr. André Griemert, Julian Salomon und Anette Enders, ehemalige HOLA-Schüler Roman Grigoriev und Lukas Horn, Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. (Foto: Paul Müller)

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Lukas Horn (links) und Roman Grigoriev programmierten zusammen mit Mitschülern die prämierten Datenbanken. (Foto: Stefan Prochnow)


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