Ebenfalls vor kurzem gedachte man dem Tag der Befreiung und dem Kriegsende am 8. Mai 1945. Zu diesen beiden Anlässen besuchte das Großauheimer Ehepaar Margit und Albert Schleicher - auf Einladung eines Geschichtskurses der 9. Hauptschulklasse - die Lindenauschule. Albert Schleicher erlebte als Kind die Zeit des Nationalsozialismus, Margit Schleicher als junges Mädchen die Nachkriegszeit unter amerikanischer Besatzung.

In den vergangenen Wochen haben sich die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht intensiv auf das Thema „Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg“ vorbereitet. So überlegten sie sich sorgfältig verschiedene Fragen, die sie den Zeitzeugen bei deren Besuch stellen wollten. Besonders interessierten sich die Jugendlichen für die Kindheit in der damaligen Zeit.

Albert Schleicher berichtete bewegend von seinen Kindheitstagen, die in den letzten Kriegsjahren von Hunger geprägt waren. Auch die Angst um den Vater in Gefangenschaft war ständig präsent. Besonders die Bombardements Hanaus im März 1945 spielten bei seinen Erzählungen eine wichtige Rolle. „Wir haben auch gespielt, Fußball zum Beispiel. Doch oft waren es auch sehr gefährliche Spiele, da wir mit der Bordmunition von abgeschossenen amerikanischen Maschinen experimentierten“, so Schleicher. Dabei seien sein Bruder sowie Schulfreunde verletzt worden, ein Freund sei sogar an der Explosion einer Fliegerbombe gestorben.

Die Zerstörung Hanaus und der Einmarsch der Amerikaner waren weitere Themen, die zu einem intensiven Austausch zwischen Jung und Alt führten. Das Ehepaar Schleicher vergaß bei seinen Ausführungen nie den aktuellen Bezug zu den heutigen Ereignissen wie beispielsweise den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, in dem Bombardements, Zerstörung und Tod an der Tagesordnung sind. Margit Schleicher berichtete über ihre Schulzeit direkt nach dem Krieg. Der Schulalltag war gekennzeichnet durch sehr große Klassen, ältere Lehrer und vor allem durch Strenge – letztere würden die Schülerinnen und Schüler heutzutage zum Glück nicht mehr kennen. Auch die Entbehrungen der eigenen Kindheit und das Alleinsein spielten bei ihren Ausführungen eine zentrale Rolle.

Im Gegenzug berichteten auch die Schülerinnen und Schüler dem Ehepaar über die Schicksale Ihrer Verwandten, die zum Beispiel von Deportationen und Ermordung in Konzentrationslagern oder auch von Vertreibung aus dem ehemaligen Jugoslawien geprägt waren. Nach diesem bewegenden Vormittag verabschiedeten sich die Zeitzeugen von der Klasse. Einen abschließenden Satz gab das Ehepaar den Schülern und Schülerinnen noch mit: „Demokratie und Frieden sind das Wichtigste, was für ein unbeschwertes Aufwachsen von Bedeutung ist. Dafür sollen die Jugendlichen heute dankbar sein.“

zeitzeugenschleicher az


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