Lindenauschule erinnert an Euthanasie im Nationalsozialismus

Hanau
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Im Rahmen eines Projekttages am 20. Juni nahmen die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe an einer Informationsveranstaltung zum Thema Euthanasie im Dritten Reich teil.



Die Geschichtslehrer Martin Pflüger und Steffen Schleicher informierten die Jugendlichen in einem einstündigen Vortrag über die Thematik der Entrechtung und Ermordung von Menschen mit Behinderungen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Der Begriff Euthanasie stammt aus dem Griechischen und bedeutet direkt übersetzt „guter Tod“. Die Nationalsozialisten haben aufgrund ihres sozialdarwinistischen und rassen-biologischen Wahnsinns in der Zeit von 1939 bis 1945 über 200000 Menschen im ehemaligen Deutschen Reich gedemütigt, entrechtet und systematisch umgebracht. Die Aussortierung „unwerten Lebens“ und die Vergasung von Menschen wurde schon seit der Machtübernahme Hitlers mit propagandistischen Mitteln vorangetrieben und machte auch in der Schule nicht Halt. Sogenannte Heilanstalten wie in Hadamar dienten später zur Ermordung von Menschen mit Einschränkungen; sie wurden in den berüchtigten „grauen Bussen“ abgeholt. Angehörige bekamen nur ein Trauerschreiben mit einer Todesursache, die nicht auf der Wahrheit beruhte. Erst nach Protesten der christlichen Kirchen und auch der Bevölkerung wurde das Morden offiziell eingestellt - seit 1941 im Hintergrund aber weiter ausgeführt.

Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich entsetzt darüber, dass die betroffenen Ärzte, Pfleger und Pflegerinnen kaum belangt wurden und teilweise weiter in ihrem Beruf arbeiten durften. Im Anschluss an den einstündigen Vortrag wurde den Zehntklässlerinnen und Zehntklässlern den Film Nebel im August vorgeführt, der genau diese Thematik in den Blickpunkt nimmt. Aufgrund der vielen neuen Eindrücke und Informationen kamen bei den Jugendlichen viele Fragen auf, zum Beispiel zum Thema Sterbehilfe im heutigen Deutschland, zum Umgang mit Menschen mit Behinderungen damals und heute, zum Komplex Schuld und Sühne, aber auch -aktuell- zu Formen der Inklusion im heutigen Schulunterricht.

Für die Lindenauschule, eine Integrierte Gesamtschule mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, sind solche Projekttage eine Herzensangelegenheit - zeigt sich doch immer wieder, dass sie eine wichtige Aufgabe erfüllen, wenn es darum geht, Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und die Erinnerungskultur zu pflegen.

euthanalindenau az


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