Irre Aufholjagd! Hanaus Blauer Block holt Punkt

Handball
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Als Philip Wesp in der 39. Minute zum 20:13 für die HSG Nieder-Roden einnetzte, drohte der HSG Hanau ein Debakel im Top-Derby der 3. Handball-Liga Mitte.



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Doch der Tabellenführer hatte die Rechnung ohne den Blauen Block gemacht. Während andernorts die Zuschauer eher frustriert die Halle verlassen hätten, erhoben sich die Hanauer Fans von den Sitzen. Sie feierten sich, ihr Team und überhaupt das Leben als Hanauer Handball-Fan. Was dann passierte, wird als weiteres aufregendes Kapitel in die Vereinsgeschichte eingehen. Am Ende holte die HSG Hanau ein nicht mehr für möglich gehaltenes 26:26 (11:16).

„Was dieses Publikum für unsere Mannschaft bedeutet, wie der Blaue Block uns immer wieder hilft, das kann man gar nicht in Worte fassen“, sagte Sebastian Schermuly nach der Partie. Der Keeper hatte wie die meisten seiner Mitstreiter keinen guten Tag erwischt, machte später Platz für Fabian Tomm. Der „Tomminator“, wie ihn die Fans nach dem Gelnhausen-Sieg tauften, hielt im zweiten Durchgang innerhalb weniger Sekunden zwei Hundertprozentige, doch im Gegenzug verdaddelten seine Mitspieler leichtfertig den Ball. Die Chance heranzukommen war wieder einmal leichtfertig vertan.

So erging es der HSG Hanau immer wieder in den ersten 45 Minuten, über die es keine zwei Meiningen gab. „Wir waren die bessere Mannschaft und hatten die erste Dreiviertelstunde alles im Griff“, sagte Gäste-Trainer Jan Redmann. Gestützt auf einen starken Keeper Marco Rhein trat Nieder-Roden im Stile einer Spitzenmannschaft auf und baute den Vorsprung kontinuierlich aus. Zur Pause führte das Redmann-Team verdient mit 16:11. „Wir haben viele Sachen nicht so umgesetzt, wie wir das eigentlich vorhatten“, sagte Hanaus Coach Oliver Lücke.

Nichts deutete an diesem Abend darauf hin, dass sich hier noch einmal etwas Entscheidendes ändern sollte. Die Hanauer Abwehr präsentierte sich löchrig, im Angriff fehlten Tiefe und Cleverness im Abschluss. „Heimspiel in Hanau“ freuten sich die zahlreichen Gästefans unter den 950 Zuschauern in der pickepacke vollen Main-Kinzig-Halle, Die ca. 300 Gästefans trugen ihren Teil zu einer „tollen Handball-Atmosphäre“ (Redmann) bei.

Doch ausgerechnet in dem Moment, als Wesp zum Siebentore-Vorsprung traf (39.) und der HSG Hanau alle Felle davon zu schwimmen drohten, stand das Publikum von den Sitzen auf und sorgte selbst für Hanauer Verhältnisse für eine noch nie dagewesene Atmosphäre. Dieser gewaltige Funken sprang tatsächlich auf die Mannschaft über. „Der Blaue Block hat uns wahnsinnig nach vorne gepeitscht und wir haben immer an uns geglaubt“, beschrieb Björn Christoffel, wie man das Momentum doch noch auf seine Seite zwingen konnte.

Bei den personell dünn besetzten Gästen ließen nun die Kräfte nach, die Hanauer bekamen immer mehr Zugriff auf das Spiel. Doch die Aufholjagd schien zu spät zu kommen. Fünf Minuten vor Schluss lag man immer noch mit fünf Treffern in Rückstand. Dann verschätzte sich Nieder-Rodens Marco Rhein bei einer Abwehraktion außerhalb des Siebenmeterraums etwas. Der bis dato bärenstarke Keeper streifte ganz leicht den heraneilenden Max Bergold, so dass den Schiedsrichtern nichts anderes übrig blieb, als Rhein die Rote Karte zu zeigen.

„Danach sind wir emotional noch einmal in die Partie gekommen“, sagte Christoffel. Die Hanauer spielten plötzlich wie entfesselt auf und legten einen 5:1-Lauf hin. Der Blaue Block rastete aus und als Christoffel vier Sekunden vor Schluss zum 26:26 traf, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Jedem in der Halle war klar, dass diese Energieleistung nur durch die äußere Stromzufuhr von den Rängen möglich war.

„Die ersten 45 Minuten ging es mir nicht so gut auf der Bank, daher nehmen wir den Punkt gerne mit“, gab Lücke offen zu, dass Nieder-Roden das bessere Team war. „Wir müssen uns einmal mehr beim Blauen Block für die überragende Unterstützung bedanken“. Für Hanau waren Michael Malik, Marius Brüggemann und Lucas Lorenz mit jeweils vier Toren die erfolgreichsten Schützen. Bei der HSG Nieder-Roden zeigten sich Philippe Kohlstrung und Henning Schopper mit jeweils sechs Toren am treffsichersten.

Für die HSG Hanau gilt es nun diesen Schwung mitzunehmen. Nach einem spielfreien Wochenende empfängt die HSG Hanau am Sonntag, den 1. Dezember, den HC Elbflorenz II um 17 Uhr in der Main-Kinzig-Halle.

@Foto Moritz Göbel


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