Kantersieg: HSG Hanau mischt Aufstiegsrunde auf

Handball
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Die HSG Hanau landet in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga einen spektakulären Auswärtserfolg bei dem TSB Heilbronn-Horkheim.



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Das Team von Trainer Hannes Geist gewinnt bei den favorisierten Hunters mit 37:29 (17:11) und sorgt für eine weitere Sternstunde in der Geschichte der HSG Hanau. Die Grimmstädter rangieren mit 3:3 Punkten in der Siebener-Gruppe B damit auf dem dritten Platz und wären somit für die Zwischenrunde qualifiziert. Einzige Wermutstropfen sind die Verletzungen von Michael Hemmer und Jannik Ruppert. Während sich Hemmer vor dem Spiel eine Sehnenverletzung am Daumen zugezogen hat, knickte Ruppert im Laufe der Partie um. Umso besser, dass die HSG am kommenden Wochenende spielfrei ist und erst wieder am 8. Mai gegen den TV Willstätt in der Main-Kinzig-Halle (19.30 Uhr) ran muss.

„Uns fällt ein Stein vom Herzen, weil wir uns endlich belohnt haben“, sagte nach der Partie ein emotional sichtlich ergriffener Hannes Geist. Der Trainer der HSG Hanau freute sich darüber, dass sich seine Mannschaft im dritten Anlauf endlich belohnt hatte. Nach der hauchdünnen Niederlage beim Top-Favoriten HSG Krefeld und dem Remis zu Hause gegen den Tabellenführer TV Oppenweiler/Backnang als man jeweils einen hohen-Vorsprung noch verspielt hatte, gelang an diesem Abend der Durchbruch. Denn erneut starteten die Hanauer wie die Feuerwehr und führten schnell mit 4:1 (7.) und 13:8 (24.). Insbesondere Ruppert mit seinen krachenden Rückraumwürfen und Björn Christoffel mit seiner Abgeklärtheitvom Siebenmeterpunkt zeichneten sich für die Führung aus. Doch den Weg zu dieser Führung ebnete vor allem „El Fenômeno“ Sebastian Schermuly. „Wir hatten einen überragenden Torhüter“, sagte Geist hinterher. Der 35-jährige Keeper, der vom „Wiesbadener Kurier“ kürzlich zum „Phänomen“ erklärt wurde, zog dem Gastgeber mit Glanzparaden in Serie von Beginn an den Zahn und unterstrich zusätzlich den ohnehin starken Siegeswillen der Hanauer. Es war schon beeindruckend mit welcher Selbstverständlichkeit die Grimmstädter beim Primus der ewigen Drittliga-Tabelle angetreten waren, um den ersten Sieg in der Aufstiegsrunde einzufahren. Wie aus einem Guss agierten Yaron Pillmann, Marius Brüggemann und Co und legten bis zur Pause eine 17:11-Führung vor.

Während die Mannschaft in den beiden Spielen zuvor im zweiten Durchgang stets Federn lassen musste, brachte sie dieses Mal die hohe Führung sicher nach Hause. „Wir sind als Mannschaft gereift. Wir haben klasse gedeckt und haben Horkheim nicht mehr die Chance gegeben, wieder heranzukommen“, lobte Geist seine Mannschaft. Die einmal mehr exakt den Matchplan umsetzen konnte, den man sich vorgenommen hatte. In der Tat. Die HSG Hanau kam hoch konzentriert aus der Kabine und schaffte es, den Gegner stets auf Abstand zu halten. Ganz egal was sich der ehemalige Bundesliga-Profi und jetzige Heilbronn Horkheim Trainer Michael Schweikardt taktisch einfallen ließ, die Hanauer hatten stets die passende Antwort parat. Besonders bemerkenswert: Mit Ausnahme der Torhüter konnten sich alle Spieler in die Torschützenliste eintragen. So auch die beiden Youngster Benjamin Horn und Nils Schröder. Der eine verwandelte einen spektakulären Tempogegenstoß wie ein alter Hase, der andere schloss eiskalt vom Kreis ab.

Da passt es ins Bild, dass mit Luca Braun ein weiterer „junger Wilder“ mit sechs Toren vor Marc Strohl (5) der erfolgreichste Torschütze des Abends war und sich auch Maximilian Bergold mit zwei Rückraumtoren in die Torschützenliste eintragen konnte. „Für die Youngster freut es mich ganz besonders“, sagte Geist. Dazu gesellte sich Christoffel, der mit einer Hundertprozent-Quote vom Siebenmeterpunkt (5/5).

Der Jubel nach dem Schlusspfiff kannte keine Grenzen. Einmal mehr überzeugten die Hanauer nicht nur durch ihre unglaubliche Emotionalität, mit der sie einmal mehr den Gegner überrumpelten, sondern dieses Mal auch mit ihrer Abgeklärtheit. Eigentlich war man in dieser Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga angetreten, um zu lernen. Doch dieser Prozess dermaßen schnell vonstatten, dass man mit einer Einordnung Ereignisse kaum noch hinterherkommt. Aber eines ist mittlerweile klar:  Mit der außergewöhnlichen Leidenschaft, die diese Mannschaft bereit ist Spieltag für Spieltag auf die Platte zu bringen, ist vieles möglich.

Foto: HSG Hanau


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