Dramatischer Sieg: TV Gelnhausen löst Pokalrunden-Ticket

Handball
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Der TV Gelnhausen gewinnt nach einer unglaublichen Energieleistung dank eines Treffers von Jonathan Malolepszy sechs Sekunden vor Schluss bei der VTV Mundenheim mit 27:26 und macht den größten Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte perfekt. Angetreten mit dem Ziel Klassenerhalt haben sich die Barbarossastädter mit diesem Auswärtserfolg bereits einen Spieltag vor Schluss sensationell den dritten Platz in der 3. Handball-Liga Süd-West gesichert und damit gleichzeitig die Teilnahme an der Pokalrunde.



„Die Jungs sind auf der letzten Rille gelaufen und haben noch einmal alles herausgekratzt. Riesen Kompliment an diese Mannschaft. Wir haben bis zur letzten Sekunde alles dagegen geworfen und sind in der entscheidenden Phase kühl geblieben. Das war heute eine Mammutleistung“, war Cheftrainer Matthias Geiger nach dem Spiel mächtig stolz auf sein Team.

Zurecht. Schließlich waren die Voraussetzungen alles andere als gut. Mit Philipp Schenk, Michael Hemmer, Henrik Müller, Silas Altwein, Jannik Geisler und Lasse Georgi fehlten erneut verletzungsbedingt sechs Stammkräfte. Nach dem Sieg im Highlight-Spiel gegen die HG Saarlouis folgte nach der Niederlage beim VfL Gummersbach II am Mittwoch nun in Mundenheim das dritte Spiel in acht Tagen. „Es war eine schwierige Woche, in der wir viel Emotionen gelassen haben“, blickt Geiger auf die vergangene Tage zurück. „Aber das Team hat einen unglaublichen Charakter gezeigt.“ Immerhin konnte wenigstens Benjamin Wörner nach seiner Kopfverletzung gegen Gummersbach wieder mitmachen.

Das Spiel verlief vor 250 Zuschauern im Schulzentrum Mundenheim zunächst ganz nach dem Geschmack der Gelnhäuser, die von einigen mitgereisten Fans lautstark unterstützt wurden. Nach 14 Minuten traf Malolepszy zur 8:4-Führung und es sah einiges danach aus, als ob der Drittletzte, der nur noch eine Minichance auf einen Nichtabstiegsplatz hatte, sich seinem Schicksal fügen würde. Julian Lahme zog mit Glanzparaden jeweils zum richtigen Zeitpunkt dem Gegner zusätzlich den Zahn. Und so konnte der TVG seinen Vorsprung behaupten und ging mit einem 14:11-Vorsprung in die Pause.

Als nach Wiederanpfiff Yannik Mocken mit zwei Treffern in Folge eine 16:11-Führung herauswarf, deutete nichts mehr darauf hin, dass es noch zu einem dramatischen Herzschlagfinale kommen sollte. Doch als Max Bechert, der bis dato eine bärenstarke Partie insbesondere im Innenblock neben Nils Bergau ablieferte, in der 34. Minute nach einem Foulspiel die Rote Karte sah, veränderte sich die Statik im Spiel schlagartig.

Der ohnehin dezimierte Gelnhäuser Kader war um eine weitere Wechseloption beraubt und machte das Ressourcen-Management für Geiger noch einmal schwieriger. Auf der Gegenseite gelang dem Gastgeber plötzlich alles und nach einem 8:2-Lauf traf Luka Wilbrandt in der 43. Minute zum 19:18 für die Gastgeber.

Und es sollte noch schlimmer kommen. Zwar stand es nach 50 Minuten immerhin noch 22:22 doch dann zogen die Mundenheimer noch einmal an und führten in der 56. Minute plötzlich mit 26:23. Ohne es richtig gemerkt zu haben, schien Gelnhausen den schon fast sicher geglaubten Sieg hergeschenkt zu haben. Woher sollte die Mannschaft nach 180 Minuten Handball am Limit innerhalb einer Woche jetzt noch einmal Kräfte mobilisieren können, um zurückkommen?   

Doch dann handelten sich die Gastgeber eine Zweiminutenstrafe ein und Mocken traf schnell zum 24:26. In der Folgezeit leistete sich Mundenheim zwei leichte Fehler im Angriff, während der TVG plötzlich eiskalt vor dem Tor agierte. Scheiterte man insbesondere Mitte der zweiten Hälfte immer wieder am starken Heim-Torhüter, „lief es plötzlich wie am Schnürchen“, wie Geiger analysierte.

Selbst in der Schlussminute wechselte das Momentum hin und her. Gelnhausen hatte beim Stande von 26:26 den Ball, leistete sich aber einen technischen Fehler. Im Gegenzug verwarf Mundenheim. Geiger nahm eine Auszeit und seinem Team blieben noch 20 Sekunden für einen letzten Angriff. Der Ball landete nach mehreren Stationen bei Malolepszy, der sechs Sekunden vor Schluss zum 27:26 einnetzte. Der Jubel danach kannte keine Grenzen. Es war der neunte Treffer für den Kapitän an diesem Abend. Mocken (6) und Fynn Hilb (5) zeigten sich ebenfalls torhungrig. „Das war heute eine sehr reife Leistung“, lobte Geiger sein Team insbesondere auch für die Neven aus Stahl in der Crunchtime.

Da die HSG Rodgau-Nieder-Roden gleichzeitig beim TV Kirchzell mit 27:29 verlor, ist der TV Gelnhausen nicht mehr von Platz drei zu verdrängen. Wenn in sämtlichen dritten Ligen alle Spiele absolviert sind, wird der DHB bekanntgeben, wie die Pokalrunde ausgespielt wird. Auf jeden Fall dürfen sich die Fans nun noch ein paar Spiele freuen. Doch davor steht noch das letzte Rundenspiel auf dem Programm. Am kommenden Samstag (19.30 Uhr, Rudi-Lechleidner-Halle) trifft der TVG auf den TV Kirchzell.

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