Die Veranstaltung findet am 27. Juni von 20 bis 22 Uhr in Erlensee, Am Rathaus 65b, im Wintergarten der SHK Service GmbH statt.
Referent ist Prof. Dr. Ing. Hans Reiner Böhm, 1. Vorsitzender AUTIGRA e.V. und Vater einer der Bewohnerinnen der „Dieburger Wohngemeinschaft“. Die besonderen Schwierigkeiten und Hindernisse im alltäglichen Leben für Menschen mit einer Störung aus dem Autismusspektrum, werden in letzter Zeit medial immer häufiger besprochen.
Eine große Herausforderung für diese Menschen ist ein selbstbestimmtes Leben, vor allem der Bereich Arbeit und Wohnen stellen hier zentrale Schwierigkeiten dar. Wer nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sein kann, weil die "Barrierefreiheit" nicht geschaffen ist, verdient nicht genug Geld um sich zum Beispiel eine eigen gewählte Wohnung leisten zu können. Hinzu kommt, dass ein Wohnen außerhalb der Herkunftsfamilie wieder neue Barrieren mit sich bringt. So benötigen die meisten Menschen aus dem Autismus-Spektrum für Teilbereiche des Lebens Unterstützung, Assistenz oder wie man heute sagt "coaching".
Jedem Mitmenschen ist verständlich, warum ein Mensch mit Körperbehinderung, der zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen ist, schlecht Treppen steigen kann und auf die Hilfe eines Assistenten angewiesen ist. Dass aber ein Mensch, dessen Behinderung äußerlich nicht sichtbar zu erkennen ist, ebenfalls in unterschiedlichsten Bereichen auf eine Assistenz angewiesen sein kann, fällt oft schwer zu vermitteln. In sehr vielen Fällen wird diese Assistenz ein Leben lang von den Eltern geleistet.
Was passiert aber, wenn die Eltern nicht mehr in der Lage sind, diese Arbeit zu leisten, was wenn Eltern nicht mehr da sind? Viele traurige Beispiele belegen, wie Menschen aus dem Autismus-Spektrum an dieser Stelle im Leben alleingelassen sind und in Depressionen verfallen und ihr eigenes Leben nicht mehr regeln können.
Der Verein Autigra e.V. hat sich genau dieser Problematik angenommen und versucht neue Denkmodelle zu entwickeln, die nachhaltige Lösungen für das selbstbestimmte Leben autistischer Menschen und ihrer Familien ermöglicht. Hierzu gehört auch die Arbeit, geldverwaltende Stellen auf die spezielle Problematik von Menschen aus dem Autismus Spektrum aufmerksam zu macht. Hierbei sollte man nie vergessen, wie viele Menschen davon betroffen sind: Weit mehr als blinde und gehörlose Menschen zusammen, und für diese Gruppen ist das öffentliche Unterstützungsbewusstsein in den letzten Jahrzehnten dankenswerterweise gewachsen.
Ein praktisches Beispiel der Arbeit von Autigra e.V., ein Verein der zum größten Teil aus den Eltern betroffener Kinder besteht, ist das vorbildliche Pilotprojekt einer Wohngemeinschaft für 3 erwachsene Menschen aus dem Autismus-Spektrum.
In der Wohngemeinschaft lebt zur alltäglichen Unterstützung eine hauswirtschaftliche Fachkraft und jede Bewohnerin, wird je nach Bedarf, von unterschiedlichen Assistenten begleitet und Unterstützt. Alle Bewohner leben nicht weit von ihren Eltern entfernt und sind somit noch in ihrer alten Umgebung und den sozialen Bindungen verwurzelt.
Kein "zentrales Wohnlager" für viele Menschen mit ähnlicher Behinderung, sondern eine Heimat nahe, individuelle Wohnmöglichkeit mit größtmöglicher Selbstbestimmung.
Eine Anmeldung für die Veranstaltung wird per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erbeten.
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