Jugendliche benötigen zu allen Zeiten Unterstützung

Ausbildung
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Den Einstieg in die Ausbildung schaffen – auch in Zeiten, in denen an Ausbildungsplätzen kein Mangel herrscht, ist das für einige Jugendliche eine hohe Hürde.



Gut, dass es Menschen gibt, die ihnen dabei als Paten zur Seite stehen und sie vor und während der Ausbildung mit Rat und Tat begleiten. Der Runde Tisch für Arbeit im Main-Kinzig-Kreis hat dieses Patenschaftsprojekt ins Leben gerufen. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck als Koordinatorin, Vertreter/innen  aus Wirtschaft, Gewerkschaft und der Agentur für Arbeit engagieren sich hier. Pfarrer Eckhard Kleppe, im Kirchenkreis Hanau-Land zuständig für den Bereich Wirtschaft, Arbeit und Soziales, konnte beim diesjährigen Treffen des Runden Tisches mit ehrenamtlich engagierten Paten und Auszubildenden auf eine kontinuierliche und erfolgreiche Arbeit der letzten 12 Jahre verweisen.

Alexander Noblé, Leiter der Hanauer Arbeitsagentur, stellte eine Maßnahme der  Arbeitsagentur vor, die in Teilen auch von Paten übernommen werden könnte: abH „plus“. Mit abH (ausbildungsbegleitende Hilfen) „plus“ werden problematische Jugendliche von Beginn der Ausbildung an nicht nur fachlich, sondern vor allem auch gezielt sozialpädagogisch unterstützt.

Timo Wurster, Verfahrensmechaniker-Azubi bei der Hanauer Heraeus Holding GmbH, berichtete überzeugend, wie ihm die Unterstützung durch abH „plus“ half, als er in der Ausbildung strauchelte. Aufgrund privater Probleme kamen Fehlzeiten zustande und Lernnachweise wurden vernachlässigt. Ausbildungsbegleiter Ramon Höfler stellte den Kontakt zur Hanauer Arbeitsagentur her, wo Timo in den Genuss von abH „plus“ kam. Mit Hilfe regelmäßiger sozialpädagogischer Begleitung gelang es ihm, seine privaten Probleme zu reflektieren und Lösungen zu erarbeiten. Im Laufe der Monate konnte er seine Fehlzeiten aufholen und Lernnachweise nacharbeiten. „Wenn ich die Hilfe nicht gehabt hätte, hätte die ganze Ausbildung auf dem Spiel gestanden“, ist sich Timo sicher. Mittlerweile ist er im dritten Lehrjahr und steht davor, seine Ausbildung erfolgreich zum Abschluss zu bringen.

Monika Exner-Riffieux, Personalverantwortliche bei der EMR GmbH in Hammersbach, schilderte erfolgreiche Hilfen aus der Sicht von Arbeitgebern. Das Familienunternehmen lernte über Praktika einen jungen Mann kennen, der wenig überzeugende Schulnoten mitbrachte und schon zwei Ausbildungen abgebrochen hatte. Dafür legte er gute handwerkliche Fähigkeiten an den Tag. Das Unternehmen war sehr an ihm interessiert, da er auch im persönlichen Kontakt überzeugte. Ein Gespräch mit Axel Egreder vom Arbeitgeber-Service der Hanauer Arbeitsagentur bestärkte EMR darin, das Risiko einzugehen. Mit Erfolg, denn im August 2011 begann der junge Mann eine Ausbildung zum Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik und ist mit Leidenschaft bei der Sache.  Auch hier bewirkte die gezielte sozialpädagogische Betreuung im Rahmen von abH „plus“ eine Menge.

Alexander Noblé lobte das Engagement des Unternehmens und wies darauf hin, dass sich Betriebe künftig noch intensiver mit Jugendlichen auseinandersetzen müssten, die nicht ihren Wunschkriterien entsprechen. Der demographische Wandel, der sich im Main-Kinzig-Kreis zunächst noch verhalten zeige, zwinge Unternehmen – und hier insbesondere Mittelständler – dazu, sich umzuorientieren.

Unterstützungsformen wie abH „plus“ könnten, so Noblé, auch von Paten übernommen werden. „Wenn der Jugendliche morgens nicht aus dem Bett kommt, kann es durchaus auch ein Pate übernehmen, ihn so häufig ans Aufstehen zu erinnern, bis er es ohne fremde Hilfe hinkriegt“, erläuterte der Agenturleiter plastisch. „Es muss nicht zwingend eine sozialpädagogisch geschulte Kraft sein, ein Pate als Vertrauensperson kann sich hier genauso wirkungsvoll einbringen“. Gleichzeitig dämpfte Noblé überzogene Erwartungen. „Wenn viele Arbeitgeber sich auf problembeladene Jugendliche einlassen, wird es auch mal schief gehen. Aber dennoch muss man es probieren. Der demographische Wandel und der Bedarf an Fachkräften lassen uns keine Wahl.“

Weitere Informationen über das Patenschaftsprojekt gibt es unter: www.patenschaftsprojekt-mainkinzig.de

Informationen zu abH „plus“ erteilen Herr Axel Egreder unter Telefon 06181 672-519 und Frau Kerstin Gall unter Telefon 06181 672-581.

Foto (von links): Sie haben gute Erfahrungen mit abH „plus“ gemacht: Ramon Höfler (Heraeus), Timo Wurster (Heraeus), Monika Exner-Riffieux (EMR GmbH), Axel Egreder (Arbeitsagentur).

 


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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