„Atelier Fluchtpunkt“ trotzt Pandemie

Kunst
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Wenn zwei sich helfen freut sich auch der Dritte. So oder so ähnlich könnte man die Geschichte rund um das Künstlerkollektiv "Atelier Fluchtpunkt" zusammenfassen.



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In einer gemeinsamen Aktion haben das Team des Jugendbildungs- und Kulturzentrums (JuBiKuz), der Bereich Soziokultur des Fachbereichs Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen und der Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation (KUZ) mit jungen Künstlerinnen und Künstlern aus Hanau der Pandemie getrotzt – und damit das Kunstprojekt auch für die Zukunft gesichert. "Hier hat sich die Netzwerk-Idee einmal mehr bewährt und die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit sehr gut funktioniert!", sind sich Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Bürgermeister Axel Weiss-Thiel einig.

Ursprünglich war geplant einen hellen großen Raum der gemeinsam mit jungen kreativen Kunstschaffenden zu einem Atelier im JuBiKuz Hans Böckler hergerichtet wurde, am 21. Februar 2020 einzuweihen. Alles war vorbereitet, die Einweihung des neuen Ateliers sollte gebührend gefeiert werden. Doch bekanntlich kam nach dem 19. Februar in Hanau alles anders… Nach dem grausamen rassistisch motivierten Anschlag, folgte die Corona-Pandemie. Das Böckler-Haus wurde zum neuen Standort des Ärztlichen Notdienstes und es musste neu gedacht werden. "Solche Prozesse und das Beschreiten neuer Wege braucht normalerweise lebendige Auseinandersetzung und Räume der Begegnung", sagt Nicole Harth, Initiatorin der Gruppe und sozialpädagogische Fachkraft im JubiKuz. Die Abfolge der Ereignisse sei eine anhaltende bewegende Zeit, die allen einen langen Atem abverlange. "Zwar sind direkte Treffen von jetzt auf gleich nicht mehr möglich gewesen und aber eine große Reflexionsfähigkeit und Solidarität unter den Jugendlichen war durchweg spürbar", berichtet sie.

Netzwerken – natürlich auch digital -  war angesagt.  "Dass es gelungen ist, den Gruppenspirit weiter am Leben zu halten, dazu haben alle etwas beigetragen und aus der örtlich angebundenen Künstlernachwuchsgemeinschaft ist so etwas wie ein wanderndes, digitales, vielfältig vernetztes Künstlerkollektiv geworden", beschreibt Robert Schäfer, Leiter des JubiKuz, die Arbeit des Künstlerkollektives. Die jungen Künstler*innen hätten Outdoor-Angebote wie "Jugend im Käfig" im Fronhof oder "Kunst am Main" dankend angenommen, um sich zu treffen oder selbst auszustellen.

Auch der Verein "Menschen in Hanau" hat die Gruppe unterstützt und sie gebeten den Flyer des Demokratie-Raumes mitzugestalten. "Damit haben sie das Künstlerkollektiv gewürdigt und angespornt weiterzumachen," weiß Wolfgang Kischel, bei der Stadt Hanau zuständig für Soziokultur, zu berichten. Seitens der Stadt half man auch konkret: als klar war, dass dringend Material für die jungen Künstlerinnen und Künstler benötigt wird, wurden entsprechende Haushaltsmittel aus dem Kulturetat eingebracht. Für Kischel ist das Atelier ein Vorzeigeprojekt, verbindet es doch die tragenden Säulen der Soziokultur: Zukunftsfähigkeit, Partizipation, Ehrenamt und Kulturarbeit.

Da die Galerieräume im Böckler-Haus derzeit aufgrund der aktuellen Nutzung für das Atelier Fluchtpunkt nicht nutzbar sind, begab man sich gemeinsam auf die Suche nach Lösungen – und wurde fündig beim KUZ. Der Verein stellte die Räumlichkeiten seiner Galerie "Freihafen" im Hafentor vorübergehend zur Verfügung, das heißt, aus der Galerie wird ein Atelier. Und auch ein künftiger Ausstellungsort – alles natürlich basierend auf einem umfassenden Hygienekonzept!

"Der ehemalige Hanauer Museumsleiter Dr. Anton Merk sagte in einer Laudatio sinngemäß, er möge den Namen der Galerie sehr, denn die Kunst brauche nicht nur die Freiheit, sondern auch die Geborgenheit eines sicheren Hafens. Und genau deswegen freuen wir vom KUZ Hanau uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem Atelier Fluchtpunkt des JuBiKuz", sagt Lucas Schobert vom KUZ: "Es ist toll, dass wir die Galerie Freihafen – auch unter Coronabedingungen – als sicheren Hafen für die jungen Künstlerinnen und Künstler als Arbeitsplatz und hoffentlich bald auch als Ausstellungsraum zur Verfügung stellen können." Trotz aller Einschränkungen in diesen schwierigen Zeiten, sei es gerade jetzt wichtig, dass Kreativität einen Raum habe, sich zu entfalten und junge Menschen die Möglichkeit hätten, ihre Erlebnisse aufzuarbeiten. "Wir wünschen allen ein produktives und kreatives Arbeiten in unserem Freihafen und freuen uns schon sehr auf die Ausstellung mit den Ergebnissen", so Schobert.

"Wir sind glücklich nun in der Galerie einen Ort gefunden zu haben, an dem wir - wenn auch natürlich eingeschränkt - einfach arbeiten können und auch die Zusicherung haben, dass wir dort dann auf jeden Fall zum Abschluss unsere Kunstwerke präsentieren können," dankt Joscha Moreth, der das Projekt mitbegleitet. Seine Mitstreiterin Lisa Kantak, die gerade ihr erstes Semester Kunstgeschichte in Frankfurt begonnen hat, erläutert, dass der Name des Ateliers auch das Gemeinschaftsgefühlt beschreibt, welches in der Gruppe entstanden ist: "Der Fluchtpunkt ist in einem perspektivischen Bild der Punkt in dem alle Linien, die die Tiefe erzeugen, zusammenlaufen. Sie können gar nicht anders als sich in dem Fluchtpunkt zu treffen, ansonsten wäre die Illusion von einem 3-dimensionalen Raum zerstört. Wenn man das auf uns Künstler des Ateliers mit dem Namen Fluchtpunkt bezieht, könnte man meinen, wir sind alle Teil eines richtigen naturalistischen Gemäldes und wir tragen alle dazu bei, dass etwas Großes und Ganzes entstehen kann. Kurz gesagt: Fluchtpunktlinien gehören zusammen, um etwas realisieren zu können."

Zurzeit besteht die Gruppe aus acht jungen Kunstschaffenden, die ambitionierten jungen Leute sind Studenten, besuchen die Zeichenakademie und Hanauer Schulen. Gemeinsam arbeiten sie derzeit an der Zukunft: an einer Ausstellung unter dem Arbeitstitel; "2020 In Art we trust!" Eine Ausstellung nach der Zeit des Lockdown gibt ihnen eine echte Perspektive. Und nicht nur ihnen: Kreative Jugendliche aus Hanau sind eingeladen sich mit ihren Bildern zum Thema 2020 zu bewerben – die zehn besten Bilder werden mit in die Ausstellung genommen! Junge Kreative, die motiviert, ambitioniert und sowieso zu Hause kreativ sind haben die Möglichkeit sich zu beteiligen und ihre Bilder und Zeichnungen passend zum Thema 2020, bis Größe A3 - zunächst digital an das Künstlerkollektiv zu senden! Für zehn der Bilder gibt es dann einen VIP Rahmen für die Ausstellung!

Bewerbungen bitte bis zum 31. Januar 2021 per Mail an das Jugendbildungs- und Kulturzentrum: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Dem "Atelier Fluchtpunkt" kann auf Instagram gefolgt werden. Die derzeit acht Atelierplätze sind aktuell alle vergeben, dennoch kann man sich bei Interesse jederzeit bewerben und sich Infos zum Künstlerkollektiv einholen. "Das wir trotz Pandemie Zulauf haben motiviert uns weiterzumachen und an neuen soziokulturellen Angeboten und Kooperationen zu tüfteln", unterstreicht Thomas Boeuf, Leiter der Familien und Jugendarbeit, die Arbeit im JuBiKuz.

Ansprechpartnerin für alle soziokulturellen Angebote im JubiKuz ist Nicole Harth; Tel: 0151/15185595, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Foto: „Streifen Hoffnung“ von Jessica Kaufmann, die dem Künstlerkollektiv des JuBiKuz angehört. Quelle: Stadt Hanau


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