Die Gesellschaft für Goldschmiedekunst (GfG) mit Sitz in Hanau dient der Förderung der Schmuck- und Gerätegestaltung durch Wettbewerbe, Ausstellungen, Publikationen und Auszeichnungen. Die bedeutendste Auszeichnung der GfG war bislang der „Goldene Ehrenring“ / „Golden Ring of Honour“, der von 1933 bis 2014 als Anerkennung eines Lebenswerkes an international anerkannte Schmuck- und Gerätegestalter*innen verliehen wurde, u.a. an Elisabeth Treskow (verliehen 1938), Max Fröhlich (1965), Mario Pinton (1975), Yasuki Hiramatsu (1994), Peter Skubic (2005), Tone Vigeland (2008), Otto Künzli (2011) oder Robert Smit (2014). 2016 stieß der Schweizer Bernhard Schobinger eine Diskussion um die Geschichte der GfG an, indem er aufgrund der politischen Verflechtungen der damaligen „Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ in den Jahren 1933 bis 1945 die Annahme des Ehrenringes verweigerte.

Daraufhin beauftragte die GfG unabhängige Historiker und NS-Forscher der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte Frankfurt, die Geschichte der GfG und deren Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Ergebnisse wurden in der Publikation Das Goldene Netzwerk von Michael Bermejo und Andrea H. Schneider-Braunberger publiziert (Societäts-Verlag, Frankfurt am Main, 2019, in deutscher und englischer Sprache). Darin wurde die enge Verflechtung führender Vertreter der 1932 gegründeten GfG mit dem nationalsozialistischen Regime herausgearbeitet und dokumentiert.

Durch eine Vielzahl international ausgerichteter Veranstaltungen und die Unterstützung avantgardistischer Positionen der Schmuck- und Gerätegestaltung hat die GfG nach 1945 im Laufe der Jahrzehnte aktiv ein neues, dezidiert freiheitlich-humanistisches Profil entwickelt und somit – wie viele andere künstlerische, durch den Nationalsozialismus belastete Institutionen (wie z.B. die Akademie der Bildenden Künste München, das Haus der Kunst München oder der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft Berlin) – einen Weg aus ihrer belasteten Vergangenheit in eine offene Gegenwart gefunden. Die GfG bedauert sehr, dass diese Aufarbeitung erst jetzt erfolgte. Erste Bestrebungen dazu gab es seit den 1980er-Jahren, diese wurden jedoch von den damaligen Verantwortlichen nicht weiterverfolgt. Um es nicht nur bei der Veröffentlichung der Studie zur historischen Aufarbeitung zu belassen, sondern auch nach außen ein sichtbares Zeichen zu setzen, wird die GfG fortan den Goldenen Ehrenring nicht mehr verleihen. Der Goldene Ehrenring gilt in den Kreisen der Gold- und Silberschmiedekunst als eine der höchsten internationalen Auszeichnungen.

Die GfG übernimmt die Verantwortung gegenüber der eigenen Geschichte und initiiert anstelle des „Goldenen Ehrenrings“ eine neue, zeitgemäße Auszeichnung. Diese trägt den Namen DER RING und wird von der GfG alle drei Jahre in Hanau verliehen. Der Künstler / die Künstlerin sollte über ein umfassendes schmuck- bzw. gerätekünstlerisches Werk verfügen. Dem Künstler, der Künstlerin wird zur Anfertigung des neuen Ringes ein Betrag in Höhe von EUR 3.000 zur Verfügung gestellt. Mit der neuen Auszeichnung möchte die GfG das im Gründungsgedanken 1932 formulierte Ziel der Förderung außergewöhnlicher künstlerischer Leistungen würdigen – ein Aspekt, dem sich die GfG bis heute verpflichtet fühlt. Gleichzeitig soll dadurch ein unwiderrufliches Zeichen für einen Neuanfang gesetzt werden sowie für das Engagement der Gesellschaft für Goldschmiedekunst für eine offene, kritische und tolerante Gesellschaft.


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