Kein Baum ist in Hanau mehr sicher

Leserbriefe
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Zu den Baumfällungen auf dem Pioneer-Gelände in Hanau äußert sich VORSPRUNG-Leserin Christa Martin in einem Leserbrief.



„Hanau, da stehste fassungslos vis-a-vis. Kahlschlag in Pioneer. Zu lesen war dereinst von „exakt 101“ Bäumen, inklusive 61 nach der Baumschutzsatzung (es empfiehlt sich, diese zu lesen) geschützten Bäumen, von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigt, die gefällt werden sollten! Aber jetzt – aus 101 wurden mal schnell fast 300 Bäume! Garantiert waren bei weitem nicht alle krank. Sie mussten weg, weil sie einfach nur störten, ein Dorn im Auge waren. So viele Bäume eine Gefahr? Fast 300 Bäume und Büsche für Versorgungsleitungen? Es wurde geworben mit dem großen Baumbestand in Pioneer, die schöne grüne, naturnahe Lage dort wurde hervorgehoben mit der Prämisse, so viele Bestandsbäume zu erhalten wie möglich!

Zitat: „Wir haben sehr sorgfältig geprüft, welche Bäume tatsächlich eine Gefährdung darstellen. Unser Ziel ist es nämlich, so viele Bestandsbäume wie möglich zu erhalten. Schließlich wollen wir im Pioneer-Park Hanau eine hohe Aufenthalts- und Lebensqualität bieten, zu der die alten Bäume erheblich beitragen werden“, versichern die LEG-Geschäftsführer.“

Und jetzt: Kahlschlag! Mit dieser neuerlichen Baumfällaktion kann bei der nächsten Wahl kein Blumentopf gewonnen werden! Etwa mit dem Bau und der Luxusrenovierung von Häusern in Pioneer und Triangle, die sich nur noch die Reichen leisten können? Nein. Kein Minimum von 30% Sozialbauten, wirklich bezahlbarem Wohnraum. Nicht mal das, was in anderen Städten möglich ist und praktiziert wird! Von „Verbindung zur Natur“ wurde einst geschrieben als ein Markenzeichen des neuen Quartiers – auch wegen der Nähe zur Bulau. Als „Klima-Pioneer-Quartier“ wurde es dargestellt, ins Förderprogramm „Stadtumbau in Hessen“ aufgenommen! Mit über 500tausend Euro gefördert. Und jetzt mussten so viele Bäume dran glauben. Nun bleibt zu hoffen, dass sich niemand auch noch an der Bulau vergreift!

„Klima-Pioneer-Quartier“ sollte heißen Klimaschutz gerechte Instandsetzung und Neuerstellung von Gebäuden – die ohnehin nur mit einigermaßen gut gefüllter Geldbörse bezahlt werden können, wie erwähnt -, ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept, und natürlich die Schaffung hochwertiger Grünflächen. Es war nicht die Rede von massiver Baumvernichtung! Neue Bäume sollen, müssen – wie immer - gepflanzt werden. Das hat jedoch durch deren langsames Wachstum nichts zu tun mit Schutz vor Sonnenstrahlung und Hitze in heißen Sommern. Wieder einmal sind hier die Sauerstofflieferanten gekappt worden und nicht zuletzt die Wohnungen für alle möglichen Lebewesen, z. B. Insekten, die wiederum Nahrungsquelle u. a. für Vögel sind. Alle Tiere, die auch hier in Symbiose mit den Bäumen und Büschen lebten, können jetzt erst mal sehen, wo sie neuen Wohnraum finden.

Die Deutsche Umweltministerin will ein Gesetz zum Insektenschutz auf den Weg bringen. In Hanau dagegen wird diesen immer wieder die Lebensgrundlage in großem Umfang entzogen. Wenn auch neue Bäume gepflanzt werden, gepflanzt werden müssen, die können keinen alten Baumbestand ersetzen! Von keiner der regierenden Fraktionen in Hanau war etwas zu lesen bezüglich der Baumvernichtung in Pioneer. Und die Hanauer Grünen, wo sind sie denn? Nichts ist zu vernehmen davon, dass sie sich gegen diese hanebüchenen Massenbaumfällungen gewehrt haben könnten.“

Christa Martin
Hanau

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