Die Geißel Negativzinsen

Leserbriefe
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Zum Thema "Negativzinsen" nimmt VORSPRUNG-Leser Dr. Ralf-Rainer Piesold in einem Leserbrief Stellung.



"Wenn nun einzelne Politiker, allen voran der Finanzminister Olaf Scholz (SPD), versuchen die Bürgerinnen und Bürger zu beruhigen, in dem sie ein Verbot von Negativzinsen in Aussicht stellen, ist das nicht nur zynisch sondern auch ein falsches Spiel. Zynisch, weil schon Null Zinsen defacto eine Enteignung der Sparer in Deutschland darstellen. Wenn man die „offizielle“ Inflationsrate von 1,7% zu Grunde legt, verliert ein Sparer in 20 Jahren fast ein Fünftel seiner Einlagen. Wer jedoch beispielsweise Miete zahlen muss, weiß, dass die Inflationsrate höher liegt. Bei Vermögenswerten, wie Immobilien, dürfte diese ca.8% betragen. Es ist aber nicht nur die Enteignung, die schmerzt, sondern wenn jemand glaubte, von Zinsen seine Rente aufstocken zu können, sieht er sich ebenso getäuscht. Die Niedrigzinsen sind eine Plage und die Negativzinsen eine Geißel oder gar Heimsuchung. Es ist aber keine Strafe Gottes, sondern ein Werk von Menschen. Da es nicht nur Verlierer sondern auch Profiteure gibt, handelt es sich um geplante Maßnahmen. Negativzinsen sind eine Folge der hohen Verschuldung einzelner europäischer Staaten, wie beispielsweise Italien, aber auch einzelner Kommunen, wie u.a. Offenbach. Fast alle staatlichen Gliederungen profitieren durch Niedrigzinsen oder können teilweise nur durch diese „überleben“.

Konsolidierung oder Schuldenabbau werden durch die Niedrigzinsen ebenso unnötig. Vielmehr führt die lockere Geldpolitik zu mehr staatlichen Ausgaben und Schulden, da einige Politiker gerne das billige Geld nehmen, um ihre Prestigeprojekte zu verwirklichen, um damit Wahlen gewinnen zu können. Deswegen sind die niedrigen Zinsen auch gewollt. Zum Schrecken der CDU-SPD Bundesregierung führen aber Negativzinsen dazu, dass diese inflationsbedingte Enteignung klar erkennbar wird und zu Reaktionen im Wahlverhalten führt. Da das natürlich nicht erwünscht ist, tut man so, als ob man „gegen“ Negativzinsen sei, wohlwissend, dass man diese nicht durch Verbote verhindern kann. Einem Verbot von Negativzinsen stehen sowohl rechtliche als auch ökonomische Hindernisse im Wege. Da die Negativzinsen natürlich in erster Linie durch die „expansive“ Geldpolitik der EZB verursacht werden, hätte die CDU-SPD Bundesregierung bei der Draghi-Nachfolge aktiv werden können. Leider hat sie dies unterlassen. Die designierte Draghi Nachfolgerin Christine Lagarde, die weder als IWF-Chefin noch als französische Finanzministerin als eine Verfechterin einer rigiden Geldpolitik galt, wird die lockere Geldpolitik kaum verändern. Damit bleibt es dabei, dass die staatlichen Gliederungen, wie Bund, Länder und Kommunen, durch die Null-Zinspolitik profitieren und die Bürgerinnen und Bürger, die sparen, bluten. Was zunächst vielleicht noch den einen oder anderen positiven Effekt hat, wird sich bitter rächen, da eine lockere Geldpolitik immer zu erheblichen ökonomischen Problemen geführt hat."

Dr. Ralf-Rainer Piesold (FDP)
Stadtrat a. D.
Ehrenamtl. Kreisbeigeordneter
63457 Hanau

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