Lokale Impfzentren in Betrieb nehmen

Leserbriefe
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Einen kritische Blick auf die Entscheidung für das Impfzentrum Festhalle Frankfurt wirft VORSPRUNG-Leser Bernd Emmerich in seinem Leserbrief.



"Mit hoher Geschwindigkeit wurde in Hanau fristgerecht das Corona-Impfzentrum in der August-Schärttner-Halle errichtet und steht nun dort verwaist und wird nicht genutzt. Das ist für unsere über 80-jährigen Bürgerinnen und Bürger sehr ärgerlich, denn nun müssen sich alle „ mobilen“ Impfberechtigten nach Frankfurt in die Festhalle begeben, um die lebensrettende Impfung zu erhalten. Doch die Hürden für die Impfungen sind von der Landesregierung außerordentlich hoch gelegt worden, ich meine sogar zu hoch! Der Main-Kinzig-Kreis ist der größte Landkreis in Hessen und geht quasi leer aus. Die fast Großstadt Hanau mit über 97.000 Einwohnern und einem voll eingerichteten Impfzentrum wird nicht berücksichtigt. Das ist eine echte Fehlentscheidung seitens der Landesregierung! Die CDU/Grüne Landesregierung muss sich hier in der Entscheidung der Öffnung von nur einzelnen Impfzentren in Hessen sehr kritisch hinterfragen lassen.

Die Festhalle in Frankfurt ist über den ÖPNV, den Individualverkehr oder über ein Taxifahrt zu erreichen. Der Hin- und Rückweg ist ziemlich zeitaufwendig und in jedem Fall sind die Ansteckungsgefahren ausgesprochen hoch. Ältere Bürger fühlen sich häufig unsicher in Frankfurt, auch ist die Umgebung der Festhalle nicht allzu vertrauenserweckend zumal in der Dämmerung. Das ist eine echte Zumutung, die die unsere älteren Mitbürger einfach nicht verdient haben. Sehr lobend kann man da nur Oberbürgermeister Kaminsky hervorheben, der einen Bring- und Holdienst für die Hochbetagten organisieren will, aber auch dieses Vorhaben muss zusätzlich logistisch und finanziell geleistet werden. Überhaupt kann ein schneller und gut organisierter Impfbeginn hier in Hanau (sowie in Gelnhausen) die Menschen besser mitnehmen, Fragen können geklärt werden, die Menschen fühlen sich sicher aufgehoben, man ist nah an den Bürgern dieser Altersgruppe.

Mit ganz großem Grauen sehe ich den bürokratischen zusätzlichen Aufwand, den gesamten Datenfluss fehlerfrei zu organisieren: erste Impftermine + zweite Impftermine + Impfstofftypen + Terminabsagen + Terminverschiebungen + Verspätungen (ÖPNV!) + Benachrichtigungen, alles in digitaler und/oder analoger Form. Richtig ungerecht ist das System gerade bei der Findung der Impftermine; wer fit im Internet ist oder kundige Kinder oder Enkel hat, kann sich glücklich schätzen, da wird es klappen, aber älteren alleinstehenden Personen mit keinen Internetkenntnissen, ohne familiäre Unterstützung wird es schwerlich klappen. Stundenlang in einer Warteschleife zu warten, da wird man am Sankt Nimmerleinstag wohl erst einen Impftermin erhalten. Wir haben gerade der Generation der über 80-Jährigen den Wiederaufbau unserer Gesellschaft nach dem Krieg zu verdanken. Das ist von der Landesregierung einfach nicht fair, so kann mit den Menschen in der gefährlichen Pandemie überhaupt nicht umgehen!

Die Zeit drängt, die mutierte Virusvariante wird auch hier bei uns schneller nachweisbar sein, als wir es uns vorstellen können, deshalb sollten die lokalen Impfzentren in Hanau und Gelnhausen schnellstens in Betrieb genommen werden."

Bernd Emmerich
Kahl am Main

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