Corona-Lage in Rodenbach: Kritik an Informationspolitik

Leserbriefe
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Die aktuelle Corona-Situation im Main-Kinzig-Kreis und insbesondere in Rodenbach (wir berichteten) kommentiert VORSPRUNG-Leserin Kathrin Planiczky in ihrem Leserbrief.



"Die hohen Infektionszahlen in Rodenbach werden von den öffentlichen Behörden auf ein Infektionsgeschehen von 10 BewohnerInnen sowie 5 PflegerInnen im Alten- und Pflegeheim zurückgeführt. Unter anderem wird in ihrem Bericht mitgeteilt, dass der Kreis alle erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung eingeleitet hat und es weiterhin wichtig sei, Hygiene- und Abstandsregeln zu befolgen und vor Betreten sich als Besucher des Pflegeheims einem Schnelltest zu unterziehen, auch wenn Impfungen vorgenommen wurden. Das liest sich soweit alles gut und sinnvoll. Doch was ist mit den weiteren 17 (!) Fällen, die in den letzten Tagen zu der hohen Inzidenz in Rodenbach beigetragen haben? Wie wird deren Ursprung nachgegangen und was genau wird getan, um diese Zahlen einzudämmen?

Aus unserer Sicht viel zu wenig! Und aus unserer Sicht wird auch zu wenig von den eigentlichen Informationen, die den Behörden vorliegen, an die Bevölkerung weitergegeben, um das Infektionsgeschehen in Rodenbach oder andernorts zu reduzieren. Wir alle bringen seit Wochen und Monaten große Opfer, um genau das zu schaffen: Die Infektionen so gering wie möglich zu halten, die Älteren und Schwachen zu schützen und irgendwann diese Pandemie zu überwinden. Zahlreiche Selbstständige verlieren dabei ihre Existenz. Kinder den Bezug zu einem regelten Alltag in Schule oder Kita und den Kontakt zu ihren Freunden. Der Preis ist hoch, den wir alle gemeinsam zahlen und die Verantwortung groß, die wir tragen. Doch warum berichtet niemand darüber, dass es sich bei dem Infektionsgeschehen in Rodenbach auch um die Mutationsvariante B 1.1.7 handelt? Und weshalb werden Pflegebedürftige und Angehörige außerhalb des Altenzentrums nicht absolut transparent darüber informiert, dass diese Mutationsvariante auch bei Patienten aufgetreten ist, die über einen ambulanten Pflegedienst betreut werden? Diese Familien haben keine Möglichkeit, sich und die weiteren Familienmitglieder über einen Schnelltest Sicherheit zu verschaffen, dass die Verbreitung nicht weiter vorgenommen wird. Durch Besuche, entsprechend der aktuellen Vorgaben, bei der eigenen Mutter, Oma oder Schwester. Gerade hier wäre es wichtig, zur Eindämmung des Virus und zur Sicherheit der vielen Betroffenen in solch einer Kette, als Gesundheitsamt, Kommune oder Kreis das Ganze nicht kleinzureden.

Die Pflegebedürftigen zu Hause und deren Familien benötigen genaue Informationen, um entscheiden zu können, ob sie dieses Risiko während der hohen Inzidenz eingehen möchten oder sich in diesen Tagen zur Sicherheit und zum Schutz der Familie nicht anders organisieren. Und gerade hier spielt der Faktor Zeit eine große Rolle! Man sollte meinen, dass bei einschlägigen Symptomen direkt alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden, um Risikopatienten zu schützen. Doch auch in Zeiten der Pandemie herrschen in Deutschland nach wie vor strikte Maßgaben und Terminpläne. Hier zählt es auch in der aktuellen Situation anscheinend noch immer nicht, durch schnelles Handeln das Infektionsgeschehen umgehend einzudämmen. Denn entwickelt man Symptome an einem Freitag, so muss man als nicht transportfähige Person auch heute noch auf einen Corona-Test bis zum Montag warten. Das Gesundheitsamt arbeitet nur bis Freitag 13 Uhr mit der mobilen Teststation und dann am Montag wieder. In der Konsequenz bedeutet das, dass symptomatische Personen die ambulant durch einen Pflegedienst betreut werden, die PflegerInnen gefährden sowie die betreuenden Personen aus dem Familienkreis, die natürlich nicht über den Zugang zu Schnelltests vor Betreten von Häusern oder Wohnungen verfügen. So entsteht ebenfalls ein hochgefährliches Schneeballsystem wie in den Alten- und Pflegeheimen das weitere Risikopatienten gefährdet und diese am Ende sogar tötet, wie wir selbst erfahren mussten.

Und so bekommen wir diese Pandemie in den Griff und schützen die Risikopatienten? Rodenbach zeigt es aktuell: Bekommen wir nicht. Da können wir noch so viel zu Hause bleiben, unsere Kinder aus Schule und Kita fernhalten und zusehen, wie die kleinen Unternehmen und Händler kaputt gehen. Wenn man nicht endlich an den richtigen Stellschrauben dreht, wird weiterhin kein Ende in Sicht sein. Weitere Menschen werden sterben. Dass das nach fast 12 Monaten Ausnahmezustand in Deutschland noch immer so ist, ist unbegreiflich. Wir sind davon überzeugt: Durch eine umgehende und offenere Information der betroffenen Bevölkerung können in Rodenbach und in vielen anderen Regionen Menschenleben gerettet werden. Fangt doch bitte endlich damit an!"

Kathrin Planiczky
Linsengericht

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