Ist die Klimaneutralität ein (k)ein Wunschtraum?

Leserbriefe
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Den Weg zur Klimaneutralität thematisiert VORSPRUNG-Leser Dr. Hans Katzer, ehrenamtlicher SPD-Kreisbeigeordneter, in seinem Leserbrief.



"Wer gegenwärtig noch den Klimawandel leugnet, verweigert sich der Realität. Nicht erst mit den fürchterlichen noch nie dagewesenen Flutkatastrophen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem extremen Starkregen im Berchtesgadener Land sowie den betroffenen Regionen außerhalb Deutschlandes sind ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Zeit drängt. Deutschland muss alsbald Klimaneutral werden. Die bisher unternommenen Schritte sind zu wenig. Soll die globale Erwärmung wie im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart, auf rund 1,5 Grad begrenzt werden, müsste jedes Land auf der Erde bis spätestens 2050 alles unternommen haben, um das Zauberwort „klimaneutral“ zu erreichen. Die Expertenwelt geht derzeit davon aus, dass dieses Ziel früher erfolgen müsse.

Der Bundesbürger erzeugt pro Jahr ca. 8,5 Tonnen CO2. Dieses Treibhausgas muss zukünftig konsequent vermindert werden. Dass es nicht so einfach ist, ist selbstredend. Schon beim Verkehr wird es schwierig, wer vom Wohnort auf dem Land zu seinem Arbeitsplatz pendeln muss. Ratschläge wie weniger Fleisch essen, ein Auto im Haushalt weniger, kein exzessives Shopping beim Versandhandel sind zwar gut gemeint, reichen jedoch nicht aus, die Emissionskurve schnell genug zu senken, auch wenn die sonstige Erwärmung vermieden wird.

Wir können aber als Menschheit, dass wir nicht dem Untergang geweiht sind, sondern im Gegenteil zeigen können, dass wir vorausschauend mit enormen Krisen umgehen und präventiv handeln können. Das Gebot der Stunde bzw. der Zeit ist die Umsetzung des Klimaschutzes, bevor ein nicht umkehrbarer und gefährlicher Erdsystemwandel unsere Grundlagen der Zivilisation beschädigt. Das Umweltbewusstsein ist in den vergangenen Jahren im privaten Bereich und auch auf politischer Ebene zwar spürbar gewachsen, dennoch besteht bei den Entscheidungsträgern die Befürchtung, von den Wählern möglicherweise abgestraft zu werden. Auch die Wirtschaft tut sich schwer, weil sie auf fossile Energieträger aufgebaut ist und erfolgreiche Geschäftsmodelle nicht so leicht verändert werden.

Ob der derzeit diskutierte CO2-Preis ein probates Mittel ist, bedarf noch reichlicher Überzeugungsarbeit. Das Ziel ist nicht, dem Bürger ohne Sinn und Zweck Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern es soll in allen Sektoren, in den Emissionen entstehen, zur Klimaneutralität hingearbeitet werden. Im Energie- und Mobilitätsbereich, in unseren Städten und Landkreisen sollen klimaverträgliche Produkte hergestellt, gekauft oder verkauft oder der Verbrauch der Ressourcen herabgesetzt werden.

Die Einnahmen aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten, dem Emissionshandel und dem Verbrauch von Kraftstoffen, Heizöl und Gas verschaffen unserem Staat beträchtliche Einnahmen so für 2021 7,4 Milliarden Euro und werden noch steigen. Dieses Geld fließt in einen Energie- und Klimafond, mit dem die Maßnahmen zum Klimaschutz wie zum Beispiel die Förderung der Energieeinsparung bei der Sanierung von Gebäuden."

Dr. Hans Katzer
Hanau

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